«Aesch bigott – s Gmeinischloss isch e Affetheater»
Grosser Publikumsaufmarsch begleitete bei herrlichem Wetter am Sonntag den Aescher Fasnachtsumzug. Die Aktiven zeigten sich von ihrer bissigen Seite.
Tobias Gfeller
In der Realität – so macht es zumindest nach aussen den Anschein – ist im Aescher Gemeinderat wieder Ruhe eingekehrt. Doch die Fasnächtler liessen am Umzug die Monate voller Streitigkeiten und Querelen nochmals Revue passieren. Dabei nahmen sie ihre Vertreter in der Exekutive in diesem Jahr besonders hart dran. Es machte den Eindruck, als hätten die Waggis, Uelis und sonstige Figuren passend zu den Gemeinderäten jegliche Hemmungen verloren.
Bananen statt Steuern?
So zogen die Wilde Chaote als Affen verkleidet und mit Keulen ausgerüstet durch Aeschs Strassen. Sie nahmen die Politschlacht sehr wörtlich, setzten sich die Gesichter der Streithähne auf und gaben sich gegenseitig mit der Keule auf den Deckel. Ihr Wagen zeigte das Gmeinischloss, das ihrer Meinung nach eher einem Affenhaus im Zoo gleiche. «Wo füehrt au nur das Affetheater ane – am Schluss zahle mr d’ Stüre mit Banane». Die Affen sammelten Unterschriften, und jener, der am Abend am wenigsten vorweisen konnte, musste das Affenmahl bezahlen. So schilderte es jedenfalls Affe «Paul Svoboda». Ob sich auch da Marianne Hollinger – also ihr Primatenpendant – durchsetzen konnte, ist nicht bekannt. Für die Arrogante ist jedenfalls klar, «d Feschtig Hollinger blibt bestoh» – und bauten um das Schloss herum kurzerhand eine Mauer.
Wenigstens kann Nobby singen
Doch nicht alle Fasnächtler scheinen Freude an Hollingers Festung zu haben. So hat d Aescher Märtgumsle nach wie vor Hoffnung, dass nach dem Gemeindeverwalter irgendwann auch die Präsidentin geht. Für d Löhrenagger-Hagger ist es schlichtweg ein Kasperlitheater, was die Aescher Politiker aufführen. Die Streitigkeiten im Gemeinderat dominierten in den verschiedensten Formen den Fasnachtsumzug. D Glunggi verbanden das Thema mit der Fotoausstellung des «Wochenblatts» an der IGeA im Herbst. Neben der pointiert thematisierten Rückkehr von Markus Lenherr in den Gemeinderat fanden sie auch überraschende Gemeinsamkeiten zwischen Entertainer Nobby Bloch und Vreni Schneider. Doch im Gegensatz zum «Pischtewunder» könne Nobby wenigstens richtig singen.
Grosser Birspfupfer-Aufmarsch
Petrus muss ein Aescher Fasnächtler sein. Die Sonne strahlte mit den glücklichen Kindergesichtern um die Wette. Immer auf der Lauer nach der nächsten Süssigkeit oder dem nächsten Opfer einer Ladung Konfetti. Eine ganz besondere Fasnacht war es für die Mitglieder der Birspfupfer Gugge. Sie feierten ihr 40-jähriges Bestehen. Die Oldies gaben vorne den Takt an, dahinter folgte der tanzende Vortrab des Birspfupfer-Stamms. Nach vier Jahrzehnten weiss man schliesslich wie eine Gugge funktioniert: «Öb Paukä, Chuchi oder Tschinellä, dr Rhythmus bruchts, sunscht isch nüt z’wellä.»