11er könnte bis zum Bahnhof fahren

Eine Machbarkeitsstudie hat gezeigt, dass die Verlängerung der Tram­linie 11 an den Bahnhof Aesch möglich ist. Geschätzte Kosten: gegen 60 Millionen Franken.

Platz für neue Entwicklung: Würde das Tram durch die Hauptstrasse weiter in Richtung Bahnhof Aesch fahren, 
wäre die Schlaufe überflüssig. Foto: Tobias Gfeller
Platz für neue Entwicklung: Würde das Tram durch die Hauptstrasse weiter in Richtung Bahnhof Aesch fahren, wäre die Schlaufe überflüssig. Foto: Tobias Gfeller

Positive Nachrichten für den öffentlichen Verkehr in Aesch. Eine von der Gemeinde Aesch und der Baselbieter Regierung in Auftrag gegebene Studie kommt zum Schluss, dass die Verlängerung der Tramlinie 11 von Aesch Dorf an den Bahnhof Aesch sowohl technisch wie auch wirtschaftlich möglich wäre. Initiiert wurde die Studie durch einen Vorstoss des ­Aescher Landrats Jan Kirchmayr (SP). Die Verlängerung der Tramlinie 11 ist in Aesch seit vielen Jahren ein Thema. ­Einerseits sollen damit das Netz des öffentlichen Verkehrs und die Anbindung des Bahnhofs gestärkt werden, andererseits würde dadurch die Tramwendeschlaufe im Dorfzentrum überflüssig und eine grössere Parzelle zur Entwicklung frei.

Involviert in die Studie waren neben kantonalen Dienststellen die BLT Baselland Transport AG, die PostAuto AG, die SBB, das Bundesamt für Strassen (Astra) sowie Verwaltungsmitarbeitende der Gemeinde Aesch. Zur politischen Verankerung des Projekts wurde ein politisches Begleitgremium mit der Aescher Gemeindepräsidentin Eveline Sprecher (SP) und dem Gemeindevizepräsidenten Stephan Hohl (FDP) eingesetzt.

Neue Brücken über die Birs und die Autostrasse

In der Machbarkeitsstudie wurde nachgewiesen, dass die Linienführung auf der Hauptstrasse und der Bahnhofstrasse für das Tram sowie die neu erforderliche Infrastruktur machbar sind. Gemäss Studie bräuchte es unter anderem neue Brücken über die Birs und die Autostrasse A18, die die Mehrbelastung durch das Tram tragen könnten. Die bestehenden 40 beziehungsweise 70 Jahre alten Brücken müssten für den Tramverkehr sowieso verbreitert werden.

Auch der verkehrstechnische Nachweis mit Fokus auf die Verflechtung von Strasse und Schiene in Aesch Dorf sowie des Knotens Hauptstrasse / Bahnhofstrasse /Pfeffingerstrasse in Kombination mit einer zusätzlichen Tram-/Bushaltestelle auf Höhe Überbauung Mühle wurde erbracht. Gemäss Studie wäre es also möglich, zwischen Aesch Dorf und Bahnhof den Tram- und den klassischen Strassenverkehr gemeinsam zu führen. Schliesslich wurde zur Beurteilung der Zweckmässigkeit eine Kostenschätzung erarbeitet. Gemäss dieser rechnen die Studienverantwortlichen mit Kosten von gegen 60 Millionen Franken. Neben den eigentlichen Bauten fallen auf der Ausgabenseite auch mehrere ­nötige Landerwerbe privater Parzellen an.

Die Tramschlaufe könnte gemäss Studie südlich des Bahnhofs erstellt werden. Zum Ein- und Aussteigen sind beim Bahnhof zwei parallele Haltekanten geplant. Die Tramschlaufe im Dorfzentrum würde wegfallen. Dadurch würde Platz für eine seit Jahren stockende Entwicklung entstehen.

Hoffnung: Mehr Platz im Dorfzentrum

Landrat Jan Kirchmayr freut sich über die in der vergangenen Woche durch den Regierungsrat bekannt gemachten Ergebnisse aus der Machbarkeitsstudie. «Mit der Tramverlängerung an den Bahnhof gewinnen wir mehr Platz im Dorfzentrum, stärken das Gebiet um den Bahnhof und sorgen für attraktive ÖV-Verbindungen.» Nun gelte es, die Bevölkerung mitzunehmen und zu überzeugen, so Kirchmayr. Auch der Gemeinderat sei froh über die positiven Resultate der Studie, berichtet Gemeindepräsidentin Eveline Sprecher. «Damit haben wir zum ersten Mal Klarheit über diese immer wieder diskutierten Punkte.» Die Gemeinde bekomme auch immer wieder Rückmeldungen und Wünsche aus der Bevölkerung zum Mobilitätsangebot in Aesch. So auch zur Tramlinie 11 und vor allem auch zur Gestaltung des Dorfplatzes bei der Tramwendeschlaufe.

Mit der nun vorliegenden technischen und wirtschaftlichen Machbarkeit gilt es gemäss Eveline Sprecher, diese Mög­lichkeiten und die damit verbundenen Chancen und Herausforderungen für die zukünftige Entwicklung von Aesch, zusammen mit dem Kanton und selbstverständlich auch mit der Bevölkerung, sorgfältig zu prüfen und die dafür notwendigen Schritte anzugehen.

Da Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit der Tramverlängerung nachgewiesen sind, soll das Projekt weiterbearbeitet werden, schreibt der Regierungsrat. «Die nächsten Phasen sind das Zukunftsbild Dornach-Aesch, eine Masterplanung beim Bahnhof Aesch sowie ein Betriebs- und Gestaltungskonzept.» Mit diesen Vertiefungen sollen die aufgeworfenen Fragen geklärt werden.

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