«Wir Frauen vom Land denken nicht gleich wie Frauen aus der Stadt»

Die Bäuerinnen und Land­frauen Lüsseltal konnten in den letzten Monaten 26 neue Mitglieder gewinnen. Dank des direkten persönlichen Kontakts von Vorstandsfrauen.

An einem kühlen Frühlingstag: Einige der 26 neuen Mitglieder trafen sich spontan zu einem Kaffee auf einem Bauernhof. Katja Bachmann-Borer (mit Töchterchen Emma, vorne links), Nunningen, und Lucie Béguelin-Beer, Beinwil (3.v.l.), waren mit ihrer
An einem kühlen Frühlingstag: Einige der 26 neuen Mitglieder trafen sich spontan zu einem Kaffee auf einem Bauernhof. Katja Bachmann-Borer (mit Töchterchen Emma, vorne links), Nunningen, und Lucie Béguelin-Beer, Beinwil (3.v.l.), waren mit ihrer speziellen Mitgliederwerbung erfolgreich. Foto: Benildis Bentolila

Lucie Béguelin-Beer, Bäuerin von Beinwil, Mutter von drei Kindern, erinnert sich: «Ich bin seit vielen Jahren Mitglied bei den Bäuerinnen und Landfrauen Lüsseltal. An der letzten GV wurde kaum über die anstehenden Initiativen, welche die Bauernschaft betrafen, diskutiert. Dabei wäre es wichtig, innerhalb des Berufsverbands der Bäuerinnen mehr über Agrarpolitik zu reden.» Mit weiteren heiklen Abstimmungen, die zu erwarten seien, müssten besonders Frauen auf dem Land umfassender informiert werden. «Die Mitgliederzahl verringert sich auch bei uns im Lüsseltal ständig und junge aktive Bäuerinnen fehlen», fährt Lucie Béguelin fort. «Es muss etwas geschehen», fand sie.

Junge Bäuerinnen und Landfrauen direkt angesprochen

«Ich habe Kolleginnen, die auf Höfen in der Nachbarschaft leben, und kenne von der Landi Reba her, wo ich seit fünf Jahren Verwaltungsrätin bin, weitere junge Berufsfrauen», erzählt sie dem «Wochenblatt». Sie besprach sich mit ihrer Freundin Katja Bachmann-Borer von Nunningen, Leiterin Landfrauendienst Agro Personal GmbH und Aktuarin Solothurnischer Bäuerinnen- und Landfrauenverband. Die beiden Unternehmungslustigen erstellten eine Liste von Frauen, die als potenzielle Mitglieder infrage kommen würden, und schrieben über Whats-App. Vielen Angesprochenen war nicht bekannt, dass es für Bäuerinnen einen Berufsverband gibt. Auf einmal erschien die Mitgliedschaft in neuem Licht. Sie fühlten sich angesprochen, als sie erfuhren, die Mitgliedschaft bestehe aus mehr als aus GV, Reisen und Kursen. «Wir wollen diese Tätigkeiten keineswegs herabwürdigen, denn sie gehören bei einem Verein wie dem unseren dazu», erklären die Initiantinnen. «Aber die Ansprüche in unserer Gesellschaft haben sich geändert. Das Politische ist wichtig geworden.» Nach ein paar Monaten hatten sich 26 Bäuerinnen als Neumitglieder eintragen lassen.

Berufsverband zu wenig bekannt

Bei einem spontanen Kaffeetreff auf einem Hof erzählen die Anwesenden, weshalb sie sich von einem Beitritt überzeugen liessen: Austausch unter Gleich­gesinnten und Andersdenkenden, Vernetzung mit anderen Bäuerinnen und Landfrauen, detaillierte Informationen über eidgenössische Abstimmungen. Wichtig sei, die Mitgliedschaft nicht als ein Muss und unbedingtes Dabeisein darzustellen, empfehlen die Wegbereiterinnen. Es müsse nicht das ganze Jahresprogramm durchlaufen werden. Das sei okay. Oft könne einer spontanen Einladung zum Kaffee oder zu einem Glace-Plausch eher Folge geleistet werden.

Auch Bäuerinnen und Landfrauen Laufental mit neuen Mitgliedern

Die Bäuerinnen und Landfrauen Laufental feierten kürzlich ihren 60. Geburtstag. Über die Hälfte der 48 Mitglieder hatte sich eingefunden. Zur grossen Überraschung und Freude konnte Kreisleiterin Agnes Hügli verkünden: «Es geht aufwärts! In den letzten Monaten konnten wir sieben neue junge Mitglieder gewinnen.» Auch sie sagt wie die Lüssel­talerinnen, der erfolgreichste Weg sei, junge Landfrauen — nicht nur Bäuerinnen — direkt anzusprechen und an einen Anlass einzuladen.

Interessierte Frauen, auch Nichtmitglieder, sind von den Laufentalerinnen am 17. September ans Erntedankfest Dittngen und am 18. Oktober an die Herbstreise ins Läckerli Huus in Frenkendorf eingeladen. Die Lüsseltalerinnen laden ein am 22. September zum Kurs in Büsserach «Orchideen aus Kaffeekapseln» und am 6. November «Hortensienkranz» auf dem Schlatthof Aesch.

Weitere Auskünfte Basel, Solothurn.

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