Aescher Quellen auf der Spur

Übermorgen Samstag führt eine Exkursion von Attraktives Aesch zu den Quellen in Ober-Aesch. Dieser heute für viele unbekannte Ort belieferte einst das Birstal und die Stadt Basel mit Trinkwasser.

Wasserwelt im Birseck: Anton Schaffhauser vom Verein Attraktives Aesch auf der Angensteiner Brücke.  Foto: Tobias Gfeller
Wasserwelt im Birseck: Anton Schaffhauser vom Verein Attraktives Aesch auf der Angensteiner Brücke. Foto: Tobias Gfeller

Tobias Gfeller

Die Birs zieht ihre gewohnten Bahnen durchs Laufental und das Birseck, bis sie am St.-Jakob-Park vorbei beim Birsköpfli in den Rhein mündet. Gut hundert Meter oberhalb der Angensteinerbrücke bei Aesch fliesst ein kleiner, unterirdischer Bach in die Birs. Dieses Wasser stammt aus den neun Quellen in Ober-Aesch, von denen wohl die meisten Aescherinnen und Aescher heutzutage nichts wissen. «Einst hatten diese Quellen eine zentrale Bedeutung in der Wasserbelieferung des Birstals und von Basel», erklärt Anton Schaffhauser, der zusammen mit Brunnmeister Werner Moser von den IWB am Samstag das unbekannte Quellgebiet vorstellt.

Meisterleistung der Ingenieurtechnik
Einst belieferten diese neun Quellen die Stadt Basel. Als sich deren Bevölkerungszahl zwischen 1800 und 1860 verdreifachte, wurde das Wasser, das bisher von Binningen, Bottmingen und Riehen her stammte, knapp. So wurde 1864 eine private Gesellschaft für die Wasserversorgung der Stadt Basel mit dem Aufbau einer Quellwasserversorgung mit rund 40 Juraquellen in den Gebieten Ober-Aesch, Pelzmühletal in Duggingen und im Kaltbrunnental gegründet. Englische Ingenieure planten im Auftrag der Basler Regierung die Fassungen der sehr ergiebigen Quellen.

Eine über zehn Kilometer lange Wasserleitung mit einem Durchmesser von vier Metern wurde zur Filteranlage und zum Reservoir auf dem Bruderholz gebaut. «Das war für die damalige Zeit eine Meisterleistung der Ingenieurtechnik», betont Schaffhauser. Die Neigung von den Quellen auf das Bruderholz reichte aus, damit das Wasser von selber floss. Und vom Bruderholz aus wurde das ganze Stadtgebiet beliefert. Dieses Quellsystem mit einer mittleren Ergiebigkeit von über 4000 Kubikmetern Wasser pro Tag ist – mit einem Reservoir und einer Filteranlage auf dem Jakobsberg ergänzt – von den IWB bis 2003 genutzt worden.

Neun Quellen und eine Sammelbrunnstube
Die Exkursion übermorgen Vormittag nähert sich diesem einst so wichtigen Quellsystem. «Wir möchten zeigen, wie es funktionierte und welche historische Bedeutung es hatte», verrät Anton Schaffhauser. Die Gruppe geht den neun Quellen nach und bekommt in der Sammelbrunnstube, wo das Wasser der neun Quellen gesammelt wird, einen spannenden Einblick.

Die Exkursion stellt neben dem historischen auch den Bezug zu heute her. «Wir möchten auch die Sensibilität der Leute wecken, damit ihnen bewusst wird, dass noch heute diese Quellen wichtig sein könnten und wir sie nicht aufgeben sollten, auch wenn wir heute durch die Hardwasser AG abgesichert sind.» Eine Quelle, so Schaffhauser, könne man nicht einfach stilllegen. «Das Wasser würde sich sonst einen anderen Weg suchen.»

Wer sich der Exkursion anschliessen möchte, melde sich aus organisatorischen Gründen bitte bis Freitag, 17. Juni, 18 Uhr entweder per E-Mail unter wipf@intergga.ch oder telefonisch unter 079 789 65 58 an. Besammlung ist am Samstag um 10 Uhr beim Brunnen vor dem Schloss Angenstein. Gutes Schuhwerk ist nötig.

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