Aesch geht beim Heizen neue Wege

Einwohnergemeinde, Bürgergemeinde und Primeo Energie planen einen gemeinsamen Holzwärmeverbund. Die Wärme dafür kommt aus einer neuen Holzheiz­zentrale am Weidenring.

Baubeginn im Herbst 2022: Die neue Holzheizzentrale soll 2023/2024 in Betrieb genommen werden. Visualisierung: zvg
Baubeginn im Herbst 2022: Die neue Holzheizzentrale soll 2023/2024 in Betrieb genommen werden. Visualisierung: zvg

Aeschs Gemeindeverwalter Roman Cueni spricht von einem wegweisenden Projekt für eine nachhaltige Energiepolitik in Aesch, Viktor Sammain von Primeo Energie von einem wichtigen Beitrag zur Klimastrategie des Bundes: Primeo Energie plant zusammen mit der Bürger­gemeinde und der Einwohnergemeinde einen grossen und nachhaltigen Fernwärmeverbund für Aesch. Zu diesem gehört eine neue Holzheizzentrale am Weidenring zwischen Birs und Autostrasse N18 mit zwei Heizkesseln mit einer Leistung von 2500 und 900 Kilowatt. Die Bürgergemeinde investiert für das Gebäude der nötigen Holzheizzentrale rund 3 Millionen Franken. Für die Installationen und den Betrieb erhält sie von Primeo Energie einen Amortisationszins über 30 Jahre überwiesen. Primeo Energie, Bürgergemeinde und Einwohner­gemeinde haben dafür kürzlich eine Absichtserklärung unterzeichnet. Der Münchensteiner Energiedienstleister ist aktuell daran, das Baugesuch auszuarbeiten. Ende Jahr soll es beim Kanton eingereicht werden. Baubeginn soll im Herbst 2022 sein. Der Start der Wärmelieferungen könnte mit Beginn der Heizperiode 2023/2024 sichergestellt werden.

Holz aus dem Revier Angenstein

Bereits existierende Wärmeverbünde – wie jene im Schulhaus Neumatt oder im Untergeschoss des Gasthofs Mühle – werden erneuert und zusammengeschlossen. Damit wird auch der Wechsel von fossilen Energieträgern wie Öl und Gas zum erneuerbaren Rohstoff Holz vollzogen. Für die Bürgergemeinde mit ihrem Forstrevier Angenstein biete sich damit ein neuer, nachhaltiger Absatzmarkt für grünes, nicht getrocknetes Holz, das noch im Wald gehackt werde, erklärt der zuständige Bürgerrat Thomas Häring. «Wir können so 13000 bis 14000 Kubikmeter Holz nutzen – und das erst noch über kurze Wege.» Neben den rund 3 Millionen Franken für das Heizkraftwerk am Weidenring finanziert die Bürgergemeinde mittels À-fond-perdu-Beitrag 1,5 Millionen Franken für die Hauptleitung ins Dorf.

Insgesamt liegt der geplante Wärmeabsatz der vorgesehenen Anlage bei rund 16 Gigawattstunden. Mit der Realisierung dieses Wärmeverbundes lassen sich jährlich mehr als 3000 Tonnen CO2 einsparen, rechnen Primeo Energie, die Bürgergemeinde und die Einwohnergemeinde vor. Die Erschliessung weiterer Teile des Gemeindegebiets von Aesch über neue Leitungen von der neuen Heizzentrale am Weidenring aus soll etappenweise vollzogen werden.

Attraktiv für Liegenschaftsbesitzer

Bereits jetzt werden mit zahlreichen interessierten Liegenschaftsbesitzern von bestehenden und geplanten Gebäuden konkrete Anschlussmöglichkeiten geprüft und Verträge abgeschlossen. Primeo Energie wird in den kommenden Wochen die Kundengespräche und die Kundenbesuche intensivieren, um interessierte Gebäudebesitzer über konkrete Anschlussmöglichkeiten zu informieren und zu beraten. Gemeindeverwalter Roman Cueni ist vom Potenzial der Holzfernwärme für grössere Liegenschaften überzeugt. «Man braucht keinen speziellen Raum mehr für eine Heizung und muss sich nicht mehr um den Betrieb, den Unterhalt und Nachbestellungen kümmern. Den ganzen Betrieb übernimmt Primeo Energie. Bei den Liegenschaften braucht es nur einen Anschluss.» Für die Bevölkerung, die Gemeinde und die ansässigen Unternehmen stelle das Projekt «einen wichtigen Schritt» bei der Umstellung auf erneuerbare Wärme dar, prophezeit auch Victor Sammain von Primeo Energie. Die Einwohnergemeinde kann bei Neu- und Umbauten und speziell bei Quartierplänen aktiv auf die Option Holzfernwärme hinweisen. «Das ist künftig der beste und einzige Weg fürs Heizen in Aesch», betont Roman Cueni. Deshalb will die Einwohnergemeinde ihre beiden Schulhäuser möglichst rasch ans neue Netz anschliessen.

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