Kommen die Oldtimer, leuchtet das Stedtli auf
Selten sieht man das Stedtli so heiter entspannt. Geschafft haben das die Oldtimer, die mit ihrem Charme ein bunt gemischtes Publikum bezauberten.
Das ganze Stedtli strahlte. 100 auf Hochglanz polierte Oldtimer mit ihren eleganten Formen und Farben legten ihren Zauber auf die Altstadt. Die Stadt war mit Blumen und Fahnen herausgeputzt, und auch viele Flaneure hatten ihre Sonntagskleider an. Die Menschen machten es sich gemütlich. Fast wähnte man sich in einer italienischen Stadt, nur dass dort die Autos jünger sind.
Mindestens 30 Jahre alt musste das motorisierte Gefährt sein, damit es ins Stedtli durfte. Erst dann gelte es als Oldtimer, sagte der Wahlner Roger Vetter, Präsident der Sektion Nordwest des Schweizer Motor-Veteranen-Clubs. Weitere Zulassungskriterien gab es nicht und anmelden musste man sich auch nicht. Das Spontane machte sicher auch einen Teil des Charmes aus, den das Oldtimer-Treffen ausstrahlte. Und es zog Leute aus der ganzen Schweiz an.
Vetter hat als gelernter Automechaniker Benzin im Blut. Er selber fährt einen Rolls-Royce Jahrgang 1932. Wobei «fahren» nicht das richtige Wort ist. So einen Oldtimer fährt man nicht, man fährt ihn aus.
Will man von den gesetzlichen Erleichterungen über die technische Ausrüstung profitieren, darf man seinen Veteranen maximal 3000 Kilometer im Jahr fahren. «Unser Dachverband setzt sich immer wieder dafür ein, dass Gesetzesneuerungen für Oldtimer angepasst werden», so Vetter. So müssen Oldtimer nur alle 6 Jahre zur MFK und unter Umständen müssen sie kein Tagfahrlicht haben.
Vetter fasziniert an den Oldtimern das Individuelle, das damals möglich war. «Heute kommen alle Autos aus dem Windkanal und sehen sich entsprechend ähnlich. Damals hingegen konnte der Designer noch Wünsche umsetzen.»
Für Vetter sind Oldtimer auch wertvolles Kulturgut, das man erhalten und entsprechend pflegen muss. Darum lege der Verband auch Wert darauf, dass die Autos möglichst original gewartet und repariert werden.