Zukunftspläne

Mit dem Projekt Feuerwehr 2025+ soll das Feuerwehrwesen im Kanton Basel-Landschaft neuorganisiert werden. Die Stützpunktfeuerwehr Laufental zusammen mit den Feuerwehren Brislach, Liesberg und Nenzlingen setzen sich dafür ein, einen Standort im Laufental zu erhalten.

Eine gute Lösung für das Laufental: Major Markus Burger, Kommandant der Stützpunktfeuerwehr Laufental, setzt sich für den Standort Laufen ein. Foto: Gaby Walther
Eine gute Lösung für das Laufental: Major Markus Burger, Kommandant der Stützpunktfeuerwehr Laufental, setzt sich für den Standort Laufen ein. Foto: Gaby Walther

«Die Stützpunktfeuerwehr Laufental soll anscheinend bis 2025 nach Reinach zügeln!» Dies ein Kommentar, welcher auf Facebook gepostet wurde. Die Angst, dass nach dem Spital weitere Institutionen im Laufental abgebaut werden sollen, beschäftigt den Schreiber. Tatsächlich gibt es das Projekt FW2025+, welches unter www.bgv.ch einsehbar ist. «Es geht darum, die Feuerwehren jetzt in funktionierenden Zeiten fit für die Zukunft zu machen und nicht um einen Leistungsabbau oder Wegzug aus dem Tal», beruhigt Markus Burger, Kommandant der Stützpunktfeuerwehr Laufental. «Eine Regionalisierung der Einsatzkräfte, zum Beispiel in einer Verbundsfeuerwehr, ist das einzig Richtige», fügt der Major an.


Pioniere im Kanton
Bereits vor 20 Jahren gründete Laufen zusammen mit Blauen, Dittingen, Röschenz, Wahlen und Zwingen die Stützpunktfeuerwehr Laufental. 2013 kam noch Roggenburg dazu. Diese Gemeinden waren quasi Pioniere. Nebst diesem Verbund gab es damals im Kanton Baselland nur noch einen Verbund in Sissach.
Per Gesetz ist die Feuerwehr eine gemeinsame Sache der Gemeinden und des Kantons. Die Stützpunktfeuerwehr Laufental leistet den Ergänzungseinsatz im Auftrag der Basellandschaftlichen Gebäudeversicherung. «Der Beitritt zum Verbund senkte die Kosten für die einzelnen Gemeinden und macht um viele ­weitere Gründe Sinn», erklärt Burger. Trotzdem, im Laufental leisten sich die Gemeinden Brislach, Nenzlingen, Grellingen und Liesberg  noch ihre eigene Dorffeuerwehr. «Das Thema Feuerwehr ist ein emotionales Thema. Man lässt sich nicht gerne die Feuerwehr wegnehmen oder dreinreden, schliesslich zahlt man in seinem Dorf die Steuern dafür», beurteilt Burger das Problem. Sinnvoller würde er es finden, wenn die Feuerwehr zur Aufgabe des Kantons, unter dem Mandat der Gebäudeversicherung, gehörte. Diese finanziert schon heute wesentliche Teile wie Ausbildungskurse, persönliche Ausrüstung aller Feuerwehrleute oder eben die Stützpunkte. Alle würden schliesslich eine gut aufgestellte, schlagkräftige, immer einsatzbereite und finanziell tragbare Feuerwehr wollen. Aus diesem Grund ist Burger vom Projekt FW2025+ überzeugt, wenn auch noch vieles diskutiert und ausgearbeitet werden müsse.


Teilprofessionalisierung mit drei Hauptstandorten
Bereits im Jahr 2017 initiierte die Basellandschaftliche Gebäudeversicherung (BGV) mit verschiedenen Vertretern ­einen «runden Tisch». Die Erkenntnis daraus: Die Feuerwehr Basel-Landschaft funktioniert zwar noch gut, das bestehende System stösst aber vor allem betreffend Tageserreichbarkeit der Angehörigen der Feuerwehr im Milizsystem an seine Grenzen. Im Oktober 2020 wurden die Gemeinden zur Orientierung des Projekts FW 2025+ eingeladen. Das Grobkonzept sieht mehrere Feuerwehren an regionalen Standorten zentralisiert mit einer Teilprofessionalisierung der Einsatzkräfte vor. Tagsüber wären an den Standorten jeweils rund acht Personen vollamtlich eingestellt, abends, am Wochenende und tagsüber bei Bedarf, käme die Milizfeuerwehr in den Einsatz.

Eingezeichnet auf dem Projektplan sind Hauptstandorte im Raum Reinach, Münchenstein und Liestal. Auch wenige Aussenwachen sind vorgesehen. «Die Darstellung auf diesem Plan ist etwas unglücklich, denn die definitiven Standorte sind noch nicht festgelegt, es besteht somit schon viel Interpretationsspielraum», stellt Burger fest. «Kleinere Ortsfeuerwehren werden durch die Neuorganisation wohl von der Bildfläche verschwinden. Aber zusammen werden wir uns für einen Standort im Laufental einsetzen, welcher ähnlich aufgestellt sein soll, wie die angedachten Hauptstandorte.» Von einer Teilprofessionalisierung mit Reinach als nächstem Standort für das Laufental würde das Laufental hingegen wenig bis gar nicht profitieren. Der Erhalt von ­einem ortskundigen, teilprofessionalisierten Tagespikett sei für das Aufrechterhalten eines hohen Sicherheitsstandards im Tal eine zwingende Notwendigkeit, ist Burger überzeugt.


Mitsprache dringend erwünscht
Rund 80 Personen umfasst die Stützpunktfeuerwehr Laufental. Innerhalb der gesetzlich geforderten Frist von
10 Minuten ab Alarmeingang sind, auch tagsüber, rund 15 Personen sofort einsatzbereit. Seit 2015 liegt das für sechs Millionen Franken erstellte Feuerwehrmagazin an einem optimalen Standort an der Birs und der A18. Diesen Standort möchte man nicht verlieren. «Wir haben es mit in der Hand, den Projektvorschlag als Diskussionsgrundlage zu nutzen, uns einzubringen und für das Laufental zu einem tragbaren und vernünftigen Ergebnis zu kommen», ruft Burger die Gemeinden des Laufentals zur Mitwirkung auf. «Wenn wir nicht konstruktiv mitarbeiten, ist es tatsächlich möglich, dass wir im Laufental, wenn überhaupt, nur noch eine kleine, mit wenig Fahrzeugen und kleinem Personalbestand im Milizsystem bestückte Feuerwehr haben werden und vom angedachten, teilprofessionalisierten Standort in Reinach bedient werden.»

Im Schlussbericht der BGV steht: «Neue Ideen sind willkommen und die konstruktive Diskussion ist ausdrücklich gewünscht.» Die BVG geht davon aus, dass der Prozess bis Ausführung eines spruchreifen Projekts einige Jahre dauern wird.

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