17 Jahre lang mit Leidenschaft der oberste Feuerwehrmann
Martin Karrer tritt auf Ende Jahr als Kommandant der Feuerwehr Klus zurück. Am Samstag wird er an der Hauptübung feierlich verabschiedet.
Tobias Gfeller
Mit einem offenen Ordner voller Zeitungsartikel über vergangene Einsätze blickt Martin Karrer auf seine 17 Jahre als Kommandant der Feuerwehr Klus zurück. Er erinnert sich an fast jeden Einsatz. Nur das Datieren fällt dem 48-Jährigen manchmal schwer. Zu Beginn seiner Amtszeit waren es vor allem die Verkehrsunfälle auf der Hauptstrasse nach Grelllingen, als die Sicherheitsvorkehrungen in den Autos noch nicht so weit fortgeschritten wie heute waren, die für viele und oft harte Einsätze sorgten. Den grössten Brand erlebte er 2003 im Industriegebiet Büttenen in Grellingen, als 350 Feuerwehrleute aus der ganzen Region gegen die lodernden Flammen und die Explosionen kämpften. Weil Aescher zusammen mit der Feuerwehr Grellingen als erste am Einsatzort ankamen, übernahm Karrer beim grössten Brand im Kanton seit Schweizerhalle zu Beginn die Einsatzleitung.
Schwere und schöne Einsätze
Hängen blieben aber weniger die grossen Brände als jene Einsätze mit Personen- und Tierschäden. «In solchen Situationen ist der Kommandant gefragt, um auf die psychologischen Bedürfnisse der eigenen Leute eingehen zu können», betont Martin Karrer. Dafür entwickelte Karrer ein Gespür. «Die soziale Kompetenz ist ein ganz wichtiger Pfeiler, den ein Kommandant haben muss.» Dafür hat er Augen und Ohren für die 59 zum Bestand zählenden Frauen und Männer. Auf den Kommandanten selber wird dabei weniger bewusst geschaut. «Ich musste aber lernen, Rücksicht auf mich zu nehmen und zu spüren, wann ich selbst mal eine Hilfeleistung brauche.» Auch Einsätze wie jener 2005 bei den Unwettern in Brienz, als die Leute am Strassenrand applaudierten, als die Aescher Feuerwehrautos im Dorf ankamen, bleiben im Gedächtnis. «Diese Dankbarkeit zu spüren, war für meine Leute und mich eine grossartige Erfahrung.»
Karrer war 17 Jahre lang Einsatzleiter vor Ort, Manager, Psychologe und Verbindungsmann zur Öffentlichkeit und Politik. Und diese lobt er besonders. «Wir spüren, dass die Feuerwehr Klus in der Bevölkerung und in der Politik sehr verankert ist.» Nie habe er vonseiten der Politik Steine in den Weg gelegt bekommen. «Die Zusammenarbeit funktionierte stets hervorragend», schwärmt der abtretende Kommandant.
Jugendfeuerwehr und Fusion
Die Feuerwehr Klus sei zurzeit bestens aufgestellt. Dies liege vor allem an der sehr gut funktionierenden Rekrutierung. Neben den Jahrgängern und Neuzuzügern sorgt auch die 2003 ins Leben gerufene Jugendfeuerwehr für stetige Neueintritte. «Als wir damals als erste Feuerwehr im Kanton eine Nachwuchssektion gründeten, wurden wir noch belächelt und nicht von allen ernst genommen», erinnert sich Karrer. «Das war jedoch sicherlich die strategisch wichtigste Entscheidung meiner Amtszeit.»
Mittlerweile sorgen mehrere Feuerwehren in der Region mit Jugendfeuerwehren für Nachwuchs. Anfang 2008 erfolgte mit dem Zusammenschluss der Aescher und Pfeffinger Sektionen zur Feuerwehr Klus ein weiterer, wegweisender Schritt. Nach anfänglichen Schwierigkeiten – viele Pfeffinger traten nicht zur neuen Feuerwehr über – hat sich die Feuerwehr Klus in beiden Gemeinden bestens etabliert. Es ist dies auch das Verdienst von Martin Karrer, der umtriebig und leidenschaftlich die Geschicke der Feuerwehr leitete.
Diesen Einsatz wird Martin Karrer ab kommendem Jahr beruflich als Kommandant der Werkfeuerwehr Roche Basel leisten. Zudem wurde er im Februar für die SVP in den Baselbieter Landrat gewählt.