Neue Ideen für die Umnutzung des Laufner Spitals
Der Verein Bezirksrat Gesundheit schaltet die Architektin Barbara Buser ein, um über die Zukunft des alten Spitals zu diskutieren. Der Stadtrat von Laufen kritisiert das Vorgehen. Das Schicksal des umstrittenen Baus liegt in den Händen des Kantons.
Die Spitalkämpfenden bündeln ihre Kräfte. Am Samstag schloss sich der Verein Pro Spital Laufen und das Referendumskomitee «Laufe chasch nid chaufe» in der Aula des Gymnasiums Laufen dem Verein Bezirksrat Gesundheit an.
Als erste Amtshandlung veranstaltete der neue Verein direkt im Anschluss einen öffentlichen Vortrag mit der Basler Architektin Barbara Buser. Sie lancierte Umnutzungsprojekte wie die Basler Markthalle, das Gundeldinger Feld und das Liestaler Ziegelhof-Areal und wurde mit dem Basler Kulturpreis 2024 ausgezeichnet als «Pionierin für eine qualitativ hochwertige und nachhaltige Baukultur».
Umnutzungen meistens günstiger als Neubau
«Aus unserer Sicht gehört das Land allen Laufentaler Gemeinden», erklärt Vereinspräsident Remo Oser. Es liege deshalb an ihnen, sich bereits jetzt über dessen Zukunft Gedanken zu machen.
Laufen sei mit seinem Spitalgebäude nicht alleine, beginnt Buser. In der Schweiz stünden zahlreiche alte Spitäler, denen der Abriss droht: in Baden, Biel oder St. Gallen. Manche wurden bereits gerettet. Die Stadt Zürich lässt die Personalhäuser des Triemlispitals stehen — dank einem architektonischen Ideenwettbewerb, der eine Umnutzung zu Wohnraum thematisiert. Beim Basler Felix Platter Spital ist dies bereits Realität. Im Gebäude von 1967 befinden sich heute Wohnungen.
«Wir können es uns angesichts des Klimawandels nicht mehr leisten, so viele alte Gebäude abzureissen», sagt Buser. Gerade bei einem Spital liesse sich die Baustruktur, die rund einen Drittel der Kosten ausmache, problemlos weiternutzen. «Meistens kommt eine Umnutzung sogar günstiger.»
Architektonische Studien dürfe auch lancieren, wer nicht im Besitz des Gebäudes ist, führt Buser aus. «Ich könnte mir vorstellen, da Wegbereiterin zu sein.» Ein Spital sei eine «architektonische Spielwiese». Hier liessen sich attraktive Wohnungen planen.
Die überwiegende Mehrheit ihres überschaubaren Publikums bildeten Vereinsmitglieder. Diese eint der Wunsch, das Gebäude zu Gesundheitszwecken weiter zu nutzen. Eine Gemischtnutzung sei «technisch absolut möglich», versichert ihnen die Architektin. Politisch sei das eine andere Frage. Dazu äussere sie sich nicht.
Oser meint: «Wir haben als Verein keinen Rechtstitel, um zu bestimmen, was damit geschieht.» Deshalb poche man auf die Motion der Laufentaler GLP-Landrätin Margareta Bringold. Sie fordert vom Regierungsrat, die Laufentaler Gemeinden mit der Wahl eines Bezirksrats zu beauftragen, um über eine Rückgabe des Areals zu verhandeln. Scheitert sie, setze der Verein auf die Volksinitiative zum Standorterhalt.
Spital-Weiternutzung sei «Sozialromantik»
Laufens Stadtpräsident Pascal Bolliger betont, dass das Gebäude seit Jahren nicht mehr als Spital genutzt wird.
Das Grundstück gehört dem Kanton, das Kantonsspital Baselland hat ein Baurecht. Laufen lehnte eine Rückgabe an Stadt- und Burgergemeinde letzten Dezember an der Urne ab. Das Dossier «zukünftige Nutzung ehemaliges Spitalareal Laufen» liegt nun bei der Baselbieter Bau- und Umweltschutzdirektion (BUD). Sie war am Samstag nicht vertreten. Inwieweit sie für Busers Inputs offene Ohren hat, bleibt abzuwarten. Die BUD schreibt: «Die Umnutzung des Spitals ist Gegenstand einer Motion, die aktuell in Bearbeitung ist. Daher können wir uns zum jetzigen Zeitpunkt nicht dazu äussern.»
Auch der Stadtrat war am Anlass nicht vertreten. «Wir sind der Ansicht, dass das Grundstück an die damaligen Schenker, die Einwohner- und Burgergemeinde Laufen, zurückgegeben werden muss, da es seit Jahren kein Spital mehr ist», sagte Stadtpräsident Pascal Bolliger im Vorfeld auf Anfrage. Eine Weiternutzung wurde bereits 2018 geprüft. Damals sprach auch das Laufner Seniorenzentrum Rosengarten von «Sozialromantik».