Eine Herausforderung für die Comedians
Verschiedenste Wortspielereien dominierten die Comedy Night in Nunningen vom letzten Samstag. Gefordert war aber nicht nur das Publikum, auch die Comedians mussten sich in Improvisation üben.
Dass nicht nur die Comedians auf der Bühne für das Publikum in Nunningen eine Herausforderung werden könnten, sondern auch umgekehrt, sollte sich schon in den ersten Minuten des Abends zeigen. Als Erstes hatte sich aber das Publikum verrechnet: Niemand hatte gemäss Veranstalter der Kulturkommission Nunningen die Reihe eins gebucht — wohl im Wissen, dass Zuschauerinnen und Zuschauer in der ersten Reihe des Öfteren zu «Opfern» der Comedians werden. Flugs wurde die erste Reihe darum abgeräumt und Reihe zwei zur potenziellen Zielscheibe befördert. Zittern musste schliesslich niemand, denn gleich mehrere Besucher nahmen die Herausforderung von Beginn weg an und boten den diversen Comedians auf der Bühne so oft Paroli — auch ungefragt —, dass Joël von Mutzenbecher nach der Pause darum bitten musste, unaufgeforderte Kommentare zu unterlassen — zugunsten des übrigen Publikums. «Dann haben alle etwas davon.»
Klassisches Stand-up aus Basel
An Wortwitz mangelte es auch ohne Zutun des Publikums keineswegs: Der Basler Joël von Mutzenbecher führte charmant durch den Abend und berichtete unter anderem darüber, wie er einst von einem Auftraggeber eine Absage erhielt und dabei gegen einen Fotoautomaten den Kürzeren zog, oder er erklärte, warum der Schweizer Hit «079» von Lo & Leduc in einem anderen Dialekt als dem Berndeutschen nie so ein durchschlagender Erfolg geworden wäre. Auf Baseldeutsch, geschweige denn in einem Ostschweizer Dialekt, hätte der Song wohl total gefloppt. Mit dem hochstehenden Text sei der Erfolg nämlich nicht zu erklären: «Welcher halbwegs normale Mensch würde bei der Auskunft nach der Nummer jener Frau fragen, die er dem Songtext nach sowieso andauernd am Telefon hat?»
Wortgewandt und saukomisch
Viel Sprachwitz bewiesen auch die anderen zwei Acts des Abends. Da war zum einen das Duo Oropax, das auch nach über 30 Jahren auf der Bühne keine Ermüdungserscheinungen zeigt. Die Brüder Thomas und Volker Martins aus Freiburg im Breisgau überzeugten mit einer Mischung aus grossem Improvisationstalent, Wortakrobatik und einem Hang zu Kalauern. Ein Beispiel: Das Entstehen einer Glatze wird bei Oropax mit dem Bestellen einer Kahl-Zone (Calzone) in der Pizzeria erklärt.
Zum anderen war da Martina Hügi, die ihre Wurzeln im Poetry-Slam hat, seit einigen Jahren aber auch als Kabarettistin unterwegs ist. Die Ostschweizerin stellte sich als Lehrerin und Heilpädagogin vor: «Ich bin immer auf der Suche nach Leuten, die mir zuhören.» Hügi bewies sich als Erzählerin leicht veränderter Märchen, wie des «Froschkönigs». In ihrer Version fällt die schwere, goldige Kugel dem Frosch jedoch auf den Kopf — was das Märchen abrupt beendet. Sie scheute aber auch keine tabubehafteten Themen, wie zum Beispiel die menschliche Körperbehaarung.
Die Künstlerin und Künstler wechselten sich regelmässig ab, was dem Abend Drive verlieh. Die Übergänge lockerte die Band The Beat Droppers mit ihrer stimmgewaltigen Frontfrau Elle auf.