Gemeindeübergreifender Umweltschutz

Gemeinden im Thierstein und Dorneck taten sich vor rund 30 Jahren zusammen und netzwerkten im Bereich Umweltschutz. Vor einem Jahr wagten die Gemeinden in Büsserach einen Neustart. Letzte Woche trafen sich Kommissionsmitglieder, Förster und Bauern in Kleinlützel wieder.

Licht, Wasser und Totholz: Ideale Lebensbedingungen für kleinste Tiere, die sich hier wohlfühlen. Gerhard Walser (beim Teich) erklärt an diesem Ort die Biodiversität. Foto: CARLO LANG
Licht, Wasser und Totholz: Ideale Lebensbedingungen für kleinste Tiere, die sich hier wohlfühlen. Gerhard Walser (beim Teich) erklärt an diesem Ort die Biodiversität. Foto: CARLO LANG

Aus neun Gemeinden unter dem Namen «Drehscheibe» versammelten sich am frühen Abend Umweltschutzkommissionsmitglieder bei der Jagdhütte des Jagdvereins Blauenstein oberhalb Kleinlützel. Die Natur- und Umweltschutzkommission Kleinlützel, bestehend aus Daniel Zürcher, Präsident, Sandra Hesse, Erich Lutz, Christian Dreier und Oliver Stich, lud zum erneuten Netzwerken ein. Miteingeladene Bauern und Revierförster hielten vor und während eines eineinhalbstündigen Spaziergangs durch Wald und Wiese interessante Referate über die Biodiversität: Pflanzen, Umwelt und die hiesige Tierwelt. Darüber diskutierten anschliessend beim Grillieren 35 Personen angeregt über das Thema. Wer die gemeindeübergreifende Veranstaltung rund um den Naturschutz nächstes Jahr durchführen wird, war bis Ende der Gespräche noch nicht bekannt.

Teiche für die Biodiversität

Revierförster Gerhard Walser, Biobauer Dario Borer, Jäger Hanspeter Plozza und Erich Lutz, ehemaliger Gemeindepräsident von Kleinlützel, erklärten auf dem Spaziergang die Wichtigkeit der verschiedenen Hölzer, des insektenfreundlichen Mähens und der tier- und umweltgerechten Jagd im Lützler Revier. Sie erzählten auch Anekdoten aus der sogenannten Teufelsküche über die damaligen Raubritter auf der Burg, heute Ruine Blauen­stein.

Einen Ort für diverse Kleintiere zu erschaffen, sei relativ schnell erstellt, meinte Gerhard Walser. Das Unterhalten eines solchen Orts hingegen brauche immer wieder Pflege, die aufwendig sein kann und die auch etwas kostet. Nur wer sich längerfristig für ein solches Projekt engagieren möchte, sollte dies realisieren. In Kleinlützel fand der Gedanke Gefallen, etwas für die Kleinsttiere zu tun. So entstanden Oasen für Pflanzen und Tiere. Damit das Wasser in den feuchten Stellen nicht zu schnell abfliesst, wurden im Boden Abflusssperren mit Lehm aus der Gegend errichtet. Aber auch der Mensch findet an solchen Oasen der Stille Gefallen: Es sind Orte, an denen er innehalten und runterfahren kann.

Zwischen Profit und Nachhaltigkeit

Dario Borer führt mit seiner Partnerin und seinen Eltern zusammen einen Bio-Landwirtschaftsbetrieb. Sie tun einiges, um Schmetterlingen, Marienkäfern oder Bienen eine Lebensgrundlage zu sichern. Auch grössere Tiere wie schutzlose Rehkitze liegen den beiden am Herzen: Vor dem Mähen werden die Felder zeitaufwendig nach Tieren abgesucht. Viel Zeit wird auch in den Kartoffelanbau investiert: Schädlinge werden von Hand entfernt, bevor sie Eier legen. Durch die Bio-Landwirtschaft verzichten Borers auf einen Teil des möglichen Ertrags zugunsten eines gesunden Bodens.

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