Weitere Rücktritte in Zwingen

Dem Gemeinderat von Zwingen laufen die Mitglieder davon. Ausserdem sind der Behörde die Hände gebunden, weil die Gemeindeversammlung das Budget 2025 nicht genehmigte.

Ein Unglück kommt selten allein — davon kann der Gemeinderat von Zwingen ein Lied singen. Die Gemeindeversammlung verweigerte die Genehmigung des Budgets 2025 und kurz darauf ist die siebenköpfige Exekutive wieder mit Demissionen konfrontiert. Sowohl SVP-Gemeinderat Tiziano Neri als auch Bildungs-chefin Sarah Hueber (Die Mitte) warfen den Bettel hin. Neri machte berufliche Gründe geltend. Sarah Hueber lässt durchblicken, dass sie wegen der Verwaltung geht.

Schwierigkeiten mit der Verwaltung

Sie habe die Zusammenarbeit mit den Gemeinderäten und den mitwirkenden Personen in ihrem Ressort stets geschätzt, erklärt Hueber auf Anfrage dieser Zeitung. «Das Amt hat deutlich mehr Ressourcen erfordert als angenommen — Ressourcen, die teilweise nicht nötig gewesen wären. Die Basis für eine gute Zusammenarbeit zwischen Exekutive und Verwaltung war aus meiner Perspektive nicht gegeben.» Reibungsverluste und Mehraufwand hätten eine weitere Ausübung des Amtes verunmöglicht. Es brauche andere Voraussetzungen, damit das Ressortsystem in Zwingen funktionieren könne, gibt Hueber zu bedenken. Dass die Verwaltung von Zwingen wegen Personalwechseln, zunehmender Arbeitslast und der Komplexität der Aufgaben nicht wunschgemäss funktioniert, ist nicht neu. Gemeindepräsident Thomas Schmid drückt es so aus: «Wir haben bei der Verwaltung noch Luft nach oben». Die Problematik sei erkannt, Verbesserungsmassnahmen seien eingeleitet. «In einzelnen Abteilungen sind sie auch bereits umgesetzt und man spürt eine positive Entwicklung», meint Schmid. Im Gemeinwesen bräuchten Reformen ihre Zeit, man könne die Dinge nicht so schnell ändern wie in der Privatwirtschaft, gibt Schmid zu bedenken. Die Mühlen mahlen langsam, als Gemeinderat müsse man damit leben — «fünf Gemeinderäte erfüllen ihr Amt nun auch schon seit längerem», hebt Schmid hervor.

Raue Kultur des Miteinanders

Dass es im Gemeinderat in den letzten Jahren immer wieder zu Wechseln gekommen sei, mache die Sache nicht einfacher. «Das Einarbeiten in ein Ressort erfordert Zeit und Kraft». Erschwerend komme hinzu, dass die Behördenmitglieder in Zwingen der Dauerkritik ausgesetzt seien. Die Kultur des Miteinanders sei rauer als in anderen Gemeinden, stellt Schmid fest. «Im Gemeinderat stand durchaus schon zur Diskussion, als Gesamtgremium zurückzutreten und das Amt jenen anzubieten, die es besser wissen». Im Moment setze der Gemeinderat noch darauf, dass die beiden geforderten Parteien für Ersatz sorgen. Die Frist für die Kandidatenvorschläge sei auf Wunsch der SVP verlängert worden. Ohne Vorschläge der Parteien würden die Sitze dann öffentlich ausgeschrieben werden. Weiter lade der Gemeinderat die Bevölkerung ein, an der Überarbeitung des Budgets teilzunehmen. Dafür sei für Samstag, 1. Februar ein Workshop vorgesehen. Der Gemeinderat seinerseits sei zusammen mit dem Finanzverwalter über die Bücher gegangen und unterbreite der Bevölkerung Kürzungsvorschläge. «Die Finanzlage ist angespannt. Es braucht die Bereitschaft zum Verzicht, den Mut, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren», sagt Schmid. Dies gelte insbesondere auch für den Schulhausneubau. «Bisher war der Gemeinderat aufgefordert gewesen, für ausreichend Reserve zu sorgen. Dies alles hat seinen Preis.» Die Abstimmung über das Schulhausprojekt werde sich nun wohl verzögern, meint Schmid. An der dafür vorgesehenen Gemeindeversammlung im März gehe es nun um das Budget 2025 und die Finanzstrategie.

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