Sensationelle Stimmen aus Südafrika in der Herz-Jesu-Kirche
Bei «Weltstimmen in Laufen» am letzten Sonntag in der Herz-Jesu-Kirche begeisterten zwei Sängerinnen und zwei Sänger aus den Townships Südafrikas mit erlesenen Stücken das zahlreich erschienene Publikum.

Reiner Schneider-Waterberg, der Dirigent des Kirchenchors der Gemeinde Herz-Jesu, wurde in Namibia geboren. Dadurch verfügt er über ein Netzwerk an Kontakten zu Musikerinnen und Musikern in der Kapregion. Er begrüsste die vier anwesenden Weltstimmen aus Südafrika: Yolisa, Busi, Lulama und Rueben. Der Tenor Lulama Taifasi vom Ostkap ist seit der Spielzeit 2023/24 Mitglied von OperAvenir am Theater Basel. Er gewann schon mehrere Preise. Rueben Mbonambi (Bass) wuchs in KwaZulu-Natal auf und wird in der nächsten Spielzeit in Luzern singen. Yolisa Ngwexana (Sopran) kommt aus Cape Town. Busi, der zweite Sopran, und Yolisa verfügen noch nicht über musikalische Festanstellungen. Diese Details spielten am Sonntag aber keine Rolle, sondern einzig der Gesang unter der kundigen Begleitung des Pianisten Alexander Paine aus Australien.
Das Konzert startete mit Pietro Mascagnis «Ave Maria», das Yolisa mit einer klaren, kraftvollen und warmen Stimme vortrug. Busi und Yolisa sangen danach mit gleichwertigen Stimmen das Duett «Belle nuit …» aus «Hoffmanns Erzählungen» von Jacques Offenbach vor. Mit ihrem raumfüllenden Organ interpretierte Busi eine Arie aus Händels Oper «Julius Cäsar» und bezauberte mit einer absolut biegsamen und vollen Stimme. Lulama brillierte mit der «Mattinata» des neapolitanischen Komponisten Ruggero Leoncavallo. Rueben und Yolisa sangen aus der Operette «Die lustige Witwe» von Franz Lehár die berühmten Zeilen «Lippen schweigen, ’s flüstern Geigen. Hab mich lieb!» Der Bass von Rueben kam in diesem leichten Genre noch nicht so zur Geltung wie in der Rolle des Sarastro. Busi und Rueben überzeugten im berühmten Liebesduett aus der Oper «La Traviata» von Giuseppe Verdi, bevor Yolisa in Puccinis «Chi il bel sogno di Doretta» aus Puccinis Oper «La rondine» für Gänsehautmomente sorgte.
Ein entfesseltes Quartett
Ein Höhepunkt war Ruebens Interpretation von Mozarts «In diesen heil’gen Hallen kennt man die Rache nicht …» aus «Die Zauberflöte». Gerade in den tiefen Lagen spürte man die Qualität dieser Bassstimme. Yolisa und Rueben sangen ein Duett aus Hector Berlioz’ «Die Trojaner», in dem der Bass auch in den Höhen überzeugte. Das «Ave Maria» von Gounod/Bach hat man schon oft gehört, aber so innig wie von Rueben vorgetragen wohl selten. Zum Abschluss kamen alle vier zusammen nach vorn, um ein südafrikanisches Lied zum Besten zu geben, übersetzt: «Führe mich Gott, grosse Kraft.» Yolisa setzte solistische Akzente, und alle begannen zu wippen, tanzen und im Rhythmus zu klatschen. Das war ansteckend, und die vier Ausnahmetalente erhielten am Schluss stehenden Applaus. Als Zugabe gab es ein weiteres afrikanisches Lied, a cappella gesungen, das von einem so banalen Thema wie dem Autostopp erzählte. Dieser Gesang berührte einen so stark, dass man sich fürwahr ein Taschentuch gewünscht hätte.