Mit stets offenem Ohr für die Menschen

Am 1. Oktober sind es zwanzig Jahre her, seit Christof Klingenbeck seine Stelle als Seelsorger der katholischen Pfarrei Laufen angetreten hat.

Jubiläum: Seit 20 Jahren ist Christof Klingenbeck Seelsorger in Laufen. Foto: Thomas Immoos
Jubiläum: Seit 20 Jahren ist Christof Klingenbeck Seelsorger in Laufen. Foto: Thomas Immoos

Mit einer schlichten Feier haben die Laufner Katholikinnen und Katholiken kürzlich ihren langjährigen Seelsorger Christof Klingenbeck geehrt: Er ist seit zwanzig Jahren Seelsorger der römisch-katholischen Pfarrei Laufen. Damals gehörte einzig Laufen zu seinem Arbeitsgebiet, inzwischen ist der Pastoralraum Laufental-Lützeltal daraus geworden, dem sechs Pfarreien angehören — aus drei Kantonen. Denn auch Kleinlützel (SO) und Ederswiler (JU) gehören dazu.

Christof Klingenbeck erinnert sich, dass er mit Pfarrer Patrick Zihlmann damals, 2003, eine Pfarrei gesucht habe, an der sie beide gemeinsam wirken konnten. Deshalb bewarben sie sich damals zu zweit in Laufen und wurden prompt gewählt. Als Zihlmann einige Jahre später weiterzog, blieb Klingenbeck in Laufen und wurde 2006 Pfarreileiter — der erste Pfarreiseelsorger in diesem Amt in Laufen.

Aufgewachsen ist Klingenbeck in Therwil. «Ich bin in einer katholischen Familie sozialisiert worden», erzählt er. Schon in jungen Jahren war er in seiner Freizeit in kirchlichen Jugendgruppen wie der Jungwacht und als Ministrant aktiv. Er habe gute Erfahrungen mit Kirchenleuten gemacht. Trotzdem hat er zuerst eine KV-Lehre gemacht und danach auch zwei Jahre als Journalist gearbeitet. Bis der Wunsch in ihm immer stärker wurde, in die Seelsorge zu gehen. So holte er die Matura nach und begann ein Theologiestudium. Für ihn war aber von Anfang an klar, nicht Priester werden zu wollen, sondern als «Laienseelsorger» zu wirken. Der Studienweg ist der gleiche, die Arbeit im Wesentlichen dieselbe wie bei einem geweihten Priester. Nur die Spendung von den meisten Sakramenten wie zum Beispiel die Eucharistie, die Beichte und die Krankensalbung sind ihm verwehrt.

2008 wurde Klingenbeck zum Diakon geweiht, die höchste Stufe, die ein Katholik als Laie erreichen kann. Somit darf er auch Taufen und Hochzeiten feiern. «Ich tue gerne, was ich tue», erzählt er. Er empfindet seine Arbeit nicht als einen Beruf, sondern als eine Berufung, einen Dienst am Nächsten. Diese diakonische Arbeit liegt ihm überaus am Herzen.

Als kein geweihter Priester Pfarreileiter wurde, sondern mit Klingenbeck ein Laientheologe, hätten einige, vor allem ältere Gläubige, bange gefragt: «Wann erhalten wir wieder einen Priester?» Inzwischen haben sich die Menschen daran gewöhnt. Mehr noch: Die Laufnerinnen und Laufner schätzen Klingenbeck als zugänglichen Gemeindeleiter, der stets ein offenes Ohr für sie und Zeit für ein gutes Seelsorgegespräch hat.

Der 53-jährige Klingenbeck lebt mit seiner Frau und zwei Pflegekindern in Laufen nahe der Kirche. «Meine Familie und ich fühlen uns in Laufen wohl», erzählt er. Er schätzt die offene und aufgeschlossene Atmosphäre des Kirchenrates und der Gläubigen. In Laufen pflegt man auch eine gute, gelebte Ökumene mit den anderen Konfessionen. «Was wir gemeinsam tun können, tun wir gemeinsam.» Dazu gehört etwa das ökumenische Bänkli am Laufner Monatsmarkt.

Die Vergrösserung seines Pfarreiraums zu nunmehr sechs, weiterhin eigenständigen Pfarreien, hat Klingenbecks Radius erweitert. «Es hat dazu geführt, dass ich mit 51 Jahren noch Autofahren gelernt habe», erzählt er schmunzelnd. Denn in Laufen ist er jeweils mit dem Velo unterwegs. Gewisse Feiern begehen die sechs Pfarreien gemeinsam, etwa die Firmung. Die Vorbereitung, wie die Firmung selber, finden teilweise gemeinsam mit allen Firmlingen der sechs Gemeinden statt. Gottesdienste finden nach wie vor in den einzelnen Kirchen statt, abwechselnd mit einem geweihten Priester.

Das Pfarreileben hat sich in den letzten zwanzig Jahren geändert. Die Bindung der Menschen an die Kirche sei kleiner geworden. «Der Glaube wird in der ­Familie weniger stark weitergegeben, als früher», sagt Klingenbeck. Das sei einer der Gründe für den Priester- und Seelsorgermangel. Die religiöse Verbundenheit der Gläubigen in der Region sei aber gut. Es gebe hier weniger Kirchenaustritte als anderenorts. Kirchen dürften inskünftig, wie er vermutet, wohl mehr als spirituelle Orte verstanden werden: «Sie bleiben als Orte der Spiritualität, der Besinnung und Stille weiterhin wichtig», ist Klingenbeck überzeugt. In einer ­technisierten Welt bleibe das Bedürfnis nach einem Zugang zur Religiosität bestehen.

Die Kirche spüre zwar den gesellschaftlichen Wandel, in dem die Identifikation mit der Kirche — bei allen Konfessionen — abgenommen hat: «Aber das Bedürfnis nach Spiritualität hat zugenommen», so Klingenbeck. Dies spürt er bei seinen zahlreichen Gesprächen mit den Menschen. Es dürfte deshalb auch in Zukunft Menschen geben, die ihn brauchen, die den Menschen zuhören und ein offenes Ohr für sie haben.

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