Und plötzlich ist die Gefahr sichtbar

Autorennen sind nicht ungefährlich. Das Laufner Suzuki-Team hatte in dieser Beziehung bisher Glück, auch, weil man fahrerisch top ist und auch die Arbeit am Auto bis ins Detail selbst erledigt. Auf dem Nürburgring sah Pilot Igor Rodella nun aber plötzlich der Gefahr ins Auge.

Viel Arbeit: Zwischen Weihnachten und Neujahr sah der Suzuki Swift nicht mehr nach einem fahrtüchtigen Rennwagen aus. Handwerkliches Geschick der Piloten und viele Stunden änderten das. Foto: zvg

Der schwarze Suzuki Swift ist auf dem Lift. Vorne rechts fehlt das Rad. Passiert war es im Herbst vergangenen Jahres. Seither wartet der Swift in der Garage Saner in Laufen darauf, was weiter geschieht. «Wir haben um Weihnachten herum diskutiert, ob es weitergehen soll», erklärt Igor Rodella, der zuletzt meist hinter dem Steuer sass. Andreas Saner hatte sich in den Hintergrund zurückgezogen. «Wir waren uns dann einig, dass der Schaden reparabel ist, und haben uns in den Weihnachtsferien reingehängt. Zweieinhalb Tage verbrachten wir in der Werkstatt, natürlich abgesprochen mit unseren Frauen», lacht Saner. «Ich hatte keine Angst, dass etwas Gravierendes passieren könnte», sagt Rodella wieder ernster. «Rennsport ist nicht ungefährlich und nicht alles hast du selbst in der Hand. Aber für den Kopf wäre es besser gewesen, hätte ich Ende Jahr nochmals rennmässig fahren können. Wenn Angst oder nur schon Zweifel aufkämen, müsste ich den Helm sofort an den Nagel hängen.» Die Art des Schadens hatte die beiden schon beschäftigt, wie sie im Gespräch und auf Distanz zum Geschehenen zugeben. «Wir brauchten Abstand, auch um zu entscheiden, wie es weitergehen soll. Deshalb wollten wir uns auch nicht beeinflussen lassen, indem wir mit dem Vorfall früher in die Öffentlichkeit gegangen wären», erklärt Rodella. «Nach dem Start lenkte ich in die erste Linkskurve, als ich plötzlich feststellte, dass ich geradeaus ins Kiesbett rutschte. Der Bolzen, der das rechte Rad an Ort und Stelle hält, brach plötzlich und das Rad wurde nach hinten in den Radkasten gedrückt.» Rodella sagt, er hätte in jenem Moment einfach funktioniert. «Ich hatte auch Glück, denn in der ersten Kurve nach dem Start kann es immer zu Crashs kommen. Deshalb ist die Auslaufzone breiter. Ich will gar nicht daran denken, was an einem anderen Ort hätte passieren können.» Der Swift wurde auf dem Lastwagen an die Box gefahren. Rodella überlegte, ob sich eine Reparatur lohne. «Ich wollte fahren, denn das Rennen ging bis in die Nacht, und das reizte mich. Wir liessen aber die Vernunft walten.»

Die Laufentaler sind Mechaniker und machen alle Arbeiten am Auto selbst. «Ich will sicher sein, dass ich mich auf das Auto verlassen kann», so Rodella. Etwas ging den beiden nicht aus dem Kopf. «Am Freitag fanden das freie Training und das Qualifying statt. Nach wenigen Minuten des Trainings wurde es nach einem Unfall abgebrochen. Ich frage mich jetzt noch, wäre der Bolzen bei komplettem Training oder im Qualifying gebrochen? Wir hätten dann Zeit gehabt, die Reparatur zu machen.» Andreas Saner schliesst mit lautem Knall eine offene Motorhaube eines nebenan stehenden Autos, so, als würde er damit sagen wollen: «Schluss der Diskussionen. Wir schauen nach vorne!»

Ende März geht es wieder los, auf dem Hockenheimring. «Wir werden keine ganze Saison mehr bestreiten. Finanzen, Zeit, aber auch fehlende Konkurrenz in unserer Kategorie sind Gründe dafür», schildert Rodella. Saner wird nochmals eine Lizenz lösen. «Es gibt im Herbst ein Sechs-Stunden-Rennen. Dann braucht es ein Zweier-Team.» Igor und Andreas sind Motorsport-Nostalgiker. Mit den Leistungen von Piloten und Auto hat man längst den Respekt erlangt. Allerdings fahren die Schweizer im Feld meist deutscher Autos als einzige eine asiatische Automarke. «Es gab auch schon Diskussionen anderer Piloten in unserer Box, dass wir mehr Power unter der Haube hätten, als wir deklarierten. Das sehen wir als grosses Lob», lacht Rodella.

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