Posaune im Unruhestand

70 Jahre lang hat Fritz Meyer bei der Stadtharmonie Laufen die Posaune gespielt. Vor kurzem hat der begeisterte Musiker sich aus dem Vereinsleben zurückgezogen. Sein Instrument hat er deshalb noch nicht versorgt.

Gehören zusammen: Fritz Meyer und die Posaune in seinem Übungszimmer. Auf dem Bild rechts zeigt er sich als junger Posaunist. Foto: Martin Staub
Gehören zusammen: Fritz Meyer und die Posaune in seinem Übungszimmer. Auf dem Bild rechts zeigt er sich als junger Posaunist. Foto: Martin Staub

«Die Meyerei hat den Verein geprägt», sagt Fritz Meyer. 1951 ist der damals 13-Jährige der Stadtharmonie beigetreten. Später folgten ihm seine fünf Geschwister in den Verein. Auch sein jüngerer Bruder Paul beendete übrigens mit dem Adventskonzert im Dezember seine Zeit als Klarinettist in der Stadtharmonie.

In seiner langen Aktivzeit hat der gelernte Kaufmann unzählige musikalische Höhepunkte erlebt. Er erinnert sich an Eidgenössische Musikfeste, wo die Stadtharmonie Laufen lange in der Höchstklasse konkurrierte und nebst anderen Spitzenplätzen 1966 in Aarau und 1971 in Luzern als Siegerin heimkehrte. Der Verein durfte sich damals mit dem Prädikat «Hervorragend» in der ganzen Schweiz, aber auch im Ausland zu Galaauftritten einladen lassen. Meyer schwärmt noch heute von seinen Auftritten in England, in Wien und im deutschen Bacharach. «Das waren wirklich unvergessliche Erlebnisse», sagt der 83-Jährige. «Fritz ist ein Vollblutmusikant durch und durch», sagt seine Partnerin Lotty Zemp, die mit ihrem Mann heuer übrigens goldene Hochzeit feiern darf.

Die Stadtharmonie war nicht genug

Schon 1957 gründete Fritz Meyer mit ­Kollegen eine Tanzmusik, woraus das damals weitherum bekannte Dixie-­Stompers-Sextett hervorging. «Mit dieser Band traten wir in der ganzen Schweiz auf», erzählt er und nennt unter anderem das Casino Zürich, das Kongresshaus Biel und das «Trois Rois» in Basel. Dass Fritz Meyer Mitgründer der Pfluderi-Fäger, der ältesten Laufner Fasnachtsclique, war, erstaunt. «Ich brachte mir das Piccolo-Spielen bei und lehrte später auch andere», erklärt er und ergänzt: «Wir pfiffen und trommelten nach Basler Manier.» Auch wenn Meyer sich später zurückzog und sich voll auf seine Posaune konzentrierte, freut er sich, dass diese 1960 gegründete Clique noch heute aktiv ist.

Vollblutmusiker finden immer eine Plattform, um noch mehr zu musizieren. So gründete Fritz Meyer 1980 mit Paul Kümin, Iwan Borer und Toni Cueni das Turmbläser-Quartett, welches noch heute in anderer Besetzung an diversen ­Anlässen — unter anderem jeweils zum ­Neujahr vom Turm der St.-Katharinen-Kirche — auftritt. Auch da hat sich Fritz Meyer vor zwei Jahren «schweren Herzens» zurückgezogen.

Posaune immer noch spielbereit

«Ohne ernsthaftes Proben und nur gelegentlichem Üben geht es nicht», sagt der passionierter Tenor- und Bassposaunist und fügt ein Zitat von Hazy Osterwald an, der vor ­einigen Tagen seinen hundertsten Geburtstag hätte feiern können: «Schwer üben, damit es leicht klingt.» Die Posaune steht noch immer spielbereit in ­seinem schönen Übungszimmer. «Für Hausmusik mit meinen Töchtern, den Söhnen und Enkeln nehme ich sie gerne zur Hand.»

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