Aesch bietet wieder Hand für eine Asylunterkunft

Seit Montag dient die Truppenunterkunft ALST beim Löhrenacker wie bereits 2015 als Bundesasylzentrum. Maximal 120 Flüchtlinge können untergebracht werden.

Komplett renoviert: Die Armeeunterkunft wurde von Bund und Gemeinde erneuert. Foto: Kenneth Nars
Komplett renoviert: Die Armeeunterkunft wurde von Bund und Gemeinde erneuert. Foto: Kenneth Nars

Die ersten Flüchtlinge kamen am Montag mit dem Shuttle beim Löhrenacker an. Sie werden bis zu 140 Tage im Bundesasylzentrum verbleiben, bis sie vom Staatssekretariat für Migration (SEM) auf die Kantone verteilt werden. Die Schweiz erlebe zurzeit die grösste Flüchtlings­bewegung seit dem Zweiten Weltkrieg, mahnte SEM-Sprecher Reto Kormann am vergangenen Freitag bei einer Begehung der ALST in Aesch.

Die ALST dient in normalen Zeiten dem Schweizer Militär als Truppenunterkunft. Bund und Gemeinde haben sie zuletzt nahezu komplett renoviert. Neu sind unter anderem die sanitären Anlagen, die Küche, in der das von einem Cateringbetrieb angelieferte Essen aufbereitet wird, die Lüftung und der Trockenraum. Der wichtigste Ort der Asylunterkunft ist aber der Aufenthalts- und Gruppenraum, in dem gegessen, Deutsch unterrichtet und gespielt wird. Die Freizeit können die Flüchtlinge selber gestalten und sie dürfen die Anlage auch verlassen. «Wir sind kein Gefängnis», stellte Edna Baumgartner Guggisberg klar. Die Dornacherin ist beim SEM zuständig für die Objekte in der Asylregion Nordwestschweiz.

Nicht nur Geflüchtete aus der Ukraine

180 Militärangehörigen bietet die ALST Platz. Maximal 120 Asylsuchende können darin untergebracht werden. «Wir wollen nicht, dass es zu eng wird», erklärt Edna Baumgartner Guggisberg. Bis Ende 2023 hat die Gemeinde Aesch dem Bund die Anlage vermietet. Wie viele Flüchtlinge im Maximum dort leben werden, sei ungewiss. Die Verantwortlichen – auch jene des Kantons Baselland – gehen davon aus, dass im Frühling die Asylzahlen wieder steigen werden. Es sind bei weitem nicht nur Geflüchtete aus der Ukraine, sondern auch aus Afghanistan und den Maghreb­staaten. Im Gegensatz zur Flüchtlingswelle 2015, als die Gemeinde Aesch schon einmal die ALST dem Bund als Asylzentrum zur Verfügung stellte, werden in der ALST dieses Mal nicht Familien, sondern Alleinreisende untergebracht.

Mitarbeitende der Firma Securitas kontrollieren rund um die Uhr, wer die Anlage betritt und verlässt. Wie bereits 2015 ist die Firma ORS für die Betreuung zuständig. Die ALST als Asylunterkunft habe vor acht Jahren gut funktioniert, erinnert die für das Ressort Soziales und dementsprechend für den Asylbereich zuständige Aescher Gemeinderätin Monika Fanti (Die Mitte). Auch die Aescher Bevölkerung habe die Situation damals positiv auf­genommen. Wie bereits 2015 dürfen die Flüchtlinge wiederum die Infrastruktur der Sportanlage Löhrenacker nutzen, wenn diese gerade nicht belegt ist.

Hotline für die Bevölkerung

Verantwortlich für die Asylregion Nordwestschweiz beim SEM und damit für das Asylzentrum beim Löhrenacker sind die beiden Co-Regionalleiterinnen Beatrice-Anna Schiffer Bah und Debra Rennard. Für Belange der Bevölkerung hat das SEM eine Hotline eingerichtet. Der Austausch zwischen allen beteiligten Par­teien müsse gut funktionieren, betont ­Monika Fanti.

Während der Flüchtlingskrise vor acht Jahren hat sich in Aesch eine Gruppe gebildet, die die Geflüchteten unter anderem mit Deutschkursen unterstützt hat. Diese Gruppe sei noch immer aktiv und sehr wertvoll für die Integration, sagt Gemeinderätin Monika Fanti. An der Begehung am Freitag mit dabei war auch Gemeindepolizist Joël Beurret. Er glaubt nicht, dass die Asylunterkunft bei der Gemeindepolizei für Mehrarbeit sorgen wird, da primär die Firma Securitas für die Sicherheit bei der ALST verant­wortlich ist. Nur im Ereignisfall würde die Polizei beigezogen.

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