Klangphilosoph, Filmer und Bogenschütze

Bela Böke aus Blauen entwickelte sich vom Workaholic zum ausgeglichenen Menschen mit drei kreativen Tätigkeitsfeldern: bewusstes analoges Musikhören, Filmemachen und achtsames Pfeilbogenschiessen.

Weiss, wovon er spricht: Bela Böke in seinem Musikzimmer in Blauen. Foto: Barbara Ertl/zVg.

Aufgewachsen ist Bela Böke im Waldhaus in der Arlesheimer Ermitage. Musik war in seinem Leben immer schon ein zen­traler Aspekt. Sein Vater, Sprecherzieher am Lehrerseminar Liestal, baute selbst Zupfsaiteninstrumente. Bela spielte im Orchester Trompete und durch das Leben im Wald wurden seine Sinne und besonders sein Gehör schon früh für ­Nuancen geschult. Nach einem Jahr im technischen Vorkurs der Kunstgewerbeschule lernte er Hochbauzeichner. Aber schon mit 17 entdeckte er das Filmen und begeisterte sich für das visuelle Geschichtenerzählen. 1996 wurde er selbstständiger Filmproduzent. Er war Produktionsleiter in verschiedenen Regionalfern­sehen, um dort «positive Geschichten» zu erzählen. Beim Aufbau der eigenen Filmproduktionsfirma wurden für ihn das Vertonen und das Sounddesign immer wichtiger. Schon früh wurde er durch den Kontakt zum Laden Grammophone 2010 von Urs Graf in Basel Fan von gutem Musikhören. Mit seinem ersten verdienten Geld kaufte er gute Lautsprecher. Beim Film «20 Regeln für Sylvie» von Giacun Caduff war Böke ausführender Produzent, ebenso beim Film «La Femme et le TGV» mit Jane Birkin und Gilles Tschudi. Dieser Film von 2016 wurde als bester Kurzfilm für den Oscar 2017 nominiert und gewann den Schweizer Filmpreis. Dank der Oscarnomination kam Bela Böke zur Ehre, selbst über den roten Teppich in Hollywood zu schreiten. Ab 2018 begann er, seine Arbeit zu reduzieren, aber das Hi-Fi-Business war noch kein Thema.

Musik emotional neu erleben

Während der Pandemie schränkte Böke seine Arbeit bewusst ein. «Ich fragte mich, was mir Freude macht», sagt er. Er wuchs immer mehr in die Philosophie des bewussten und achtsamen Hörens hinein. 2023 eröffnete er in Arlesheim das «Klangstudio», das mehr sein sollte als ein normaler Hi-Fi-Laden. Einerseits verkauft Böke hochwertige Anlagen von Schweizer Herstellern, andererseits ist es ihm fast wichtiger, mit anderen Menschen Lieblingsmusik von qualitativ guten Tonträgern zu hören. Es wird darüber gesprochen und es entsteht ein Netzwerk von musikaffinen Hörerinnen und Hörern. «Gute Musik ist Emotion pur — und regeneriert Körper und Geist», heisst es im Flyer des «Klangstudios». Weiter erklärt Böke: «Musik ist Schwingung und Frequenz.» Er demonstriert dies anhand einer Langspielplatte. Wenn man das Ohr an die Nadel hält, hört man die Musik auch ohne Lautsprecherverstärkung. «Der Klang ist auf der LP verewigt, die Lautsprecher bringen die Schwingung und die Frequenz verstärkt zu uns.»

Von den physikalischen Erklärungen geht das Gespräch zu philosophischen Erwägungen. «Wir Menschen bestehen hauptsächlich aus Leere; nur Schwingung und Frequenz halten uns zusammen», erklärt er. «Bei Musik spielt im Grunde das Gehirn die grösste Rolle», so Böke. Es wandelt die Schwingungen und Frequenzen in Töne um. Neben der Filmproduktion und dem «Klangstudio», dessen Dépendance in Blauen ist, hat Bela Böke in Arlesheim auch eine Indoor-Bogenschiesshalle, wo er Kurse für intuitives Bogenschiessen anbietet.

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