«Nein, aber» zur Sport- und Freizeitregion
An der Gemeindeversammlung sprach sich Röschenz mit einem «Nein, aber» gegen den Beitritt zur Sport- und Freizeitregion Laufental-Thierstein aus. Die bisherigen Zuwendungen von 19000 Franken pro Jahr sollen aber weiterhin fliessen — allerdings unter einer Bedingung.
Gemeinderat Guido Rabaglio erläutert an der Gemeindeversammlung von letzter Woche Sinn und Zweck einer Sportregion Laufental-Thierstein. Laufen und Breitenbach bieten für die Region gute Sportanlagen, deren Investitionen und Defizite von diesen beiden Gemeinden getragen werden. Mit der Idee eines Vereins, der im Januar 2024 gegründet werden soll, in dem die Mitglieder Gemeinden und nicht Einzelpersonen sind, sollen 70 Prozent der Defizite auch weiterhin die beiden Standortgemeinden Laufen und Breitenbach tragen. Der Rest wird unter den Gemeinden in der Region aufgeteilt, je nach Anzahl Bewohnerinnen und Bewohner und je nach Distanz zu den Sportanlagen. Tritt nun eine Gemeinde diesem Verein nicht bei, werden die errechneten Kosten dieser Gemeinde nicht den Mitglieder-Gemeinden dazugeschlagen — diese Kosten übernehmen Laufen und Breitenbach, je nachdem, wo sich die Sportanlagen befinden: Am Verteilschlüssel der umliegenden Gemeinden ändert sich in diesem Fall nichts. Mitglieder-Gemeinden können binnen sechs Monaten die Mitgliedschaft kündigen. Das Mitspracherecht bei den Mitglieder-Gemeinden sei gering, fügte Rabaglio an, dafür könnten die Einwohnerinnen und Einwohner einer Mitglied-Gemeinde von niedrigeren Eintrittspreisen und zum Beispiel in der Badi Laufen von einem Saisonabonnement profitieren.
Röschenz mit 1900 Einwohnerinnen und Einwohnern zahlte bisher freiwillig 19000 Franken pro Jahr an zwei Laufner Anlagen, die Badi und die Eishalle. Eine Mitgliedschaft im Verein Sportregion Laufental-Thierstein würde Röschenz im Jahr rund 36000 Franken kosten.
Fast eine Stunde lang diskutieren kontrovers knapp 100 Anwesende. Kritisch wird vor allem die Tatsache gesehen, dass Laufen kurz vor der Versammlung noch eine Badi-Preisliste herausgegeben hat, nach der es für Personen und Familien aus Gemeinden, die nicht im Verein sind, überhaupt keine Abos mehr gäbe sowie der Einzeleintritt statt wie bisher sechs neu zwölf Franken koste. Vereinzelt wird sogar von Erpressung und Nötigung gesprochen. Eine Lanze für den Verein bricht die Anwesende Sabrina Müller, die früher in Laufen wohnte und die das Problem einer Standortgemeinde gut kennt. Sie plädiert dafür, dem Verein beizutreten und in einer ersten Phase zu schauen, wie die Vorteile für Röschenz aussehen. Dietmar Schnell, Präsident der Burgerkorporation, stellt anschliessend den Antrag auf Beibehaltung der bisherigen Ausgaben, verteilt jedoch nicht auf die Sportanlagen, sondern auf Röschenzerinnen und Röschenzer, die die Anlagen benützen möchten; dies im Falle eines Neins zur Sportregion. Zusammen mit einem Antrag von Remo Oser, er war die letzten 15 Jahre Gemeinderat und -präsident, der für ein «Nein, aber» plädiert, wird als Kompromiss über den Antrag abgestimmt, dass die 19000 Franken weiterhin an Laufen gezahlt werden, sofern die Eintrittspreise fair bleiben und Abos auch weiterhin möglich sind, auch für Einwohnerinnen und Einwohner von Gemeinden, die dem Verein nicht beitreten. Diesem Antrag wurde zugestimmt. Die anschliessende Abstimmung betreffend Vereinsbeitritt ja oder nein ist, aufgrund der vielen Voten, klar: Während nur 16 Personen für den Verein stimmen, sind, bei ein paar Enthaltungen, 64 dagegen. Trotzdem will man die Vereinsaktivitäten genau verfolgen und vielleicht später nochmals darauf zurückkommen.
Weitere Traktanden
Die Steuern werden von 54 auf 58 Prozent der Staatssteuer erhöht, und der Gemeinderat verfolgt weiter die drei Teilprojekte Schulhaussanierung, FC-Garderoben und zweite Turnhalle. Nach drei Stunden voller Infos und Abstimmungen wird Remo Oser geehrt.