«Laura ist immer mit dabei»

Vor gut drei Jahren änderte sich das Leben der Familie Militello aus Laufen von einem auf den anderen Moment für immer. Die 10-jährige Laura wurde durch die Krankheit AVM jäh aus dem Leben gerissen. Mutter Sara setzt sich heute für Aufklärung ein.

Möchte über die Krankheit AVM aufklären: Sara Militello hat mit ihrem Mann Salvatore den Verein 4Laura gegründet. 
         
         
            Foto: Melanie Brêchet
Möchte über die Krankheit AVM aufklären: Sara Militello hat mit ihrem Mann Salvatore den Verein 4Laura gegründet. Foto: Melanie Brêchet

Laura wäre heute 13 Jahre alt. Dass es nicht dazu gekommen ist, ist der Krankheit «Arteriovenous Malformation», kurz AVM geschuldet. Dabei handelt es sich um Gefässfehlbildungen im Gehirn. Die Gefässwände sind deutlich dünner und verletzlicher und können so dem Druck des Blutflusses oft nicht standhalten. Platzt ein Gefäss, überleben dies die Betroffenen oft nicht — auch Laura verlor ihr Leben.

Für die Familie Militello — zu ihr zählen nebst Mutter Sara ihr Mann Salvatore und die heute 15- und 9-jährigen Kinder Fabrizio und Aurora — brach die Welt zusammen. «Ich habe mich nach Lauras Tod lange nicht mehr gespürt», blickt Sara Militello zurück. «Um mich herum war eine Wand, ich nahm nichts auf und nichts drang in mich vor. Ich versuchte, für meine Familie stark zu sein. Geweint habe ich, aber nicht oft.» Psychologische Hilfe sei nur schwierig zu bekommen gewesen, die Anlaufstellen waren aufgrund der Coronapandemie hoffnungslos überfüllt. In dieser Zeit habe sie mit Meditation begonnen, sagt Sara Militello, sie habe sich ausserdem intensiv mit dem Thema Leben nach dem Tod beschäftigt. Auch über die Krankheit AVM habe sie viel gelesen und sich mit anderen Betroffenen in diversen Foren und Gruppen ausgetauscht. Im zweiten Jahr nach Lauras Tod sei schliesslich der totale Zusammenbruch gekommen. Dank psychologischer Unterstützung und dem Halt in der Familie habe sie nun aber langsam den Weg zurück ins Leben gefunden, «auch wenn mein Lachen nie wieder das gleiche sein wird», sagt sie.

Laura sei in der Familie allgegenwärtig: «Egal, was wir tun: Laura ist immer mit dabei. Auf Reisen oder Wanderungen nehmen wir zum Beispiel ihren Hut mit oder wenn wir zu Hause einen Filmabend machen, liegt Lauras Lieblingskissen ebenfalls auf dem Sofa. Sie sei überzeugt, dass Laura immer wieder Zeichen sende. «So eine Seele kann doch nicht einfach verschwinden!»

«Ich möchte aufklären»

Sara Militello hält das Andenken an ihre Tochter auch auf andere Weise hoch: Sie will über die Krankheit AVM aufklären. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie den Verein «4Laura» — gesprochen «for Laura» — gegründet. «In Foren hatte ich gelesen, dass Familien ihre Kinder retten konnten, weil sie die Symptome von AVM, wie beispielsweise heftige Kopfschmerzen, erkannten. In den USA gibt es Vereine, die entsprechende Aufklärungsarbeit leisten, hier existiert das nicht. Ich habe es mir darum zur Aufgabe gemacht, die Menschen über AVM zu informieren. Wenn ich damit nur ein Menschenleben retten kann, macht mich das glücklich.» Gleichzeitig wünscht sich Sara Militello, dass die Krankheit besser erforscht wird. Ein Chirurg am Universitätsspital Zürich, selbst Spezialist für AVM, habe sich dieser Forschung verschrieben. Um seine Bemühungen zu unterstützen, verkauft Sara Militello selbst entworfene Kleidung und weitere Artikel mit dem Logo «4L», welches Saras Bruder entworfen hat. Das zweite Logo mit Engelsflügeln stammt aus Saras Feder. Als Aufdruck ist ein fröhliches Emoji­gesicht mit Brille zu sehen. «Laura mochte Emojis und sie selbst war ein sehr fröhliches Kind. Ein Künstler aus Deutschland hat das Gesicht für uns entworfen und dabei auch Lieblingsstücke von Laura, wie zum Beispiel ihre rosa Kopfhörer oder ihre Lieblingsmütze, ins Design integriert. Die Produkte werden im Kanton Jura bedruckt. Der Gewinn aus dem Verkauf gehe an die AVM-Forschung in Zürich, erklärt Sara Militello. Der Verkauf laufe nicht schlecht, die Beträge seien aber nicht riesig. «Ich hoffe natürlich, dass sich auch noch grössere Spenden für die Sache finden lassen. Damit würden wir dann auch gerne Familien unterstützen, deren Kinder AVM zwar überlebt hätten, dadurch jedoch zu Pflegefällen geworden sind.

Sara Militello unterstützt die Forschung aber nicht nur finanziell: «Dank meiner vielen Kontakte zu betroffenen Familien, die ich in Chats kennengelernt habe, konnte ich schon Muster oder Gemeinsamkeiten feststellen. Meine Beobachtungen gebe ich an den AVM-Spezialisten weiter. Vielleicht ist ja ein Hinweis dabei, der die Forschung weiterbringen kann, wer weiss.»

Die «4Laura»-Produkte verkauft Sara über den Onlineshop und auch immer wieder am Laufner Monatsmarkt. «Auch am Christchindlimärt werde ich dabei sein und nebst den gängigen Produkten auch Lauras Lieblingsgebäck und Punsch dabeihaben. Vielleicht gibt es ja auch noch einen Pulli mit Weihnachtsmotiv.

Weitere Informationen: www.4Laura.ch

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