100 Jahre Banntag Aesch

Mit einer Banntagszeitung, der Einweihung des neuen Banntagsplatzes und einer Überraschung wird am Auffahrtstag das hundertjährige Bestehen dieses beliebten Brauchs gefeiert. Die Vorfreude ist gross.

Enthüllung des verspäteten riesigen «Ostereis» steht bevor: Peter Ackermann (Männerriege), Gemeinderat Bruno Theiler, Colin, alt Bürgergemeindepräsident Peter Meyer, Marc, Bürgerrat Peter Nebel (v. l.).  Foto: Thomas Brunnschweiler
Enthüllung des verspäteten riesigen «Ostereis» steht bevor: Peter Ackermann (Männerriege), Gemeinderat Bruno Theiler, Colin, alt Bürgergemeindepräsident Peter Meyer, Marc, Bürgerrat Peter Nebel (v. l.). Foto: Thomas Brunnschweiler

Als vor rund einer Woche die schwergewichtige Überraschung auf den neuen Banntagsplatz geliefert wurde, waren zufälligerweise auch die beiden Buben Colin und Marc anwesend. Sie liessen es sich nicht nehmen, für den Fotografen je ein Banntagsbanner zu präsentieren. In diesem Jahr wird noch ein Familienbanner hinzukommen, was zeigt, dass der Brauch zukunftsfähig ist. Das sah am 12. Mai 1918 noch anders aus. Ganze 15 Aescher Bürger schritten damals den Bann von rund 13 Kilometern zur Kontrolle der Grenzsteine ab. 26 historische Grenzsteine säumen die Grenzen zu Reinach, Dornach, Duggingen, Pfeffingen, Ettingen und Therwil. Dass es bis in die jüngere Vergangenheit Grenzänderungen gab, macht man sich kaum bewusst. Zu Beginn war der Banntag ein auf männliche Bürger beschränkter Brauch. Während des Zweiten Weltkriegs fielen die Banntage teilweise aus.

Vom Insiderbrauch zum Volksfest

Nach dem Krieg wurde der Brauch von Posthalter Josef Häring neu belebt. Schon in ihrem ersten Banntagsgedicht von 1959 schrieb Alice Meyer-Haber-thür: «Dr Banntag isch en Ehretag. Es freut sich jedes druf, wils euses Dorffesch isch, e schöne, alte Bruch.» 1963 wurde das erste Familienbanner aus Seidenstoff angeschafft. Das Banner (im Dialekt oft «dr Banner») ist keine normale Fahne, sondern kommt vom französischen «la bannière», Heeresfahne. Banner tragen ein Hoheitszeichen oder ein Wappen, in Aesch die Wappen der Geschlechter Häring, Meyer, Vogel, Hauser und Nebel. Um diese Banner rankt sich manche Anekdote. Auf dem allgemeinen Banner finden sich weitere Aescher Geschlechter. Der erste ganztägige Bannumgang fand 1974 statt. Zwei Jahre später wurde der Maibaum eingeführt und 1977 wurde ein Rekord von 1776 Teilnehmenden aufgestellt, der nie geknackt wurde. Heute nehmen rund 1000 Menschen am Banntag teil.

Neue Fahnenburg

Längst ist der Umgang ein geselliger Volksbrauch geworden, bei dem die Begegnung in freier Natur, Austausch, Spiel und Spass sowie das Zusammensein bei Speis und Trank im Vordergrund stehen. Unabdingbar sind die Zuverlässigkeit der Rottenführer und der Bannerträger, die Suppe mit Spatz aus der mobilen Feldküche auf dem Schlatthof, das Fest in den Klusböden, die Küchenmannschaft, die musikalische Umrahmung und der geregelte Ablauf des Bannumgangs. Für all dies sorgen Mitglieder der Bürgergemeinde.

Wer in diesem Jahr der Einweihung des neuen Banners beiwohnen möchte, muss sich um 9 Uhr der Rotte 7 anschliessen. Um 14 Uhr starten die Rotten Häring und Vogel sowie das allgemeine Banner ab der Gemeindeverwaltung. Gleichzeitig startet die Rotte Nebel ab dem Neumattschulplatz. Nach 15 Uhr vereinen sich

alle zum Waldfest auf den Klusböden, wo der Musikverein Aesch konzertiert und Unterhaltungsmusik ertönt. Um 16 Uhr werden der neue Banntagsplatz und dessen neues Wahrzeichen eingeweiht.

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