Laufen erholt sich von der Katastrophe
Knapp drei Monate nach dem Grossbrand in einem Industriegebiet werden die Auswirkungen langsam deutlich.
Auf den ersten Blick sieht es so aus, als wären die Flammen gerade eben gelöscht worden. Schaut man genauer hin, kommt zum Vorschein, was sich seit dem verheerenden Brand getan hat. Auf dem grossen Industrieareal an der Wahlenstrasse in Laufen sind die Aufräumarbeiten im Gange. Gleichzeitig beschäftigen sich viele mit der Aufarbeitung der Tragödie.
Anfang Juli zerstörte eine Feuersbrunst rund die Hälfte des 50000 Quadratmeter grossen Gebietes. Etwa ein Drittel aller 85 Hauptmieterinnen und Hauptmieter verlor beim Brand die Räumlichkeiten. Bei vielen davon handelte es sich um Gewerbetreibende. Was verantwortlich für die Katastrophe war, ist auch drei Monate danach noch nicht bekannt. «Die Ermittlungen laufen nach wie vor», sagt Michael Lutz, Kommunikationsbeauftragter der Baselbieter Staatsanwaltschaft. Die Spezialisten der Polizei seien daran, die möglichen Brandursachen abzuklären.
Abgebranntes Gebiet soll wieder aufgebaut werden
Nicht nur Polizeibeamte sind mit dem Laufner Grossbrand beschäftigt. Auch Mitarbeiter der Baselbieter Gebäudeversicherung befassen sich mit dem Inferno. «Der Brand ist einer der grössten Schadenfälle, mit dem wir jemals zu tun hatten», erklärt Stefan Grütter, Bereichsleiter Schadensmanagement bei der Gebäudeversicherung. «Wir gehen von einer Schadenssumme von mehreren Millionen Franken aus. Wie hoch sie letztlich sein wird, können wir aber noch nicht sagen.» Die Chancen seien aber gross, dass die Summe höher sein werde als beim bisher grössten Schadenfall in der Geschichte der Gebäudeversicherung. Im Oktober des Jahres 2003 hatte ein Grossbrand auf einem Industrieareal in Grellingen eine Schadenssumme von 7,5 Millionen Franken verursacht.
Auf dem Gelände in Laufen ist man derweil daran, die Spuren des Brandes zu beseitigen. «Die Aufräumarbeiten sind in vollem Gang. Die Trümmer werden beseitigt», sagt Enza Bögli, Geschäftsführerin der Stiftung Abendrot.
Die Basler Stiftung vermietet die Liegenschaften auf dem Laufner Industrieareal. Bis wann die Arbeiten dauern, kann sie noch nicht sagen. Das Ziel der Stiftung ist jedoch klar: «Wir werden das abgebrannte Gebiet wieder aufbauen.» Die Nutzung soll ähnlich sein wie vor dem Brand.
Gewerbetreibende boten ihre Unterstützung an
Kurz nach dem Brand schwappte den obdachlos gewordenen Mietern eine grosse Welle der Solidarität entgegen. Der Gewerbeverein KMU Laufental rief eine Hilfsaktion für die Gewerbetreibenden ins Leben. Rund 50 Personen und Institutionen meldeten sich und boten frei stehende Räumlichkeiten an. Die meisten der Gebäude befinden sich im Laufental und im angrenzenden Schwarzbubenland. «Einige Mieter konnten eine neue Liegenschaft finden», sagt Marc Scherrer, Präsident des Gewerbevereins und CVP-Landrat. Es sei schön gewesen, zu sehen, dass sich die Gewerbler in Notsituationen beistehen.
Noch haben aber nicht alle Mieterinnen und Mieter eine neue Bleibe gefunden. Ein Garagist erklärt, er stünde derzeit in Verhandlungen mit einem neuen Vermieter. «Die vergangenen Monate waren für alle eine Belastung.» Für ihn sei vor allem schlimm gewesen, nicht in die zerstörte Garage gehen zu können. Dies war aufgrund der unsicheren Lage nicht möglich. Die Stadt Laufen überlegt sich währenddessen, das Areal künftig zu nutzen. «Wir prüfen, ob wir den neuen Werkhof auf dem Gelände errichten, wenn dieses wieder zugänglich sein wird», sagt Stadtpräsident Pascal Bolliger. Der Ort an der Wahlenstrasse sei besser geeignet als der bisher ins Auge gefasste im Gebiet Neumatt.
Abgebrannt: Die Aufräumarbeiten auf dem Gelände an der Wahlenstrasse sind im Gang. Foto: Kenneth Nars