Aescher Schulraumkonzept: Souverän bewilligt Investitionskredit
Aesch rechnet mit einer leichten Zunahme bei der Schülerzahl und investiert 2,78 Millionen Franken in die Räume für Schule und Kinderbetreuung.
Bea Asper
Um Harmos und dem Bevölkerungswachstum gerecht zu werden, müssten andere Gemeinden zweistellige Millionenbeträge in die Schulräume stecken, gab Aeschs Gemeindepräsidentin Marianne Hollinger an der Gemeindeversammlung von letzter Woche zu bedenken. Aesch aber sei es gelungen, ein Optimum herauszuholen für 2,78 Millionen Franken. Dieser Investitionskredit und das von Schulchef Bruno Theiler präsentierte Raumkonzept wurden von den 77 Stimmberechtigten mit grossem Mehr gutgeheissen. Nicht glücklich waren einige Anwesende mit der Informationspolitik des Gemeinderates, andere fragten sich, ob die Sanierungsarbeiten wohl rechtzeitig fertig werden. Doch Gemeindekommission und Parteien stellten sich hinter das Projekt und lobten es.
Mehrfachnutzungen, Sanierungen
«Der Zeitplan ist in der Tat ehrgeizig», räumte Theiler ein. Die Analysen bezüglich Schülerzahlentwicklungen (es sind einige Quartierpläne in Arbeit) sowie die Abklärungen von Bausubstanz und Raummöglichkeiten hätten ihre Zeit in Anspruch genommen, erklärte Theiler. Er machte darauf aufmerksam, dass durch das Engagement von Arbeitsgruppe und Gemeinderat die Aescher nicht Geld ausgegeben hätten für grosse Planungen, deren Ausführungen dann eventuell nicht bewilligt würden. «Wir kommen jetzt direkt mit dem Investi-
tionskredit», hob Theiler hervor. Die Analyse ergab, dass Aesch in Zukunft mit fünf statt vier Klassenzügen zu rechnen hat. Der berücksichtigte Zeitraum umfasst acht bis zehn Jahre, in dieser Zeit komme Aesch ohne Neubau aus. Es brauche Optimierungen, Erweiterungen sowie Nutzung anderer Gemeindeliegenschaften – für die Kinderbetreuung. Die Erdbebensicherheit sei gegeben, doch brauche es den Einbau einiger Brandschutzmassnahmen. Im Neumattschulhaus werden in den Korridoren Gruppenräume erstellt, Raumaufteilungen verbessert, Mehrfachnutzungen (auch Mittagstisch und Mehrzweckraum) realisiert und Sanierungen vorgenommen. Das alles soll in Zusammenarbeit mit dem Vereinskartell vorgenommen werden, versprach Theiler.
Auch beim Schützenmattschulhaus werden mit baulichen Massnahmen die Raumaufteilungen optimiert, sodass Halbklassenzimmer und Gruppenräume geschaffen werden. Zudem gibt es Raum für die Schulsozialarbeit. Im Gemeindehof gibt es ergänzende Massnahmen: mehr Raum für die Kinderbetreuung und für die ergänzenden Dienste. Der für diesen Schritt notwendige Platz wird durch den Einbezug der Hauswartwohnung geschaffen. Im Weiteren soll für die Kinderbetreuung ein Aussenraum zur Verfügung gestellt werden. Die an Privatpersonen vermieteten Gärten würden vorerst nicht angetastet, meinte Theiler auf eine Anfrage. Doch für die Ferienpass-Aktivitäten, sagte er, müssten während der Bauarbeiten Alternativräume gefunden werden.
Vom Kanton Basel-Landschaft werden vier Regelklassenzimmer im Sekundarschulhaus gemietet. Die Erschliessung erfolge über die Verbindungstür. In den Räumen werden Spezialräume für das Werken sowie für Musik untergebracht. Die jährlichen Mietkosten betragen 60 000 Franken. Renovationsarbeiten erfolgten durch den Kanton als
Eigentümer, informierte Bildungschef Bruno Theiler.
Günstiges Wohnen teilte Versammlung
Ein Kampf der Weltansichten gab es beim anderen Geschäft der Gemeindeversammlung, nämlich bei der Frage der Erheblicherklärung des Antrages von Jan Kirchmayr. Der junge Aescher möchte, dass die Gemeinde mit einem Reglement die Voraussetzungen schafft, um Wohngenossenschaften zu fördern. Der Gemeinderat stellte sich dagegen, während die Gemeindekommission dem Souverän nahelegte, den Gemeinderat mit der Ausarbeitung einer Vorlage zu beauftragen. In der Abstimmung unterlag Kirchmayr knapp mit 35 zu 41 Stimmen. Bauherren Vorgaben zu machen, untergrabe den liberalen Gedanken dieses Landes, sagten Redner im Anzug. Kirchmayr wehrte sich gegen Vorwürfe von Sozialismus und Planwirtschaft. In anderen Regionen seien von der öffentlichen Hand geförderte Wohngenossenschaften Realität nicht Utopie, was einige Redner bezeugten. Die CVP meinte zwar auch, dass sich Aesch Gedanken machen müsse zu Bevölkerungsentwicklung und Wohnraumkosten, doch die kantonalen und nationalen Gesetze seien ausreichend.
Gemeindepräsidentin Marianne Hollinger hielt fest, dass in Aesch nicht die Einwohnergemeinde, sondern die Bürgergemeinde der richtige Adressat sei, da diese auch über Landreserven verfüge. Für Jan Kirchmayr ist das Thema nicht vom Tisch. Wie er gegenüber dem «Wochenblatt» sagte, werde er weiter kämpfen, dass in Aesch nicht nur grosse, teure Wohnungen entstehen, sondern auch bezahlbarer Wohnraum für Studierende oder ältere Menschen: «In Aesch soll es Platz haben für alle!»