«Es wird Zeit und Nerven brauchen»
In den kommenden vier Jahren wird in Laufen gebaut. Nach fast 18-jähriger Wartezeit seit dem letzten, verheerenden Hochwasser von 2007 haben letzte Woche die Bauarbeiten für das Projekt Hochwasserschutz begonnen.
«Heute ist ein ganz besonderer Tag für Laufen, aber auch für den ganzen Kanton», begrüsste Regierungsrat Isaac Reber die zahlreichen Gäste am Mittwoch letzter Woche im Info-Center Hochwasserschutz an der Baselstrasse in Laufen. Mit dem endlich erfolgenden Spatenstich setze man ein deutliches Zeichen für die Sicherheit der Einwohnerinnen und Einwohner von Laufen und die ganze Region. Mit dem vorliegenden Projekt verfolge man eine Strategie, die ökologische, ökonomische, aber auch soziale Aspekte vereine. Denn die Hochwasserschutzmassnahmen würden nicht zuletzt eine grosse Aufwertung des Birsufers zu einer Naherholungszone bedeuten. «Das 62-Millionen-Projekt erhöht die Lebensqualität in Laufen und dessen Attraktivität», so Reber weiter.
Reber erklärt Verzögerung
Es seien bedrückende Bilder gewesen, die man vor fast 18 Jahren zu sehen bekam. «Uns wurde bewusst, welch riesige Schäden ein Fluss anrichten kann.» Reber gab zu, dass man mit dem Bau der Hochwasserschutzmassnamen gerne früher begonnen hätte. Es hätten aber sowohl technische als auch politsche Hürden überwunden werden müssen. Es galt, Einsprachen zu klären, über 200 Verträge mit Grundeigentümerinnen und -eigentümern abzuschliessen, und auch die Zeit, die Ausschreibungen in Anspruch nehmen würden, sei nicht zu unterschätzen.
In den kommenden vier Jahren werden die Massnahmen nun umgesetzt. Federführend ist die Glarner Firma Toneatti AG, die bereits andernorts in der Schweiz Hochwasserschutzprojekte erfolgreich umgesetzt hat. Zurzeit wird noch der Installationsplatz auf dem Spilag-Areal eingerichtet. Ende Monat beginnen beim Kulturzentrum Alts Schlachthuus und an der Delsbergerstrasse die Bauarbeiten. Bis Ende 2028 soll das Projekt abgeschlossen sein, so der Plan des Kantons. «Diese Bauarbeiten werden Zeit und Nerven brauchen», gab Isaac Reber zu bedenken. Dafür komme etwas heraus, woran auch kommende Generationen ihre Freude haben würden. Ins gleiche Horn blies auch Stadtpräsident Pascal Bolliger: «Der Nutzen wird die Mühen wert sein», freute er sich schon jetzt auf das Schlussresultat. Nach weiteren Ansprachen von Landratspräsident Peter Hartmann und Thomas Noack, Präsident der Umwelt- und Energiekommission, begaben sich die Gäste ins Freie in Richtung Birs. Anstelle eines klassischen Spatenstichs wurde mit vereinten Kräften und bei bestem Winterwetter eine Sitzbank montiert, die von allen genutzt werden kann. Die Gäste beobachteten den feierlichen Akt vom Norimattsteg aus, der abgerissen wird. Das 30 Meter lange Stahlkonstrukt ist übrigens zu haben — dem Kanton sei es ein Anliegen, dass der alte Steg weiterverwendet werde, so die Sprecherin der Bau- und Umweltschutzdirektion Andrea Tschopp. Ein neuer Steg soll später in der Nähe des Stedtlis neu aufgebaut werden und ausschliesslich von Fussgängerinnen und Fussgängern und Velofahrenden genutzt werden.
Geplant ist ausserdem die Versetzung der Naubrücke. Sie soll flussabwärts, östlich der Eishalle zu liegen kommen. Vorteil dieser Brückenverlegung: Das nun entstehende Naherholungsgebiet an der Birs wird nicht von einer Strasse durchschnitten. Das Projekt «Verlegung Naubrücke» soll schon bald in den Landrat kommen.