Ökologisch – sozial – ökonomisch

Der Verein «Permakulturgärten Grüner Zweig» will eine Brache in ein Paradies verwandeln. Nachhaltige Lebensweise und Land-nutzung stehen dabei im Vordergrund.

<em>Packen an für eine bessere Welt </em>(v.l.): Luigi Gschwind, Evelyne Graf und Peter Seeberger.Foto: Gaby Walther
<em>Packen an für eine bessere Welt </em>(v.l.): Luigi Gschwind, Evelyne Graf und Peter Seeberger.Foto: Gaby Walther

Ein Gegenmodell zur Globalisierung schaffen, eine Kreislaufwirtschaft verwirklichen mit nachhaltiger Produktion, regionaler Vermarktung und Wiederverwertung organischer Abfälle, dabei Arbeitslosen und AHV- wie auch IV-Rentnern eine sinnstiftende Tätigkeit anbieten – was bis vor kurzem nach Utopie und Idealismus klang, macht plötzlich Sinn.

Dass die Welt sich so schnell verändert, hätte sich der im letzten Juni gegründete Verein «Permakulturgärten Grüner Zweig» kaum gedacht. Der Verein ist aus der StopArmut-Regionalgruppe Laufental entstanden und bezweckt die Förderung und Verbreitung der Permakultur im Laufental und Schwarzbubenland. Inspiriert wurde die Gruppe vom Dokumentarfilm «Tomorrow – die Welt ist voller Lösungen». Das Konzept der Permakultur entwarf in den 1970er-Jahren der Australier Bill Mollison. Seither ist dieses Konzept von nachhaltiger Lebensweise und Landnutzung weltweit nachgeahmt worden. Start des Projekts in Laufen wäre der Spatenstich am 4. April gewesen. Dieser musste aus bekannten Gründen abgesagt werden. Gestartet wurde trotzdem – natürlich unter Einhaltung der behördlichen Vorschriften.

Einen grossen Teil des Brombeergestrüpps haben die Mitglieder des Vereins auf dem ein Hektaren grossen Stück Land im Industriegebiet an der Wahlenstrasse bereits entfernt. Ein Bauer hat Champignonkompost geliefert, auf dem bald Gemüse angepflanzt werden soll. «Wir wollen eine hohe Produktivität ohne Raubbau an der Natur erlangen, ohne Einsatz von Pestiziden und chemischem Dünger», erzählt Vorstandspräsident Peter Seeberger. «Auf der Brache soll ein Paradies entstehen.» «Dabei schauen wir Standort, Bodenbeschaffenheit, Sonneneinstrahlung, Wasserzufuhr genau an und entscheiden, wo was gepflanzt werden kann», erläutert Luigi Gschwind, der eine Weiterbildung in Permakultur besucht hatte und nun gemeinsam mit Brigitta Diggelmann, Permakulturgärtnerin aus Grellingen, für die Planung und Ausführung verantwortlich ist. Eine ungenutzte Naturzone für die Förderung der Biodiversität soll bestehen bleiben, eine Extensionszone für die Lagerung von organischem Material, eine Wiesenzone für die Gewinnung von Mulchmaterial, eine Zone für den Gemüse- und Obstanbau sowie eine Gemeinschafts- und Begegnungszone sollen geschaffen werden. Das Nachbarsdach dient zur Wassersammlung. Sorgfältiger Bodenaufbau und Mischkulturen stehen im Vordergrund. Bebaut wird das Land von Hand, möglichst ohne Maschinen. In Einsatz kommen sollen Freiwillige, aber auch Menschen ohne Arbeit. Bindeglied zu möglichen Partnern von Sozialbetrieben ist Evelyne Graf Kotán, Leiterin der Fachstelle Arbeitsintegration in Laufen: «Gerade jetzt können wir Menschen, die in eine Krise stürzen, weil sie ihren Job verloren haben, eine sinnstiftende Beschäftigung bieten, bis sie wieder Arbeit finden. Auch viele Asylbewerber sind dankbar, wenn sie anpacken dürfen.»

Viel Arbeit steht an. Bereits haben die Vereinsmitglieder angefangen, Pflanzsetzlinge zu züchten. «Wir beginnen mit einem Versuchsjahr. Schauen, was sich in der Praxis bewährt», so Seeberger. Mit der Zeit soll ein funktionierendes Ökosystem entstehen und dadurch der Arbeitsaufwand kleiner werden. «Bei der Monokultur muss der Mensch viel planen, braucht viele Maschinen, Pestizide und Arbeit. Bei der Permakultur schafft die Natur für den Menschen», erklärt Gschwind.

Die Vereinsmitglieder arbeiten alle ehrenamtlich. Angestellt wird eine Fachperson. Interessierten jeden Alters bietet der Verein die Möglichkeit, selber Hand anzulegen und die Permakultur in Theorie und Praxis kennen zu lernen. Die Stiftung Abendrot stellt das Land für zehn Jahre zur Pacht zur Verfügung. Finanziert wird das Projekt durch Spenden, auch Sachspenden sind willkommen. Die geernteten Produkte sollen in der Region verkauft werden.

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