Petition zur Rettung des Industriekamins

Die Abbrucharbeiten auf dem Areal der Papierfabrik gefährden den Erhalt des Kamins – trotz Denkmalpflege. Die Burgerkorporation Zwingen will die Erwartungshaltung verstärken.

<em>Wahrzeichen: </em>Der Kamin der ehemaligen Papierfabrik steht unter Denkmalschutz und soll stehen bleiben.Foto: Gaby Walther
<em>Wahrzeichen: </em>Der Kamin der ehemaligen Papierfabrik steht unter Denkmalschutz und soll stehen bleiben.Foto: Gaby Walther

Die Burgerkorporation Zwingen lädt aktuell nicht nur zum Kauf eines Tannenbaums ein, sondern auch zur Unterstützung ihrer Petition. Diese soll die Erwartungshaltung der Bevölkerung zum Ausdruck bringen, dass der Hochkamin auf dem Areal der Papierfabrik als Industriedenkmal erhalten werden muss.

Der Investor hatte die Absicht, das Bauwerk aus Backstein für seine Wohnüberbauung aus dem Weg zu räumen. Die dafür notwendige Zustimmung des Gemeinderates war zwar von der Denkmalpflege verhindert worden mit einem entsprechenden Rechtsverfahren. Doch wird man in der Burgerkorporation die Befürchtung nicht los, der Kamin könnte bei den aktuellen Abbrucharbeiten Schaden nehmen und dann doch dem Erdboden gleichgemacht werden.

«Wie schon vor drei Jahren, als es ‹Quellen retten› hiess, setzt sich der Burgerrat nun für den Erhalt des Hochkamins der ehemaligen Holzstoff- und Papierfabrik Zwingen ein», bestätigt Präsident Peter Hueber auf Anfrage. Bei ihrer letzten Rettungsaktion war die Burgerkorporation sehr erfolgreich: Sie konnte auf kantonaler Ebene die geplante Bauschuttdeponie verhindern.

Unterschriftensammeln beim Weihnachtsbaumverkauf

Der Start der Unterschriftensammlung «Hochkamin retten» ist für den Weihnachtsbaumverkauf vom Samstag ab zehn Uhr beim Pistolenstand (an der Strasse nach Blauen) vorgesehen. Dabei sorgen die Burger mit einem kleinen Restaurationsbetrieb für den gemütlichen Rahmen in diesem Meinungsaustausch. «Schon in den Vorbereitungsarbeiten der Petition sind über 100 Unterschriften zusammengekommen.» Für Hueber ist dies Bestätigung: «Die Bevölkerung will verhindern, dass die Erinnerung an diesen bedeutenden Ort aus dem Bild des Laufentals verschwindet.» Denn die Holzstoff- und Papierfabrik Zwingen AG (HPZ) habe die Gemeinde Zwingen nachhaltig geprägt und über Jahrzehnte Arbeitsplätze geschaffen.

Papieri war ein wichtiger Arbeitgeber

Die Papieri hatte 1913 auf dem Schlossgut vom Zwingen ihre Anfänge und im Jahr 2004 mit einem Konkurs ihr Ende genommen. «Viele Laufentaler haben in der HPZ gearbeitet und ihr tägliches Brot verdient. Ohne diesen Arbeitgeber sähe Zwingen wohl heute anders aus. Deshalb sind wir klar der Meinung, dass ein wichtiger Zeitzeuge erhalten bleiben sollte», so Hueber. Diesen Beschluss habe der Burgerrat an die Denkmalpflege und die Gemeinde geschickt.

«Dem Investor des Areals muss beim Kauf des Areals klar bewusst gewesen sein, dass er diesen Kamin erhalten und unterhalten muss, so wie es in der Zonenplanung vorgesehen war», führt Hueber aus. Dabei dürften besondere Massnahmen nun nicht einfach ausgeschlossen werden. Die Abbrucharbeiten hätten so zu erfolgen, dass dem Kamin nichts passiert und dass er saniert wird. Immerhin hatte er schon mal die Sprengung eines Bauwerks überstanden, das zehn Meter daneben stand.

Sanierung ohne grössere Kostenfolgen

Gemäss dem Gutachten der Denkmalpflege des Kantons Basel-Landschaft könnte eine Sanierung des Kamins ohne grössere Kostenfolgen verwirklicht werden. Aus der Ortsplanung geht hervor, dass der Industrie-Zeitzeuge der neuen Wohnüberbauung nicht in die Quere kommen würde. Vielmehr wurde die Option offengelassen, dass er als Verbindungsstück aufgewertet werden könnte in der Erschliessung der verschiedenen Quartiere.

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