Junge Kunst zieht an
Die diesjährige Ausstellung von jungen Kunstschaffenden lockte am letzten Freitag über hundert Besucherinnen und Besucher in die Galerie Alts Schlachthuus. Es ist nach 2021 und 2022 die dritte Präsentation dieser Art.
Bereits eine halbe Stunde vor Eröffnung betraten die ersten Besucherinnen und Besucher den mit Herbstlaub belegten Galerieraum. Lea Kofmel, Vera Kalmanovskaya und Alessio Schnell zeigten sich etwas angespannt vor der ersten öffentlichen Präsentation ihres künstlerischen Schaffens. «Wir nutzten jedoch die Möglichkeit, unsere Arbeiten zu zeigen, sehr gerne», waren sich alle einig.
Vor rund drei Jahren hat sich die Galeriegruppe des Kulturforums Laufen entschieden, jeweils die letzte ihrer sechs Ausstellungen im Jahr drei jungen Talenten für ihre erste öffentliche künstlerische Präsentation zu widmen. Bereits bei den beiden ersten Ausstellungen für junge Kunst zeigte sich das grosse Interesse der Öffentlichkeit, das sich am vergangenen Freitag bestätigte.
Drei ganz unterschiedliche Talente
Die Nunningerin Lea Kofmel zeichnet und malt im Kleinformat schon lange, wurde aber erst vor kurzem auf einer Reise von den Farben Islands für das Malen auf grössere Formate inspiriert. Die nach Aquarell aussehenden fliessenden, ineinanderlaufenden Farbflächen, die Naturoberflächen Islands nachempfunden sind, bringt die 29-Jährige mit flüssigem Acryl auf den Maluntergrund. Mit dem Bleistift ergänzt sie diese grosswirkenden Farben mit kleinen Naturdetails, was ein spannendes Betrachtungsspiel zwischen nah und fern auslöst. Im Gegensatz zu den grösseren Werken ergänzt Lea Kofmel ihre mit isländischen Titeln versehenen grossformatigen Bilder mit fein gezeichneten Kunstkarten mit figürlichen Motiven aus der Fabel- und Komikwelt.
Auf die in Russland aufgewachsene und in Kleinlützel und Basel wohnhafte Vera Kalmanovskaya ist die Galeriegruppe aufgrund ihrer ausgezeichneten Maturaarbeit gestossen. Vera hat einen Text von A.S. Puschkin als Kinderbuch mit dem Titel «Ein Eichbaum ragt am Meeresstrande» bildnerisch gestaltet. «Ich wollte Schauspielerin, Tänzerin, Musikerin werden; Kunst war aber von klein auf bis heute immer im Vordergrund», erklärte die 20-Jährige in ihrer mit Bildern begleiteten Präsentation. Vera Kalmanovskaya ist glücklich in der Schule für Gestaltung in Basel, wo sie ihre Leidenschaft weiterentwickeln kann. In der Ausstellung zeigt sie Auszüge aus ihrem analogen Zeichnen — «den Zeichenblock habe ich immer dabei» — und dem digitalen Gestalten.
Alessio Schnell wurde vor drei Jahren im Kanton Baselstadt als «Lehrling des Jahres» ausgezeichnet, wurde dadurch für einen Bericht im «Wochenblatt» zu Hause in Röschenz besucht und geriet mit seinem aussergewöhnlichen Zeichenbuch in den Fokus der Galeriegruppe. Der Hochbauzeichner Architektur freute sich über die Anfrage und begann mit dem Malen seiner ersten Ölbilder. Das Resultat des enormen Fleisses sind 15 Werke verschiedener Formate, das grösste davon 140 × 100 cm (Koi, Harmonie im Wasser). Das Element Wasser mit den bunten japanischen Zuchtfischen, aber auch mit anderen Elementen und Lebewesen des Wassers zieht sich in den Bildern des 23-Jährigen durch.
Auch die dritte Ausstellung für junge Kunst zeigt einen Mix aus drei ganz verschiedenen Stilen, der sich aber — dem Kuratorinnenteam sei Dank — harmonisch und elegant zusammenfügt. Die Galeriegruppe des Kulturforums Laufen ist sich einig: Diese Plattform für junge Künstlerinnen und Künstler muss es weiterhin, also auch nächstes Jahr geben. «Junge Mal-, Zeichen- und Gestaltungstalente, meldet euch.»
Junge KünstlerInnen Vera Kalmanovskaya, Lea Kofmel, Alessio Schnell: Galerie Alts Schlachthuus, Laufen; Freitag, 17 bis 20 Uhr, Sonntag, 11 bis16 Uhr. Finissage Sonntag, 10. Dezember.