Und täglich grüsst der Stau

Das Komitee N18 lud am Montag zum 3. Mobilitätsforum Laufental – Thierstein – Jura. Präsentiert wurden die Ergebnisse der Korridorstudie N18. Thema im zweiten Teil war die fünfmonatige Totalsperrung der Bahnlinie im Laufental von April bis September dieses Jahres.

Der Werbespot: Am Schluss wurden konkrete Angebote für die sanfte Überbrückung der Totalsperre präsentiert.

Der Saal Alts Schlachthuus war proppenvoll. «Das Interesse scheint ungebrochen», begrüsste Martin Dätwyler die Interessierten, während sich immer noch Besucherinnen und Besucher hereindrängten, welche die zweistündige informationsbeladene Veranstaltung dann stehend verbringen mussten.

«Wann haben Sie sich das letzte Mal über den Stau geärgert?», war die Einstiegsfrage des Landrates und Vorsitzenden des Komitees N18. Die Podiumsteilnehmenden waren sich einig: «Täglich», war die prägnante Antwort von David Häner, Kantonsrat Solothurn, der in Reinach arbeitet. Ähnlich tönte es vonseiten Michael Fuchs’, Gemeindepräsident Blauen, und Sandra Sollberger, Nationalrätin BL, die bei der Anfahrt zu dieser Veranstaltung Bekanntschaft mit dem Phänomen Stau gemacht hatte. Auch Regina Weibel, Landrätin und Präsidentin Promotion Laufental, sowie Franz Meyer, ehemaliger Landratspräsident, konnten nichts Positiveres vermelden. Mit auf dem Podium war auch Thomas Stettler, welcher sich als Nationalrat JU für die Umfahrung Delémont starkmachte. Die Ergebnisse der vor rund zwei Jahren begonnenen Korridorstudie stellte zuvor Pascal Stebler, Abteilungsleiter Verkehrsplanung Kanton Solothurn, vor. Dass das Bundesamt für Strassen (Astra), das die Korridorstudie zusammen mit den ­beteiligten Kantonen initiiert hatte, an dieser Veranstaltung nicht vertreten war, wurde zwar bedauert, aber aufgrund des kürzlichen «Neins» an der Urne zum ­Ausbau der Nationalstrassen verstanden. Man lasse sich aber deswegen nicht bremsen, war die einhellige Meinung, und «wir geben weiterhin Vollgas», so der Kommentar von Sandra Sollberger. Von den verschiedenen Varianten von Massnahmen für einen besseren Verkehrsfluss zwischen Hagnau und Delémont kristallisierte sich die Projektierung des zweiröhrigen Muggenbergtunnels als prioritär heraus. Ebenso sollen die Netzlücken im Langsamverkehr für Velo und Fussgänger — namentlich zwischen Aesch und Zwingen — baldmöglichst geschlossen werden. Und als weitere Dringlichkeit müssten die Fragen zu den Umfahrungsvarianten in Zwingen, Laufen und Delémont rasch geklärt werden. Auf dem Podium wie im Publikum war man sich einig. Um dem Anliegen Schub zu verleihen, präsentierte Dätwyler zum Schluss ein Plakat mit den Forderungen der Region, «das bitte jeder und jede Anwesende unterzeichnen soll».

Totalsperre: «Da müssen wir durch»

Die baldige Totalsperre der Bahnlinie im Laufental liegt wohl allen Teilnehmenden des öffentlichen Verkehrs von Delémont bis Aesch auf dem Magen. Deshalb widmete sich der zweite Teil des ­diesjährigen Mobilitätsforums diesem Thema. «Diese vorübergehende Kröte müssen wir schlucken», meinte Isaac ­Reber in seinen Grussworten. Der Regierungsrat und Vorsteher der Bau- und Umweltschutzdirektion BL nannte mit Begeisterung den baldigen Komfort des Halbstundentaktes von Schnellzügen zwischen Basel und Biel nach dieser schmerzlichen Durststrecke. Den Skeptikern der langen Sperrung nahm Reto Aebi den Wind aus den Segeln. Der Portfoliomanager Fahrplankonzeption SBB präsentierte ein in allen Belangen durchdachtes Konzept des Bahnersatzes, das von 26. April bis 28. September die Probleme weitgehend überbrücken sollte. Unter anderem nannte er viertelstündliche Ersatzbusse von Laufen bis Aesch direkt sowie solche mit Halten an allen Bahnstationen. Auch zwischen Aesch und Basel würden in dieser Zeit die Züge im Viertelstundentakt verkehren. «Nicht ganz alle Szenarien — zum Beispiel Unvorhergesehenes wie Staus bei Unfällen — können wir voraussehen, sind aber zuversichtlich, dass diese fünf Monate gut überbrückt werden können», zeigte sich Aebi überzeugt.

Ein Werbespot zum Schluss

Unter dem Titel «Keine Bahn? Unser Plan!» — ein entsprechender Flyer lag zu Beginn der Veranstaltung auf jedem Stuhl — warb eine Interessensgruppe mit Vorschlägen und Angeboten zur Überbrückung der Totalsperre. So solle man den Bahnersatz nutzen, Spitzenzeiten wenn möglich vermeiden oder Angenstein weiträumig umfahren. Konkretere Vorschläge für weniger Verkehr präsentierte die Plattform HitchHike, die auf ihrer Homepage «hitchhike.ch» oder einer App ein Konzept zum Bilden von Fahrgemeinschaften anbietet. Die Institution «Bermuda» empfahl Homeoffice und Co-Working in ihren Räumlichkeiten in Laufen anstelle der Fahrt Richtung Basel. Und schliesslich boten Sportshop Karrer und Trailgate, Bikeshop Zwingen Aktionen für E-Bikes an.

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