Aesch feiert 2019 zweimal Fasnacht – dem Kluser Räbgäischt sei gedankt

Wenn der Druckfehlerteufel zuschlägt, kann man sich ärgern, Hohn und Spott verteilen – oder Humor beweisen und das Beste daraus machen, wie es die Gemeindeverwaltung und die Fasnächtler diesen Sonntag tun.

Im «Wegweiser» hats der Räbgäischt entdeckt: «Am zehnte Hornig gnau am zwei, stoot uf em Schlossplatz gross und chlei.»  Foto: Thomas Kramer
Im «Wegweiser» hats der Räbgäischt entdeckt: «Am zehnte Hornig gnau am zwei, stoot uf em Schlossplatz gross und chlei.» Foto: Thomas Kramer

Der Räbgäischt aus der Klus hat eine spitze Feder und ein noch schärferes Auge. Als er Anfang Jahr den druckfrischen «Wegweiser» durchblätterte, schweifte sein Blick auch über den integrierten Kalender und bemerkte sofort, dass die Aescher Fasnacht an zwei verschiedenen Sonntagen eingetragen ist: Korrekterweise am 3. März, fälschlich aber auch am 10. Februar, am Herrenfasnachtswochenende im vergangenen Jahr. «Diä wo z Aesch im Schloss diän troone, wei s Bescht für d Lüt, wo do dien woone. (…) Me wott em Fuessvolgg öppis biete, loots zwei mol an der Fasnacht wiete.» So reimte der Räbgäischt anlässlich der Blaggettenausgabe vom 5. Januar bissig.

Der doppelte Fasnachtseintrag war selbstverständlich alles andere als gewollt. Das Missgeschick mit den Kalenderdaten passierte, als die Einträge für die Broschüre mit den Aescher Gemeinde-Infos 2019 aufbereitet und ins Layout gesetzt wurden. Auch bei der Abnahme des «Gut zum Druck» wurde niemand auf den Lapsus aufmerksam.

«Die Gemeinde hat gut reagiert»

Den Räbgäischt-Reim hat s Fasnachts-comité dankbar aufgenommen. Obmann Matthias Cueni machte bei der Gemeinde eine Eingabe für einen zweiten Fasnachtsumzug. Und auf der Gemeinde ist der Antrag auf guten Boden gefallen. «Es ist die Aufgabe der Fasnacht, etwas auf die Schippe zu nehmen, wenn etwas schiefläuft», sagt Gemeindepräsidentin Marianne Hollinger.

«Die Gemeinde hat gut reagiert, Humor und fasnächtlichen Geist bewiesen», freut sich Cueni über den bewilligten Zusatztermin. Erstmals in der Geschichte kommt Aesch in den Genuss von zwei Fasnachtsumzügen im selben Jahr, auch wenn derjenige vom kommenden Sonntag «nur» eine Miniversion sein wird. Gestartet wird um 14 Uhr auf dem Schlossplatz. Von dort führt die Route über die Hauptstrasse, Ettinger-strasse und Reinacherstrasse bis zum Neumattschulhaus, wo der Umzug um 14.30 Uhr ankommt. Mitlaufen können alle, die jetzt schon unbändige Lust auf Fasnacht haben, selbstverständlich mit Larve, Kostüm und wer möchte, auch mit seinem Instrument. Angekündigt haben sich zwei Aescher Guggen, die den Extra-Umzug als Marschprobe nutzen wollen. Ein Guggenmonschter wird die unverhoffte Fasnachtspremiere beenden. Wer aber die Aescherinnen und Aescher kennt, weiss, dass sie zusammen mit Frau Fasnacht in den Dorfbeizen weiterfeiern werden. Inoffiziell zwar, aber nicht minder ausgelassen – und vielleicht wird sich ja auch der Räbgäischt druntermischen.

Und früher Weihnachten …

Übrigens hat der Räbgäischt mit seinem scharfen Blick auch gesehen, dass laut dem «Wegweiser» in Aesch bigott in diesem Jahr auch früher Weihnachten als in der restlichen Welt gefeiert wird. Heilig Abend ist bereits am 23. Dezember, der Weihnachtstag ist auf den 24. Dezember angesetzt und der Stephanstag findet am 25. Dezember statt. Beweise brauchts jetzt keine mehr: Aesch ist eben – nicht nur in Sachen Fasnacht – ein ganz besonderes Dorf!

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