Konfettiregen im Sonnenschein
Die Guggen und Wagen-cliquen der Region lieferten in Laufen am Sonntag bei bestem Wetter ein Schaulaufen und begeistern die zahlreichen Zuschauer.
Die Fasnächtler haben es nicht leicht in diesen Jahren. Denn sie wollen lustig sein, und das mit dem Lustigsein ist gar nicht mehr so einfach, wie der Fall der Basler Guggenmusik Negro-Rhygass gezeigt hat.
In Laufen ist die Chance, von einem auswärtigen Studenten entdeckt und verklagt zu werden, etwas kleiner, und so konnte man am Umzug noch Indianern und afrikanischen Ureinwohnern begegnen. Die Premium Waggis, unterwegs unter dem Motto #MeKuh zeigten sich aber problembewusst:
E Chue melche #MeKuuh
E Frau Stopfe #MeToo
E über 50 Joor alts Logo z’ha
#Rassismus
Gestopft wurde natürlich trotzdem. Die Birsgugger eröffneten den Umzug pünktlich um 14.00 Uhr und versetzten die Menschenmengen am Strassenrand sofort in Fasnachtstaumel. Auch die zweite Gugge im Umzug, die Agfrässeni Laufen, machten mächtig Stimmung und zeigten und spielten und tanzten mit vollem Körpereinsatz. Die Stedtli-stürmer beeindruckten dagegen mit der wohl grössten Konfetti-Kanone des Umzugs. Und den härtesten Versen:
Wie Affe, nume mit weniger Hoor
So chöme die eus langsam vor.
Euse Stadtrot, gfiehrt wird er straff,
vum Alex Imhof als Oberaff
Zu wenig hart war es der Lufthüler Clique Laufen, zumindest im WK. So stellten sie ihren Auftritt unter das Motto «Kuscheln für den Ernstfall» und nahmen die neuerdings von einer Frau geführte Armee aufs Korn:
Der KüChef het drum e Burn-out
Will er die ville Veganer nit verdaut.
Er überchuntt aber i siner Not
E Hilf Am Härd vo dr neue
Bundesrötin.
Auffallend oft ging es bei den Sujets um den Postskandal. Die ganze Enttäuschung über das Geschäftsgebaren an der Spitze des gelben Riesen brachten die Globitrotter auf den Punkt: Unter dem Motto Poscht-Au-Tod warben sie für gratis offerierte Nudelsuppe aus Vietnam:
E Mitbringsel vum letschte
Kader-Usflug für alli Bschissene
Während man auch sonst oft auf nationale Themen stiess, blieben einige lokal. So widmeten sich die Smäschers der neusten Attraktion in Laufen, dass nun endlich wieder alles hat, nämlich auch Buvetten wie in Basel am Rhein. Und so kam ihr Wagen gleich selbst als Buvette daher, verziert mit dem Logo des Vanawil, in dem man im Sommer an der Birs fein indisch essen kann. Sie gehen davon aus, dass die Buvetten bald auch im Stedtli überhandnehmen, und haben dabei eine in diesem Jahr einmal mehr in die Schlagzeilen geratene Unternehmung im Blick:
S’Zemp Lotti seit s’isch nüt me z’wellä
I mues au ä Waage vor’s Kaffi stellä
In Zwingen gibt es noch keine Buvette, dafür neuerdings ein Fotostudio, wie die Schloss-Chracher Waggis anprangerten. Nicht wenige Zwingner sind dort nämlich im vergangenen Jahr in die Radarfalle getappt.
Klick-Klick-Klick
jetzt hets auf di blitzt
bisch chli schnell durch Zwinge gflitzt
Gäbe es einen Preis für die beste Tanzeinlage, die Lady-Killers hätten ihn gewonnen. Mit bewundernswertem Mut wirbelte der Tambourmajor ganz ladylike auf furchtbar hohen Absätzen um die eigene Achse, sodass man bisweilen nicht sicher sagen konnte, ob es sich hier um von langer Hand einstudierte Dance-Moves handelte oder doch eher um verzweifelte Versuche, das Gleichgewicht in letzter Minute zu halten. Nun gab es auch am Strassenrand kein Halten mehr, und die Meute zuckte und wackelte, was das Zeug hielt.
Die wohl kleinste Gugge im Umzug waren die Chläblus Fäger aus Grindel, aber sie zeigten, dass eine Gugge nicht gross sein muss, um das Publikum zu begeistern. Das Wetter war den Laufnern auf jeden Fall hold, im Publikum konnte man sogar die einen oder anderen T-Shirt-Träger und Spaghetti-Träger-Zeigerinnen ausmachen.