Siegerprojekt erkoren
Am letzten Samstag wurde das Siegerprojekt für die zweite Etappe der Überbauung des Areals der ehemaligen Papierfabrik in Zwingen vorgestellt. 160 Wohnungen sollen dort entstehen.

Das Bedürfnis nach bezahlbarem Wohnraum ist auch in Zwingen mehr als vorhanden. Die 83 Wohnungen in den fünf Wohnblöcken auf dem «Areal West» der ehemaligen Papierfabrik sind alle verkauft oder vermietet. Nun soll die zweite Etappe der Überbauung Papiri folgen. In der Schlosskapelle in Zwingen hatte die Bevölkerung am letzten Samstag die Möglichkeit zu sehen, wie es auf dem Areal «Papierfabrik Ost» weitergeht.
Als Grundlage für die Entwicklung des rund 18700 Quadratmeter grossen Areals wurde ein Studienverfahren durchgeführt. Fünf Architekturbüros nahmen am Studienauftrag teil. Berücksichtigt werden sollte die Industriegeschichte des Ortes mit dem Erhalt des Industriekamins und dem ehemaligen Holzlager, die Nähe zum 800-jährigen Schloss sowie die Auenlandschaft rund um Birs und Birskanal. Aus letzterem Grund mussten die Büros zwingend einen Landschaftsgärtner beiziehen. Das Beurteilungsgremium entschied sich nach längerer Beratung zur Weiterbearbeitung des Projekts der Salathé Architekten.
«Wir wollten keine gleichförmigen, grossen Klötze entwerfen, sondern entschieden uns für drei unterschiedliche Wohnbereiche. Dadurch soll Identität statt Anonymität geschaffen werden», erklärte Fabian Früh, Geschäftsleiter Salathé Architekten. Im Lagergebäude könnte eine Cafeteria, gemeinschaftlich genutzte Räume, stilles Gewerbe sowie Atelierwohnungen untergebracht werden. Landschaftsarchitekt Andy Schönholzer erklärte ausführlich, wie die Flusslandschaft in das Bauvorhaben integriert und das Gefühl einer Flussaue bestehen bleiben würde.
Markus Jermann, Präsident des Beurteilungsgremiums, lobte das Prinzip der drei Nachbarschaften mit unterschiedlichen Qualitäten, welche der dörflichen Struktur von Zwingen gerecht werde. Gewisse Punkte, wie zum Beispiel die zu starke Einbindung des Kamins, müsse noch besser ausgearbeitet werden. Das Projekt von Salathé lasse eine Weiterentwicklung zu und ermögliche eine vielfältige architektonische Umsetzung.
Die Ausstellung ist bis am 30. April zugänglich. Es folgt die Ausarbeitung des Richtplans, der Entwurf des Quartierplans, das Mitwirkungsverfahren, im zweiten Quartal 2027 die Zustimmung der Gemeindeversammlung, die Ausarbeitung des Bauprojekts und schliesslich die Realisierung mit Baubeginn im 2028. Bauherr und Investor ist wie bereits beim Areal West Jost Krummenacher von der Barko Immobau AG aus Sursee. 160 Wohnung für rund 350 Personen sollen auf dem Areal erstellt werden. Die Überbauung des gemeindeeigenen Grundstücks Etzmatt folgt anschliessend in einer dritten Etappe.
Der beträchtliche Bevölkerungszuwachs durch die Überbauung des ehemaligen Industrieareals bringt der Gemeinde Zwingen mehr Steuereinnahmen, verlangt aber auch mehr Infrastruktur. Schon länger fehlt es an Raum für die Primarschule. Die Planung eines Erweiterungsbaus steht an (siehe Seite 3). Auch die Erschliessung des Verkehrs auf die Kantonsstrasse wird zukünftig schwieriger werden. «Dies muss der Kanton lösen», meinte Jermann. «Anderseits bringt die Überbauung auch Chancen», so Gemeindepräsident Thomas Schmid. Ideen für ein Hotel auf dem Papiri-Areal zur Förderung des Tourismus in der Region seien bereits angedacht. Eine Anschubfinanzierung könnte bei der Neuen Regionalpolitik (NRP) beantragt werden.