Zusammenarbeit auf dem Holzweg
Im letzten Jahr zählte die orthodoxe Gemeinschaft im Kloster Beinwil über 3500 Übernachtungen. Die Mönche freuen sich, dass in den alten Gemäuern — das Kloster hat eine 900-jährige Geschichte — immer mehr Leben einkehrt. Doch nun ist das nachbarschaftliche Verhältnis mit der Kirchgemeinde Beinwil getrübt.
«Ich weiss nicht, ob es am Holz liegt oder daran, dass Urs Saner uns dieses Holz vermittelt hat», sagt Vater Kapodistrias von der orthodoxen Gemeinschaft im Kloster Beinwil. Er kann den Entscheid der katholischen Kirchgemeinde Beinwil nicht nachvollziehen. Der Souverän lehnte es ab, für die gemeinsame Liegenschaft bei der Heizung mit der Klostergemeinschaft zusammenzuspannen. Der Entscheid fiel mit 14 zu 11 Stimmen, nach einer intensiven Diskussion. Vertreter der orthodoxen Gemeinschaft und Altregierungsrat Peter Schmid vom Stiftungsrat versuchten, die Vorteile aufzuzeigen. Die Kirchgemeinde komme für ihre Wohnungen im alten Pfarrhaus für 26000 Franken zu einer Holzheizung, die bedeutend geringere Betriebskosten verursache als die heutige Ölheizung. Die Kirchgemeindeversammlung bevorzugte hingegen den Alleingang — möglicherweise mit einer Wärmepumpe. «Der ablehnende Entscheid ist bedauerlich, hat aber auf das Projekt keinen Einfluss», stellt Schmid klar. «Der Entscheid, auf welche Heizung man setzt, trifft die orthodoxe Gemeinschaft.»
Der Stiftungsrat habe vor vier Jahren beim Abschluss des Nutzungsvertrags darauf hingewiesen, dass das baldige Auswechseln der Ölheizung wie auch die Finanzierung Sache der Gemeinschaft sei. Schmid zeigt sich zuversichtlich, dass die Gemeinschaft das Projekt auch ohne Kirchgemeinde stemmen wird. «Diese Mönche sind vorbildliche Mieter, sie kümmern sich hervorragend um das Kloster, welches sich im Eigentum der Stiftung Beinwil befindet.»
Öl für 30000 Franken
Die Gesamtkosten für die neue Heizung werden auf 260000 Franken geschätzt, erklärt Vater Kapodistrias und versichert, dass das Projekt, an welchem er zusammen mit Fachpersonen seit zwei Jahren arbeite, auf gutem Weg sei. Die Holzheizung werde bereits nach wenigen Jahren amortisiert sein, denn die Rechnung für das Öl betrug letzten Winter 30000 Franken. «In den nächsten Wochen wird der Öltank den Heizungsraum verlassen.» Ausserdem ist die Klostergemeinschaft für die neue Heizung bereits in Vorleistung gegangen und hat 160 Ster Holz gespalten und aufgeschichtet. «Wir hatten bei Kirchgemeindepräsidentin Susana Mateos Wick angefragt, ob wir das Holz entlang des Parkplatzes zwischenlagern dürfen und sie hat dies gutgeheissen. Sie ist jetzt aber nicht mehr im Amt.»
Die 160 Ster Holz, die ohne den Segen des Souveräns auf dem Land der Kirchgemeinde lagern, erzürnten einige Kirchgänger, die dem Wochenblatt «einen illegalen Zustand» meldeten, der auf dem Mist von Urs Saner gewachsen sei. Der langjährige Gemeinderat hatte vor zwei Jahren seine Kandidatur als Gemeindepräsident zurückgezogen, nachdem er vom heutigen Amtsinhaber Andreas Bringold herausgefordert worden war. Da Saner noch als Stiftungsrat amtet, ist nun auch die Klostergemeinschaft vom Dorfstreit tangiert. Für Vater Kapodistrias ist dies «kein Problem, das man nicht aus der Welt schaffen könnte. Wir werden versuchen, die Kommunikation zu verbessern und Missverständnisse auszuräumen. Wir sind weiterhin offen, unsere Räumlichkeiten der Kirchgemeinde und ihren Angehörigen bei Anlässen und Sitzungen zur Verfügung zu stellen und sie auch zu bekochen.» Er selber ist gebürtiger Berner und auf dem Land in der Westschweiz aufgewachsen. Die Mechanismen des Schweizer Landlebens seien ihm bekannt, sagt der Mönch.
Holzschopf für Lagerung geplant
Insgesamt erfreue sich das Kloster Beinwil einer solch grossen Nachfrage wie nie zuvor. «Im Jahr 2022 zählten wir 3500 Übernachtungen von Gästen aus aller Welt und in den letzten sechs Monaten sind es schon über 2200 Übernachtungen.» Die Gemeinschaft habe auch bereits ein Baugesuch für einen Holzschopf eingegeben und sei zuversichtlich, den Zwischenlagerplatz auf dem Land der Kirchgemeinde bald räumen zu können.