«Eine Zukunftsidee»

Eine Arbeitsgruppe prüft, ob man analog zur Oberstufe der Kreisschule Thierstein West auch die verschiedenen Primarschulen strukturell unter ein Dach bringen könnte. Man erhofft sich Vorteile bei der Suche nach Personal.

Über 41 Jahre diente Felix Schenker den Schulkindern von Breitenbach, davon 23 Jahre als Schulleiter. «Eine ganze Generation von Breitenbacherinnen und Breitenbachern erlebte ihn als Lehrperson und Schulleiter und begegnete ihm erneut als Elternteil eines schulpflichtigen Kindes», hält der Breitenbacher Gemeinderat im Dorfblatt fest. Ende September gehe Felix Schenker in Pension. «Als Vollblutpädagoge setzte sich Felix Schenker mit Kopf, Herz und Hand für unsere Primarschule ein. Sein gutes Gespür und Feingefühl für Menschen halfen ihm dabei, unsere Primarschule zu jedem Zeitpunkt in ruhigem Fahrwasser zu halten», würdigt ihn Gemeindeverwalter Andreas Dürr. Die Gemeindebehörde hatte sich bereits vor über einem Jahr mit der Nachfolgeregelung befasst. In einer ersten Phase zeigte sich der Rat darüber besorgt, nur wenige Bewerbungen zu erhalten. Dann zeichnete sich eine gute Lösung ab. Der Gemeinderat konnte Stefanie Philipp für das Schulleitungsteam gewinnen. Sie verfügt über jahrelange Erfahrung als Lehrkraft für die Unter- und Mittelstufe, als Klassenlehrerin und auch als Schulleiterin — unter anderem im Schulleitungsteam von Dornach. Als Schulleiterin der Primarschule Breitenbach sei ihr wichtig, «dass die Kinder der Gemeinde Breitenbach den Kindergarten und die Primarschule als Lernort erleben, an den sie jeden Morgen gerne kommen und sich wohlfühlen. Hier werden sie mit ihren Stärken und Schwächen angenommen, können nach ihren individuellen Fähigkeiten lernen und dabei ihr Potenzial gut ausschöpfen», schreibt sie im Dorfblatt.

Die Primarschulen von Breitenbach, Büsserach, Erschwil, Beinwil, Bärschwil, Grindel und Kleinlützel könnten in Zukunft gemeinsam geführt werden — analog zur Oberstufe des Zweckverbandes Kreisschule Thierstein West. Diese Idee steht seit einem Jahr im Raum und wird von einer Arbeitsgruppe geprüft. «Konkrete Ergebnisse liegen noch nicht vor, die Erarbeitung der Grundlagen benötigt ihre Zeit. Daraus wird dann ersichtlich, welche Vorteile sich für die Gemeinden ergeben, zum Beispiel durch den Abbau von Doppelspurigkeiten und die Nutzung von Synergien», sagt Patrick Amrein auf Anfrage dieser Zeitung. Er vertritt die Gemeinde Büsserach in der Arbeitsgruppe. «Gerade bei der Suche nach Lehrkräften erhoffen wir uns, dass ein ­grösseres Gebilde als Arbeitgeber an Attraktivität gewinnt. Durch das Zusammenspannen würde entfallen, dass jede Primarschule teilweise nur sehr kleine Pensen anbieten kann», veranschaulicht Amrein. «Der Schulverband ist eine Zukunftsidee. Wir handeln nicht aus einer aktuellen Notwendigkeit. Alle Schulleitungsstellen sind besetzt», stellt Amrein klar. Büsserach teilt sich die Schulleitung mit Erschwil und Beinwil. Weiter haben Bärschwil, Grindel und Kleinlützel eine gemeinsame Schulleitung.

Die Idee, bei den Primarschulen zusammenzuspannen, ist im Schwarzbubenland nicht neu. Im solothurnischen Leimental führen die fünf Dörfer die Primarschulen bereits seit 14 Jahren gemeinsam und im selben Zweckverband wie die Oberstufe. Beim Kostenverteiler kommt dort ein gemischtes Verfahren zur Anwendung. Bei den Personalkosten setzt man auf den Verteilschlüssel: 50 Prozent nach Schüler und 50 Prozent nach Einwohner. Die Betriebskosten werden nach Einwohnerzahl abgerechnet. Das Modell «Leimentaler Schulen» sei interessant, bestätigt Amrein. Ob es sich auf den Thierstein West übertragen lässt, werde sich weisen. «Im Moment sind wir in der Arbeitsgruppe daran, die Kosten aufzuschlüsseln und mögliche Kostenteiler aufzuzeigen.» Dabei habe sich herausgestellt, dass die heutigen Kosten für eine Primarschule je nach Gemeinde variieren, so Amrein. Des Weiteren arbeite man einen Statutenentwurf aus und diskutiere Lösungsvorschläge, wie die Gemeinden bei den vom Kanton eingeforderten Tagesstrukturen Synergien nutzen könnten. «Die Gemeinderäte gaben bisher grünes Licht, dass man die Idee des Schulverbandes prüft. Die Arbeitsgruppe — bestehend aus den Bildungschefs der Dörfer und den Schulleitungen — erarbeitet nun die Grundlagen und wird dann später mögliche Vorschläge in die Vernehmlassung schicken.»

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