Soul und Blues in Burg im Leimental
Am letzten Sonntag fand die 34. Serenade in Burg im Leimental statt. Roli Frei & the Soulful Desert begeisterten im Schlosshof die rund 100 Gäste. Schon seit 50 Jahren macht der Basler Songwriter Musik.
Die Strasse ist eng in Burg im Leimental. Parkplätze hat es wenige. Der Weg hinauf zum Schloss ist steil. Doch allein schon wegen der Aussicht lohnt es sich, den Weg nach oben unter die Füsse zu nehmen. Das 300-Seelen-Dorf an der Grenze zu Frankreich, gehörend zum Bezirk Laufental, doch im Leimental gelegen, mit angrenzenden Solothurner Gemeinden, ist vor allem bekannt bei Wanderern. Am letzten Sonntag hingegen lockte die Musik. Zum 34. Mal fand eine Serenade im Schlosshof statt. Die Schlossbewohner Hans-Peter und Iris Jacobi-Balbach gewährten Gastrecht im Hof. Der Gemeinderat hatte zum Konzert und anschliessenden Apéro eingeladen, wobei Gemeinderat Hans-Jörg Tobler betonte, dass der Anlass dank Sponsoren und Kollekte selbsttragend sei und nicht das Gemeindebudget belaste.
Roli Frei seit 50 Jahren auf der Bühne
Nach Jahren klassischer Konzerte organisiert nun Tobler den Anlass zum sechsten Mal und setzt dabei auf seine musikalischen Vorlieben wie Blues, Jazz und Country: «Ich bin offen für alles, möchte aber mit diesem Musikmix ein jüngeres Publikum anlocken.» Der Interpret an der diesjährigen Serenade lag ihm besonders am Herzen. Tobler, der im gleichen Quartier wie Roli Frei aufgewachsen ist, freute sich, den Sing- und Songwriter in seinem Jubiläumsjahr engagieren zu können. Der Basler Musiker ist kein Unbekannter. Seit 50 Jahren steht Roli Frei auf der Bühne und spielte in unterschiedlichsten Formationen im In- und Ausland. Nach wie vor ist er gefragt bei kleineren und grösseren Veranstaltungen. Alleine in der letzten Woche gab er fünf Konzerte. Auch an diesem lauen Sommerabend nahmen rund 100 Personen den steilen Weg auf sich, um Roli Frei & the Soulful Desert zu hören.
Begleitet von Patrick Sommer am Bass und Andreas Wettstein am Schlagzeug überzeugte Roli Frei mit seinen nuancierten und vielseitigen Liedern. Viel Poesie steckt in den englischen Texten. Frei sang von der Liebe, von der Natur, vom Fluss, den es zu überqueren gilt, und der Bewältigung schwerer Zeiten, «Strong Is Not Enough». Er kehrte schmunzelnd zurück zu seinem allerersten Song, den er aus dem Archiv ausgegraben hat: «Nothing To Lose», komponiert als Teenager.
Eine Vinyl-Doppel-LP
Zu seinem 50-Jahr-Jubiläum hat er das Doppelalbum «What Happened Tomorrow» als klassische Schallplatte aufgenommen. So aussergewöhnlich dies ist, so aussergewöhnlich ist auch seine Musik. Mit seiner schönen Soulstimme interpretierte er die Lieder einmal kräftig, dann wieder ganz leise und experimentierend. Ein Vergnügen war auch das Duett mit Andrea Samborski. Die Kanadierin, die seit längerer Zeit in der Schweiz lebt, ergänzte mit einigen Songs das zweistündige Konzert. Der Auftritt an diesem geschichtsträchtigen Ort schien Frei zu geniessen: «Für einmal stehe ich unter dem Festzelt im Dämmerlicht und sehe mein Publikum unter freiem hellem Himmel deutlich vor mir.» So mischte er sich nach dem Konzert unter die Gäste und plauderte noch eine Weile mit ihnen beim Apéro.