Sich schreibend mit dem Leben befassen

Valerie Meyer aus Duggingen gewann mit ihrem Text beim letzten Schreibwettbewerb von Land- lesen den dritten Platz. In diesem Jahr sitzt sie selbst in der Jury.

Valerie Meyer: Mitglied beim Schreibwettbewerb Landlesen freut sich auf viele Beiträge. Ausgewählte Beiträge der letzten drei Wettbewerbe wurden in einem Buch zusammengefasst. Foto: Gaby Walther
Valerie Meyer: Mitglied beim Schreibwettbewerb Landlesen freut sich auf viele Beiträge. Ausgewählte Beiträge der letzten drei Wettbewerbe wurden in einem Buch zusammengefasst. Foto: Gaby Walther

«Das kreative Schreiben ist eine besondere Form, sich mit der Welt, mit dem Leben und dem Leben anderer ­Menschen auseinanderzusetzen», schwärmt Valerie Meyer. Schreiben ist ein wichtiger Teil im Leben der 34-Jährigen. Sie ist ­wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Zürich und schreibt eine ­Dissertation in Literaturwissenschaft. Daneben macht sie unter anderem eine Ausbildung zur Schreibpädagogin für kreatives Schreiben, moderiert und ­organisiert literarische Veranstaltungen, ist in der Leitung der Pfäffikoner Literatur­tage und neu in der Jury des Schreibwettbewerbs Landlesen. ­«Während der Coronazeit schrieb ich ­einiges für mich und als ich den Schreibwettbewerb zum Thema Insel aus­geschrieben sah, schickte ich einen Text ein», erzählt Valerie Meyer. Sie besuchte die Preisverleihung, genoss das Fest und kam dabei mit den Initiatoren des Projekts, dem Schauspielerpaar Helmut Berger und Barbara Horvath, sowie mit Urs Berger in Kontakt. Das Landlese-Team fragte daraufhin, ob sie nicht in der Jury von Landlesen mitmachen wolle.

Der Schreibwettbewerb richtet sich auch an die Schulen

Der Schreibwettbewerb Landlesen, ­ausgerichtet für Schreibende aus dem unteren Baselbiet, dem Schwarzbubenland und dem Laufental, wird zum ­vierten Mal durchgeführt. Mit 120 Einsendungen im Jahr 2021 scheint das Bedürfnis nach solch einem Wettbewerb vorhanden zu sein. «Es gibt viele Menschen, die schreiben. Es ist ein einsamer Prozess und es braucht Mut, seine Texte einem Publikum vorzustellen. Umso wichtiger ist der Austausch mit anderen Schreibenden, und die Möglichkeit, seine Texte zu veröffentlichen. Dies bietet der Wettbewerb. Spannend dabei ist auch der Austausch zwischen den verschiedenen Generationen», findet Valerie Meyer. Sie wünscht sich, dass auch viele Schulklassen am Wettbewerb teilnehmen. Sie selbst sei im Gymnasium in Laufen zum Schreiben animiert worden. Einerseits gefördert durch zwei Deutschlehrer, welche sogar in den Pausen mit den Schülerinnen und Schülern die Texte besprochen hatten und anderseits dadurch, dass sie als ­Maturaarbeit einen Roman schreiben durfte. Sie glaubt, dass den Schulen eine wichtige Verantwortung im Bereich der Kreativität zukommt. «Das kreative ­Denken ist für eine Gesellschaft überlebens­notwendig.»

Qualitativ hochstehende Jury

Valerie Meyer freut sich auf die Aufgabe als Jurymitglied. Sie freut sich darauf, all die eingesandten Texte lesen zu dürfen und auf den Austausch mit den anderen Mitgliedern. «Alle sind sehr motiviert und setzen sich unentgeltlich für die ­Literatur ein. Und natürlich sind wir ­gespannt, was für Texte zum Thema ‹Morgen› eingereicht werden.» Zur ­qualitativ hochstehenden Jury gehören auch dieses Jahr unter anderen die Schauspielerin Barbara Horvath, der ­Basler Autor Alain Claude Sulzer als Jurypräsident sowie die Autorin, Lektorin und Kulturjournalistin Verena Stössinger.

Prosa und Lyrik

Eingesandt werden kann entweder ein Prosatext oder ein Gedicht. Doch nach welchen Gesichtspunkten werden die Texte bewertet? «Wie generell in der Kunst ist auch Literatur, also jenes, was man als gut oder spannend empfindet, sehr subjektiv. Für mich haben gute ­Texte eine gewisse Authentizität und ­Originalität und überschreiten dabei in irgendeiner Form Grenzen. Bei den ­Gedichten zählen sicher die sprachliche Präzision und das Sprachgefühl sowie Rhythmus und Klang. Lyrik ist aber sehr subjektiv», meint Meyer. Das Spannende beim Landlesen sei die Stimmenvielfalt. Auch wenn nicht alle Texte einen Preis erhalten würden, so findet sie es toll, dass all diese Texte geschrieben werden. «Schreiben ist unter anderem eine ­Verlangsamung der Welt. Ich glaube, es tut allen gut, sich Zeit zu nehmen und über ein Thema nachzudenken», meint die Schreibbegeisterte. Ein Grossteil der geschriebenen Texte der letzten drei Wettbewerbe ist im Buch «Land Lesen 2017+2019+2021» abgedruckt.

Das Buch ist erhältlich über den Buchhandel, insbesondere bei der Birsig-Buchhandlung Binningen, der Annahmestelle der Wettbewerbsbeiträge, oder direkt beim Verein Landlesen. 235 Seiten, ISBN 978-3-033-08682-1, Fr. 15.–.

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