Wer hat Wolfgang Engel umgebracht?
«Der Tote mit der Trommel» heisst das Kriminalstück des Freiburger Freistil Theater (D). Den musikalischen Rahmen dazu bildeten die drei grossartigen Musikvereine, das Orchester Laufental-Thierstein, die Stadtmusik und die Stadtharmonie Laufen.
Wer kennt sie nicht, die «haarsträubenden Fälle des Philip Maloney»? Bei der Hörspielserie von Roger Graf beim Schweizer Radio SRF 3 geht es um Fälle eines Privatdetektivs, den stets finanzielle Nöte plagen. In jedem Fall pflegt er «Üble Sache!» zu sagen, auch wenn die Fälle auf den ersten Blick harmlos erscheinen. Maloney ist ein typischer Antiheld und Alkoholiker. Ein Alkoholiker war auch Wolfgang Engel, gespielt von Christian Schulz. Am Samstag in der Mehrzweckhalle Serafin spielte Engel wahrlich keinen Engel, eher einen Fiesling, dem es schlecht ergehen sollte: Er wurde vergiftet.
Die unverwechselbare Maloney-Titelmelodie von John Scott trug die Geschichte rund um den Mordfall Wolfgang Engel. Sowohl die Streicher bis zur Pause mit Dirigent Joachim Pfläging wie auch die Bläser nach der Pause mit Dirigent Philipp Wagner verstanden es, den Maloney-Klassiker perfekt zu interpretieren. Die Musik war engelhaft — im Gegensatz zum schlechten Charakter des Musikers Wolfgang Engel, der mit seiner Trommel im Orchester für Disharmonie sorgte.
Musik und Theater
Das Orchester Laufental-Thierstein feiert sein 50-jähriges Bestehen. Präsidentin Ruth Schnyder wurde am Ende des Konzerts dementsprechend gefeiert. Es war grandios, wie das OLT, wie das Orchester abgekürzt heisst, zusammen mit der Stadtmusik und der Stadtharmonie Laufen Kriminalmelodien zum Besten gab. Rund 100 Musikerinnen und Musiker in zwei Formationen mit zwei Dirigenten spielten neben der Philip-Maloney-Melodie vor vollen Rängen das Phantom der Oper, den Kriminaltango, Derrick oder den Pink Panther. Mit allen Melodien, die gespielt wurden, fühlte man sich in die entsprechenden Filme und Zeiten versetzt. Es waren perfekte Darbietungen.
Das Krimitheater dazu war nicht nur für Maloney-Fans sehr unterhaltend. Der Kontrast zwischen der wohlklingenden Musik und dem eher groben Theater war zwar gross, weil bei diesem aber Gut und Böse nahe beieinander lagen und die Philip-Maloney-Idee als Rahmen diente, passte es wieder. Nicole Djandji-Stahl spielte gekonnt neben der Mörderin zwei weitere Rollen, und Christian Schulz spielte abwechselnd den Kriminalkommissar und den Ermordeten, jeweils in Echtzeit und in Szenen zuvor, die die Echtzeit erklärten.
Das Publikum konnte mitraten
In der Pause konnte das Publikum mitraten, wer die Mörderin oder der Mörder sein könnte. Weil der Kommissar vor vielen Jahren mit der Ehefrau des Ermordeten ein Verhältnis hatte, wurde der Kommissar am meisten als möglicher Täter genannt. Am zweitmeisten wurde die unglückliche Ehefrau Stefanie Engel genannt. Die beiden Liebhaberinnen Silke Hase und Katharina Kühl wurden am wenigsten genannt. Alle hätten sie ein Motiv gehabt, Wolfgang Engel umzubringen. Richtig geraten und für einen Preis ausgelost wurde die Zuschauerin Marlen Candreia. Sie lag mit ihrer Einschätzung richtig, dass Frau Engel ihrem Mann das Leben mit Rattengift aushauchte.