Nein, es ist kein Dinosaurierei. Leider!

Alle freuen sich, wenn sie eine Versteinerung finden. Sie können das einfach so belassen. Oder ihrem Fossil einen Namen geben und auf die Hilfe eines hochkarätigen Experten zählen.

Plötzlich sind die Schätze sichtbar. Die tiefergelegte Birs in Zwingen legt sie frei. Da sind sie: glitzernde, violette Kreise, fest eingebettet im felsigen Untergrund. Im Überschwang des Entdeckerinnen-Hochgefühls ist klar: Das müssen Dinosaurier-Eier sein! Später drängt sich die Vernunft dazwischen: Das Hauptmerkmal einer absoluten Rarität ist, dass sie rar ist. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass man Dinosaurier-Eier findet. Deshalb fragen wir einen der grössten Experten in Sachen Jura-Versteinerungen, der zudem im Laufental wohnt. Ohne den runden Glitzerstein gesehen zu haben, kann ihn der Paläontologe Peter Borer bestimmen: Es ist eine Seelilie. Sagenhafte 155 Millionen Jahre war sie im Wasser, im Schlamm und dann im Stein versteckt, bevor sie nun ans Tageslicht gekommen ist.

Vom Amateur zum Experten

Dass Borer Ferndiagnosen abgeben kann, ringt einem Bewunderung ab. Es ist aber auch nur folgerichtig. Denn Borer beschäftigt sich nun schon seit 47 Jahren mit Versteinerungen und ist seit langem ein international anerkannter wissenschaftlicher Sammler. «Angefangen hat es, weil ich wegen einer Verletzung nicht mehr Fussball spielen konnte», erzählt Borer. Dann habe er ein Hobby gesucht, das er im Freien ausüben konnte, immer auf der Suche nach der nächsten Versteinerung. Damals war ihm nicht bewusst, dass auch der Innendienst sehr viel Zeit braucht. Borer schreibt jede Versteinerung sorgfältig an, notiert den genauen Fundort und präpariert die Stücke. Denn oft muss er die Muscheln und Ammoniten aufwendig aus dem Stein befreien. Schliesslich muss er sie noch bestimmen. «Das ist gar nicht einfach, denn vielfach hängt es nur von unscheinbaren Merkmalen ab, um welche Art es sich handelt», erzählt Borer. Beim Bestimmen arbeitet er seit vielen Jahren mit Universitäten aus dem In- und Ausland zusammen, die seine Versteinerungen wissenschaftlich untersuchen.

Kinder willkommen

Borer gibt sein Wissen sehr gerne weiter, weshalb er gleich zwei Ausstellungen geschaffen hat: eine im Museum Laufental und eine im Dorfmuseum Liesberg. In beiden sind sensationelle Funde ausgestellt. «Ich mache auch Führungen, gerne auch für Schulklassen», so Borer. Dabei kann er eine gewisse Enttäuschung nicht verbergen. Denn während sogar Schulklassen aus St.Gallen zu ihm reisen, sind die einheimischen Klassen selten zu Gast.

Hat er einen Tipp, wo man am besten Muscheln, Seelilien und Ammoniten finden kann? «Neue Waldwege, ausgespülte Waldbäche und Baugruben sind wunderbare Fundorte, nebst der Liesberger Lehmgrube Amthil», gibt Borer Bescheid. Eigentlich könne man überall in der Gegend etwas finden, nur das Laufner Becken sei ungünstig. Das Tal rund um Laufen bestehe eben zum grössten Teil aus Birsschotter ohne Versteinerungen. Und wer seine Fossi- lien bestimmen will, spricht einfach Peter Borer an. Oder noch besser: Er geht ins Museum Laufental und vergleicht seinen Fund mit den ausgestellten Fossilien.

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