Aesch huldigt seiner scheidenden Präsidentin

An der Freiluft-Gmeini auf dem Sportplatz Löhren- acker wurden Gemeindepräsidentin Marianne Hollinger und Vizepräsident Bruno Theiler nach je 16 Jahren im Amt ge- bührend verabschiedet.

Kurz vor Mitternacht: Gemeindepräsidentin Marianne Hollinger und Vizepräsident Bruno Theiler stehen zum Abschied
Kurz vor Mitternacht: Gemeindepräsidentin Marianne Hollinger und Vizepräsident Bruno Theiler stehen zum Abschied

Über 600 Stühle im Duo und alleine wurden auf dem Kunstrasenfeld der Sportanlage Löhrenacker mit zwei Meter Abstand aufgestellt und nummeriert. Sämtliche der gegen 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mussten ihre persönlichen Daten abgeben, damit bei einer Corona-Infektion einer Person ihre Sitznachbarn kontaktiert werden könnten. Damit eben nicht gleich alle kontaktiert werden müssten, mussten alle namentlich vermerken, auf welchem Stuhl sie sitzen. Dazu habe ihr «Mr. Corona» Daniel Koch geraten, erklärte Gemeindepräsidentin Marianne Hollinger (FDP) zu Beginn. An den Eingängen wurden Schutzmasken angeboten. Doch nur vereinzelt wurden diese auch getragen. Hollinger begründete die Durchführung der Versammlung unter diesen speziellen Voraussetzungen mit der Rückkehr der Demokratie, dem Ende des Ausnahmezustands und der Investitionen, die ausgelöst werden sollen, damit Arbeitsplätze gesichert werden.


Abschiedsgrüsse aus Burkina Faso
Die Freiluft-Gmeini wurde zur Abschiedsshow für die scheidende Gemeindepräsidentin. In der zweistündigen Zeremonie – das Abhandeln der eigentlichen Traktandenliste dauerte gut eineinhalb Stunden – übernahm Hollinger zu Beginn gleich selber das Zepter und blickte mit Fotos auf ihre insgesamt 22 Jahre im Gemeinderat zurück.

Gemeindepräsidentin wurde sie 2004, als Bruno Theiler (FDP) neu in den Gemeinderat gewählt wurde. Die Bedeutung von Hollinger für Aesch und das Amt umgekehrt für sie wurde deutlich: Zwar galten viele

Punkte der Verabschiedung auch Vizepräsident
Theiler, doch im Zentrum stand klar die Präsidentin. Christian Helfenstein als Rebgeist, das Musiker-Duo SchlossBuam, die mit einem Kriminaltango Theiler und mit Udo Jürgens’ «Mit 66
Jöörli» Marianne Hollinger hochleben liessen, und mehrere per Video eingespielte Weggefährten dankten vor allem Hollinger für ihr Wirken und wünschten ihr alle Gute für ihren «Unruhestand». Zu ihrer Überraschung wurde der Vertraute der Gemeinde für die Hilfsprojekte in Burkina Faso direkt per Videotelefonat zugeschaltet. Die Partnergemeinden Unterschächen mit drei Gemeinderäten und einem unterhaltsamen Vers und Pruntrut mit Stadtpräsident Gabriel Voirol verabschiedeten sich vor Ort persönlich. Die Laudationen hielten Hollinger und Theiler für sich gegenseitig. «Ich habe das Gemeindepräsidium wahnsinnig gerne gemacht.» Wer Marianne Hollinger an diesem Abend erlebte, zweifelte an ihren Abschiedsworten keine Sekunde.


Finanzielle Vorsorge wegen Corona
Doch bevor die Abschiedszeremonie beginnen konnte, musste noch die ordentliche Traktandenliste abgearbeitet werden. Die Jahresrechnung 2019 schliesst mit einem Überschuss von knapp 1,6 Millionen Franken. Budgetiert war ein Verlust von über einer halben Million Franken. Zum verbesserten Abschluss haben unter anderem höhere Steuereinnahmen geführt. Bis auf 30 000 Franken fliesst der ganze Überschuss in die finanzpolitische Reserve zur Abfederung möglicher Corona-Auswirkungen. 900000 Franken sind vorgesehen für eine allfällige Unterdeckung der Basellandschaftlichen Pensionskasse. Gemäss Kanton Baselland muss die Gemeinde Aesch für 2020 aufgrund der Corona-Krise mit 780000 Franken weniger an Steuereinnahmen auskommen als budgetiert, rechnete Marianne
Hollinger vor. Dazu kämen 400000 Franken Mehrausgaben für die Sozialhilfe und diverse Ausgaben, die im Rahmen der Pandemie angefallen sind.


BLKB als Namenssponsor für den Dom
Damit sich niemand überfahren fühlt und um die finanziellen Folgen der Krise weiterhin beobachten zu können, wurde der Investitionsentscheid für das Sport- und Kulturzentrum auf dem Löhrenacker – bekannter als «Dom» – auf die September-Gemeindeversammlung verschoben, obwohl das Projekt schon jetzt abstimmungsbereit wäre. Maximal 19,5 Millionen Franken soll der Holzdom kosten. Je eine Million Franken steuern dafür aller Voraussicht nach die Basellandschaftliche Kantonalbank als Namenssponsorin und die Bürgergemeinde Aesch bei. Eine Finanzierung ohne Steuererhöhung sei möglich, betonte der Gemeinderat.
Unabhängig der Pläne für den Dom müssen bei der Sportanlage Löhrenacker die Parkplätze saniert und so aufgewertet werden – gerade jene mit der Mergel-Unterlage. Die 228 permanenten Parkplätze werden auf 291 Parkplätze erweitert. Die neu 291 Parkplätze genügen – zusammen mit den 96 temporären Parkplätzen entlang der Landskronstrasse – bei 95 Prozent der zukünftigen Aktivitäten im Löhrenacker, rechnete Gemeinderat Stephan Hohl (FDP) vor. Die Gemeindeversammlung genehmigte dafür eine Million Franken, die aus dem Fonds «Ersatzabgaben für Parkplätze» entnommen werden.

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