40 Jahre Mittagsclub: Restaurant und sozialer Treffpunkt in einem
Der Aescher Mittagsclub kocht seit 40 Jahren für Senioren einmal in der Woche ein mehrgängiges Mittagsmenü. Heute Donnerstag feiern 80 Gäste zusammen mit dem Team das runde Jubiläum.
Es ist ein ganz normaler Donnerstagmorgen im katholischen Pfarreiheim in Aesch. Die Tische sind bereits gedeckt. Auf den einzelnen Stühlen liegen Kissen in den verschiedensten Formen und Farben. Das aktuell wirkende neunköpfige Team vom Mittagsclub weiss genau, wer wo Platz nimmt. «Die Sitzordnung ist jede Woche dieselbe», betont Sylvia Menteli, die von ihren acht Kolleginnen als «Kopf des Mittagsclubs» bezeichnet wird. Die immer gleiche Sitzanordnung sei gewünscht, weil an den einzelnen Sechsertischen über die Jahre wunderbare Freundschaften entstanden sind. «Es ist aber schon auch so, dass gerade Senioren es gerne haben, wenn etwas oft gleich bleibt.» Dies geht so weit, dass während der Ferienzeit, wenn der Mittagsclub nicht stattfindet, diese «Sechsertische» am Donnerstag zusammen essen gehen.
Jede Woche treffen sich im Pfarreiheim 80 Gäste zum Essen. Die Gästeliste ist stets voll. Voraussetzung zur Teilnahme ist lediglich, dass man das Seniorenalter erreicht hat. Neun Franken kostet das ganze Menü inklusive einem Glas Wein. Das Mittagsclub-Team arbeitet komplett ehrenamtlich und die Kirchgemeinde stellt die Räumlichkeiten unentgeltlich zur Verfügung. «Somit haben wir nur Kosten für Essen und Trinken», erklärt Menteli. Ein allfälliger Gewinn fliesst in Ausflüge und spezielle Anlässe. Der Mittagsclub ist weit mehr als bloss ein wöchentliches Mittagessen im grossen Stil. «Der Mittagsclub ist in Aesch seit Jahren eine soziale Institution, die Menschen zusammenbringt und soziale Kontakte fördert», sagt Monika Nebel. «Dank dem Mittagstisch werden gewisse Senioren auch vor der Gefahr der Vereinsamung geschützt», ist Gabi Germann überzeugt.
Grosse Dankbarkeit bei den Gästen
Hinter den Mittagsmenüs steckt viel Aufwand. Sylvia Menteli erledigt im Vorfeld die Einkäufe. Das Repertoire des Mittagsclubs ist vielseitig und auch der Jahreszeit angepasst. Eine Vorspeise, ein Hauptgang und ein Dessert sind jede Woche dabei. Eine Kocherei für 80 Personen funktioniere aber nicht ohne perfekte Planung, sagen alle einhellig. «Sechs Frauen stehen in der Küche, drei erledigen den Service.» Diese Aufteilung sei immer gleich. Und sie funktioniert. Um neun Uhr morgens beginnt das Team im Pfarreiheim. Gegen 15 Uhr sind sie mit dem Abwasch und der Reinigung fertig. Was nach sehr viel Arbeit tönt, ist auch mit sehr viel Freude verbunden. «Ich koche einfach gerne. Und dies hier für so eine grosse Anzahl Gäste zu tun, ist doch super», schwärmt Ursula Rickenbach. Das grosse Engagement wird auch mit vielen positiven Rückmeldungen belohnt. «Menschen sprechen uns auf der Strasse an und bedanken sich bei uns. Oft kommt es vor, dass sie neugierig fragen, was es nächsten Donnerstag Feines gibt», verrät Pia Friedli. Dies aber ist jeweils ein wohlgehütetes Geheimnis. «Dann gehen sie in die Metzgerei Schaad und fragen dort…», lacht sie. (Alain Bindler, Filialleiter der Metzgerei Schaad in Aesch, liefert wöchentlich das Fleisch.) Heute Donnerstag beim Jubiläumsessen ist er es, der das komplette Menü kocht und auch ausliefert. Das neunköpfige Team hat für einmal frei.
«Es braucht irgendwann neue Kräfte»
Ans Aufhören denkt keine der neun Frauen. Gedanken über die Zukunft machen sie sich aber trotzdem. «Natürlich fragen wir uns, wie die Zukunft des Mittagsclubs aussieht.» Denn neue Mitglieder zu finden sei nicht einfach. «Für das langfristige Bestehen des Clubs braucht es irgendwann neue Kräfte», so Menteli. Seit 40 Jahren gibt es den Mittagsclub in Aesch. Und wer einmal an einem Donnerstagmittag im Pfarreiheim dabei war, ist überzeugt, dass es diese Institution noch lange brauchen und auch geben wird.