Der beflügelnde Charme der Panflöte
Am letzten Sonntag fand in der katholischen Kirche Breitenbach der Gottesdienst «Teilen, was ich habe» statt. Die «Vientos Andinos» sorgten für das musikalische Ambiente, Migrantinnen für das leibliche Wohl.
Wenn an einem Sonntagmorgen in der Kirche einmal nicht die Orgel erklingt, sondern die Klänge ecuadorianischer Musik ist das ein Ereignis für Jung und Alt. Auch wenn der Kirchenraum noch voller hätte sein können, wurde die Gemeinde doch von den Worten von Gemeindeleiterin Carmen Stark, Pfarrer Bruno Stöckli und den Andenklängen angesteckt. Der emeritierte Pfarrer kann auf eine neunjährige Erfahrung im fernen Ecuador zurückblicken. Er gab mit seiner Einleitung und der Eucharistiefeier dem Gottesdienst einen würdigen Rahmen. Eingeladen zu diesem speziellen Gottesdienst hatte das OK «Tag der Migrant*innen». Es waren Gäste aus Syrien, Eritrea und Sri Lanka zugegen. Die Kinder hatten die Möglichkeit, während des Gottesdienstes vorne zu spielen. Auf dem Altar prangte das Wort «Frieden» in verschiedenen Sprachen und Schriften, und vor dem Altar lag ein schönes rundes Brot.
Ein Leib, viele Glieder
Carmen Stark wies am Anfang auf die Vielfarbigkeit des Seins hin. Die festen Teile der Messfeier wurde von den «Vientos Andinos» mit Gitarren, einer Andenflöte und einer Panflöte begleitet. Die Lesung war dem 1. Korintherbrief 12 des Apostels Paulus entnommen, wo die Gemeinde als ein Leib mit vielen Gliedern bezeichnet wird. Kein Glied hat eine Vorrangstellung, der Leib kann nur funktionieren, wenn kein Glied sich vordrängelt. Gott wurde definiert als die «Kraft, die sich am Licht orientiert», eine wichtige Botschaft angesichts der Situation der Welt. Das Brot am Boden diente als Symbol dafür, dass aus vielen Teilen ein Ganzes wird. Carmen Stark erklärte das Wort Symbol, das sich aus sym-ballein («zusammenwerfen, zusammenfügen») ableitet. Der Evangelientext von den anvertrauten Talenten schloss am vorhergehenden Gedanken an. Jeder soll mit seinen Talenten «wuchern», das heisst, sie vermehren und nicht einfach liegenlassen. Nach dem «Spirito santo»-Lied segnete die Leiterin des Pastoralraums das Brot. Es schloss sich die Eucharistiefeier an.
Christsein im Gespräch
Bevor man ins Kirchgemeindezentrum hinüberging, wurden zwei Ministranten verabschiedet. Danach gab es einen Überraschungsapéro mit fremdländischen Spezialitäten.
Carmen Stark stellte sich nach dem Gottesdienst selbst die Frage, ob sie die strukturellen weltweiten Probleme im Zusammenhang mit der Migration zu wenig angesprochen habe. Sie kommt aber zum Schluss, dass Beziehungspflege der Anfang für weitere Schritte sein muss. Sie verweist auf die Botschaft von Papst Franziskus zum 109. Welttag der Migranten und Flüchtlinge 2023. Der Papst macht darauf aufmerksam, dass viele Menschen keine Freiheit haben, sich zu entscheiden, ob sie bleiben oder auswandern wollen. Im Horizont dieser Tatsache stünden wir in der Verantwortung, eine «sichere und reguläre Migration» zu ermöglichen.