Aesch sagt Ja zum Dom

Die Gemeindeversammlung nimmt den Investitionskredit in Höhe von 14,5 Millionen Franken an. Die Projektgegner sammeln jedoch bereits für ein Referendum.

Volle Ränge: An der Gemeindeversammlung auf dem Löhrenacker nahmen etwa 450 Personen teil. Foto: Benjamin Wieland
Volle Ränge: An der Gemeindeversammlung auf dem Löhrenacker nahmen etwa 450 Personen teil. Foto: Benjamin Wieland

Nachdem das Traktandum zweimal verschoben werden musste, konnte der «Dom» am Mittwoch endlich der Gemeindeversammlung zur Abstimmung vorgelegt werden. Der Gemeinderat war nach der Auszählung der Stimmen sichtlich erleichtert: Der Souverän stimmte dem Holzkuppelprojekt mit 252 Ja-Stimmen gegenüber 116 Nein-Stimmen bei 8 Enthaltungen klar zu. An der Versammlung auf dem Kunstrasenfeld im Löhrenacker nahmen rund 450 Personen teil.

Der Dom soll aus heimischem Holz aus dem Aescher Wald gebaut werden und sowohl der Kultur als auch dem Sport ein Dach über dem Kopf geben. Der Kuppelbau ist in der Mitte zweigeteilt und bietet Platz für bis zu 3400 Personen. Das Raumangebot richte sich nach den Bedürfnissen der Vereine und sei aufgrund einer Bedarfsanalyse erarbeitet worden, rief Gemeindepräsidentin Eveline Sprecher nochmals die wichtigsten Fakten zum Bau ins Gedächtnis der Anwesenden. Das Verkehrskonzept setze sowohl auf den Individual- als auch auf den öffentlichen Verkehr, erklärte der zuständige Gemeinderat Stephan Hohl an der Sitzung. Insgesamt seien 387 Parkplätze geplant, private Unternehmen aus der Umgebung hätten der Gemeinde ihre Parkplätze zur Nutzung bereits schriftlich zugesichert.

Skepsis trotz Kostendach

Mehr als das Verkehrskonzept beschäftigten die Votanten an der Gemeindeversammlung aber die Kosten. Die Herstellerin, die Häring & Co AG, garantiert ein Kostendach in der Höhe von 19,5 Millionen Franken, der Differenzbetrag zwischen dem von der Gemeindeversammlung genehmigten Kredit und den effektiven Baukosten wird durch Dritte finanziert. Die Bürgergemeinde und die BLKB zahlen je eine Million ans Projekt, eine Million wird aus dem Standortförderungsfonds genommen und zwei Millionen steuert das Kantonale Sportanlagen-Konzept (KASAK) bei. Ob und in welchem Umfang sich die Gemeinde Pfeffingen am Projekt beteiligen wird, werde erst die Pfeffinger Gemeindeversammlung vom 24. Juni zeigen, hiess es vom Gemeinderat. Die Betriebskosten des Doms belaufen sich auf jährlich 280000 Franken. Finanzchef Andreas Spindler versicherte der Versammlung, dass Aesch sich den Dom trotz des Defizits leisten könne. «Wir haben sehr grosszügig kalkuliert und gehen keine Risiken ein.»

Als einzige Partei riet die SVP der Versammlung zur Ablehnung des Kredits. Ueli Siegenthaler begründete die Parole damit, dass die unsichere finanzielle Lage der Gemeinde aufgrund der Coronapandemie keine so grosse Investition erlaube. Zudem hätte die Partei eine dezentralere Lösung im Dorf favorisiert.

Die Befürworter des Projekts hingegen, allen voran die FDP und die CVP, lobten die ausgereifte Planung und das sichere Finanzierungskonzept. Das Projekt sei wichtig für die Aescher Kultur- und Sportvereine, die den Platz dringend benötigten und kaum Ausweichmöglichkeiten hätten, sagte CVP-Parteichef Christian Helfenstein.

«Das ist einfach stillos»

Am Schluss der Versammlung eröffnete Ueli Siegenthaler (SVP) der Gemeindeversammlung in der Fragestunde, dass ein überparteiliches Komitee das Referendum gegen den heutigen Entscheid ergreifen werde. Die Anwesenden regierten prompt mit Buhrufen. Die ehemalige Gemeindepräsidentin Marianne Hollinger, die das Projekt Dom wesentlich vorangetrieben hatte, zeigte sich nach der Versammlung verärgert über das Vorgehen: «Das ist einfach stillos», warf sie Siegenthaler an den Kopf, der die Bögen bereits verteilte.

Das überparteiliche Komitee setzt sich aus Aescher Persönlichkeiten zusammen, die sich bereits im Vorfeld kritisch zum Dom geäussert hatten – darunter auch alt Gemeinderat Paul Svoboda (SP). Kriegt das Komitee die benötigten 500 Unterschriften zusammen, wird die Aescher Stimmbevölkerung an der Urne über das Projekt entscheiden. Gemeindepräsidentin Eveline Sprecher sieht einer möglichen Abstimmung positiv entgegen, gibt aber zu bedenken: «Das Referendum hat Einfluss auf den Baustart, der sich verzögert, sollte das Referendum eingereicht werden.» Das Geschäft kommt dann frühestens im September an die Urne. Plante die Gemeinde ursprünglich mit einem Projektstart im Juli, so würde sich dieser in den Herbst verschieben.

Rechnung weist Defizit auf

Neben dem Hauptthema «Dom» wurde der Gemeindeversammlung auch die Rechnung 2020 vorgelegt. Sie schliesst nach der Entnahme aus der Finanzpolitischen Reserven in Höhe von 1,54 Millionen mit einem Aufwandüberschuss von 698000 Franken. Die Rechnung wurde von der Gemeindeversammlung mit grossem Mehr gutgeheissen.

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