Archäologische Funde im Schwarzbubenland
Hobby-Archäologen sind inzwischen geschätzte Helfer der Kantonsarchäologie. Die Freiwilligen des Archäologischen Meldenetzes Dorneck-Thierstein trafen sich zu einem Gedankenaustausch in Breitenbach.

Seit knapp zwanzig Jahren gibt es das Archäologische Meldenetz Dorneck-Thierstein (AMDT). Dort machen archäologisch interessierte Freiwillige in ihrer Freizeit mit auf der Suche nach verborgenen Funden im Boden. Nach einer coronabedingten Pause trafen sie sich wieder einmal zu einem Gedankenaustausch. Mit dabei waren auch der Kantonsarchäologe Pierre Harb und Fabio Tortoli, der bei der gleichen Amtsstelle für Ausgrabungen zuständig ist.
Anfänglich, räumt AMDT-Präsident Huber Gehrig ein, hätte man bei den offiziellen Stellen die «wilden» Archäologen wenig geschätzt. Inzwischen gibt es eine gute Zusammenarbeit und einen regen Gedankenaustausch, wie sich auch an der Zusammenkunft im Fridolinssaal in Breitenbach zeigte.
Münzenschatz und Silex
Fabio Tortoli wies auf die zahlreichen Fundstellen hin, die nicht zuletzt dank Freiwilliger im Schwarzbubenland gefunden und gerettet werden konnten. In Breitenbach selber fanden sich im Gebiet «uf Büsch» Tonscherben und weitere Streufunde aus römischer Zeit. Sogar aus prähistorischer Zeit stammen Holzstämme und Gräber im Gebiet Blattenacker, ebenfalls in Breitenbach. Ein Münzschatz aus der frühen Neuzeit (18./19. Jahrhundert) fand sich bei der Fridolinskapelle, ebenso Silex (Steinwerkzeuge) aus der Hallsteinzeit, von denen man bisher in der Schweiz wenige gefunden hat. Im vergangenen Jahr wurden besonders Grabungen an der Mittelstrasse in Büsserach untersucht, wo sich im Mittelalter ein Eisenhüttenwerk befand. Dort wurden auch römische Münzen aus dem 3./4. Jahrhundert gefunden. Im laufenden Jahr, so Tortoli, soll im Gebiet «uf Büsch» weiter gegraben werden. Eine frühzeitliche Eisenverhüttung wird auch in Seewen untersucht. Und in Erschwil erhofft man sich neue Erkenntnisse über mittelalterliche Gräber bei der Kirche. Am Brühlweg in Dornach erhoffen sich die Archäologen aufschlussreiche Funde aus dem frühen Mittelalter. Auch im übrigen Kantonsgebiet sind in diesem Jahr vielversprechende Grabungen vorgesehen.
Dass es bei Ausgrabungen auch zu Interessenkonflikten kommen kann, beschrieb Harb anhand von Forschungen auf der Insel im Inkwilersee bei Bolken. Hier gelte es, Interessen des Naturschutzes mit jenen der archäologischen Forschung aufeinander abzustimmen. Dass dies nicht immer einfach ist, verhehlte Harb nicht.
Gehrig wies auf Funde hin, die er auf einer zu bebauenden Parzelle in Seewen gemacht hat. Dort fand er Schnallen, Nägel, Devotionalien, Münzen, Plaketten und kultische Radkreuze — also Funde aus mehreren Epochen.
Das AMDT war bisher eher ein Ein-Mann-Betrieb. An der Versammlung in Breitenbach wurde ein Vorstand gebildet. Ihm gehören an: Hubert Gehrig (Seewen), Ingmar Braun (Bettingen), Jürg Christ (Erschwil), Nico Piazzalonga (Basel) und Fabio Tortoli (Erlinsbach).
Am 25. Juni werden im Konzertsaal in Büsserach die Forschungsergebnisse über die frühmittelalterliche Eisenverhüttung in Büsserach vorgestellt.