Wahlarithmetik sorgt für Überraschung

Für Margareta Bringold und Dany Hugelshofer kommt der Wahlerfolg unverhofft, doch zum richtigen Zeitpunkt. Beide sind bereit, sich im Landrat mit Herzblut für die Anliegen der Laufentaler einzusetzen.

Sind überrascht, aber freuen sich: Margareta Bringold und Dany Hugelshofer wurden in den Landrat gewählt. Foto: Gaby Walther
Sind überrascht, aber freuen sich: Margareta Bringold und Dany Hugelshofer wurden in den Landrat gewählt. Foto: Gaby Walther

Am letzten Sonntag wurde der Regierungsrat und der Landrat im Kanton Baselland gewählt. Einen Grosserfolg verbuchte die GLP. Die Grünliberale Partei konnte kantonsweit ihre Sitze von drei auf sechs verdoppeln und im Laufental heisst die grosse Siegerin Margareta Bringold (mit 469 Stimmen). «Ich freue mich riesig und werde mich mit Herzblut für die Anliegen der Laufentaler einsetzen, und zwar parteiübergreifend lösungsorientiert», sagt die Unternehmerin aus Wahlen auf Anfrage dieser Zeitung. Bringold ist davon überzeugt, dass die neue Sitzverteilung ein Gewinn für die Bevölkerung ist. «Mit dem Erfolg der kleinen Parteien wird die Gesellschaft im Parlament besser abgebildet, es braucht in der Politik nicht nur Interessensvertretungen und Staatsangestellte, sondern auch Volksvertreterinnen.»

Gross ist die Freude auch beim Frischgewählten Dany Hugelshofer, der auf der Liste der EVP «dank der Wahlarithmetik» mit nur 206 Stimmen einen der sechs Laufentaler Sitze ergatterte. Zu erklären ist dies mit dem speziellen Wahlsystem des Kantons Basel-Landschaft, welches die Sitze nicht nur nach Wahlkreis vergibt, sondern über die Wahlregion Restmandate verteilt. Dabei wanderte einer der vier EVP-Sitze vom vorderen Baselbiet birsaufwärts ins Tal — und zwar letztlich, weil der Wahlkreis Muttenz einen Sitz weniger zugute hat, dies aufgrund des geringeren Bevölkerungswachstums. Das jetzige Wahl­system wird übrigens vom Landrat reformiert werden.

«Es kommt überraschend, aber selbstverständlich bin ich bereit, mich im Landrat einzusetzen», führt Hugelshofer aus. «Die Demokratie lebt vom Engagement des Einzelnen.» Als Gemeinderat von Grellingen werde er in den Landratsdiskussionen die Sicht der Laufentaler und jener Gemeinden mit durchmischten Bevölkerungsstrukturen einbringen. Mit der EVP sei er schon lange verbunden und dass er nicht einer grossen Partei angehöre, habe er nie als Nachteil empfunden.

Der EVP ist am Sonntag auch die Sensation gelungen, dass sie als kleinste Partei mit Thomi Jourdan den Einzug in den Regierungsrat schaffte.

Abwahl trotz 1166 Stimmen

In Grellingen kommt es quasi zu einer Rochade — da Landrat Franz Meyer (Mitte-­Partei) nicht mehr zu den Wahlen angetreten ist. Die Sitzverschiebungen haben ihre Folgen. Zum einen bewirken sie die Abwahl des Zwingener SVP-Land­rates Ermando Imondi — obwohl er auf 1166 Stimmen kam. Zum anderen ­bedeuten sie einen Sitzverlust für die wählerstarke Mitte-Partei. Ihr bisheriger Kandidat Marc Scherrer erzielte das höchste Resultat, er kam auf 1989 Stimmen. Trotz Achtungserfolg von 1124 Stimmen reichte es der zweiten Kandidatin auf der Liste der Mitte-Partei — der Dittinger Gemeinde­präsidentin Regina Weibel — nicht für den Einzug ins ­Parlament. Die Baselbieter Wahlarithmetik machte ­einmal mehr den Partei­funktionären einen Strich durch die Rechnung. Die SVP schien mit Imondi, Landrätin Jacqueline Wunderer und dem Laufner Stadtrat Cedric Jeanbourquin bestens gewappnet und verlor trotzdem einer der beiden Sitze. Für die Frauen holte Wunderer das höchste Resultat mit 1229 Stimmen. Cedric Jeanbourquin kam auf 997 Stimmen, gefolgt von Nandor Frey mit 833 Stimmen.

Offenbar wird die Arbeit der bisherigen Landräte geschätzt. So verbuchte der Laufner SP-Parlamentarier Linard Candreia ebenfalls ein Spitzenresultat, er kam auf 1525 Stimmen, während der zweite Kandidat auf der Liste der Sozialdemokraten, Rolf Stöcklin-Asprion, auf 638 Stimmen kam.

Beachtliche Resultate verbuchten auch die Kandidierenden der FDP. Martin Dätwyler kam auf 948 Stimmen und feierte die Wiederwahl. Stefan Finckh kam auf 825 Stimmen, Martin Forster auf 505 Stimmen. Für einen zweiten Sitz reichte es nicht, obwohl die FDP kantonsweit ihren Anteil von 11,8 auf 15,5 Prozent steigern konnte, während die Grüne Partei von 10,1 auf 7,3 Prozent an Stärke einbüsste. Im Laufental verbuchte bei den Grünen Michael Schwyzer das beste Resultat mit 798 Stimmen, gefolgt von Mira Gemperle mit 545 Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag im Laufental bei 29,2 Prozent.

Übersicht Wahlkreis Laufen (6 Sitze)

FDP (1 Mandat)
Martin Dätwyler (bisher) 948.
Nachrückende: Stefan Finckh 825, Martin Forster 505, Roland Stoffel 505, Carmen Egli 387, Evelyn Rubli 362.

SP (1 Mandat)
Linard Candreia (bisher) 1525.
Nachrückende: Rolf Stöcklin-Asprion 638, Sylvia Bachmann 606, Irina Mayr 562, Daniel Brunner 539, Ariyanayagam Amirthalingam 478.

SVP (1 Mandat)
Jacqueline Wunderer (bisher) 1229.
Nachrückende: Ermando Imondi (bisher) 1166, Cedric Jeanbourquin 997, Nandor Frey 833, Sibylle Luisi 793, Tiziano Neri 573.

EVP (1 Mandat)
Dany Hugelshofer 206.
Nachrückende: Peter Seeberger 203, Tabea Lehmann 111, Guido Langenegger 56.

Die Mitte (1 Mandat)
Marc Scherrer (bisher) 1989.
Nachrückende: Regina Weibel 1124, Agnes Hügli-Studinger 891, Harald Schmidlin 664, Sören-Nico Maske 576, Dominique Schwaller 324.

GLP (1 Mandat)
Margareta Bringold 469.
Nachrückende: Artan Begzati 211, Thomas Thommen 201, Jonas Ferro 192, Niels Holmegaard 180, Elena Zutter 173.

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