«In 30 Jahren hat sich viel bewegt»

Viel Geschichte zwischen zwei Buchdeckeln bietet das Werk «Lebändigi Gschicht — Eine ­Hommage an 30 Jahre Basler Mundart­rap». Dabei ­kommen zwölf Vertreterinnen und Vertreter des Genres zu Wort.

Beschäftigen sich ausführlich mit baseldeutschem Rap: Die Autoren von «Lebändigi Gschicht» (v.l.) Maximilian Karl Fankhauser, Manuel Guntern und Luca Thoma. Foto: zVg
Beschäftigen sich ausführlich mit baseldeutschem Rap: Die Autoren von «Lebändigi Gschicht» (v.l.) Maximilian Karl Fankhauser, Manuel Guntern und Luca Thoma. Foto: zVg

Der Titel des Buches entstammt einem Titel der Allschwiler Rapgruppe Brandhärd, die einen Song ebenso taufte. Der Titel zollt der Sprayerkultur in Basel ­Respekt. Genau das beabsichtigen auch die drei Autoren des Buches, Manuel Guntern, Luca Thoma und Maximilian Karl Fankhauser. Manuel Guntern, in Bärschwil aufgewachsen und zurzeit auch wieder da wohnhaft, ist selbst Rapmusiker und schaffte es im Jahr 2018 mit zwei Alben in die Top Ten der Charts. «Im November 2019 haben wir zum ersten Mal über ein solches Buch gesprochen. Wir erstellten ein Dossier für den Verlag, der uns schliesslich grünes Licht gab. Da wussten wir auch: Dieses Buch wird irgendwann mal in den Buchläden stehen. Das ist ein gutes Gefühl.» Die Fördergelder in der Höhe von 25000 Franken, unter anderem vom Swisslosfonds BS/BL, hätten dem Projekt schliesslich richtig Schub gegeben. Nach dem Führen der Interviews ging es im letzten halben Jahr auch um das Sammeln und Schiessen der Fotos. «Andrin Buser und Simon Döbeli haben das ehrenamtlich gemacht. Die ganze Bildarbeit zu bezahlen, hätte das Budget gesprengt.»

Kein Anspruch auf Vollständigkeit

Im Buch werden zehn Musiker und zwei Musikerinnen aus der Szene vorgestellt. «Wir richten die Scheinwerfer auf einzelne Personen und wollen den Fokus auf deren Charakter und das Lebensgefühl der Musikerinnen und Musiker vermitteln. Natürlich gäbe es noch viele mehr, auch aus früheren Generationen, aber wir mussten eine Auswahl treffen.»

Auffällig ist, dass im Buch hauptsächlich Männer zu Wort kommen. «Das ist durchaus ein Abbild der Szene. Die Frauen sind aber klar auf dem Vormarsch», sagt Guntern. «Viele Rapperinnen aus Basel schreiben ihre Texte ausserdem auf Spanisch oder Englisch.» Man dürfe auch nicht vergessen, dass niemand in der Basler Rapszene ausschliesslich von der Musik leben könne — unabhängig vom Geschlecht. «Alle vorgestellten Musikerinnen und Musiker arbeiten noch in einem anderen Job oder haben neben der Musik ein Studium abgeschlossen.»

«Die Rapszene lebt»

Grundidee des Buches sei gewesen, die 30-jährige Basler Mundartrapkultur in ihrer Vielseitigkeit und ihrer ganzen Qualität zu zeigen. «Alle Geschichten und Stationen der Szene zu sammeln, zu bündeln und einem Publikum vorzulegen, das ansonsten vielleicht nicht so viel mit Rap am Hut hat, war unser Ziel.»

Der Mundartrapszene sagt Manuel Guntern eine vielversprechende Zukunft voraus. Er ist zuversichtlich, dass Basel präsenter wird und sich die eine oder der andere aus der Szene schweizweit etablieren kann.

Manuel Guntern ist 27 Jahre alt und steht aktuell vor dem Abschluss seines Masterstudiums in Deutsch und Geschichte. Künstlerische Projekte stehen momentan keine an, es gebe jedoch genug Material, das er aus der Schublade ziehen könne, wenn es Zeit und Ressourcen wieder erlauben würden.

Verlosung

Erschienen ist «Lebändigi Gschicht – Eine Hommage an 30 Jahre Basler Mundartrap» im Friedrich Reinhardt-Verlag. Das Wochenblatt verlost zwei Exemplare. Teilnahme per E-Mail mit Angabe von Name, Adresse und Telefonnummer an: wettbewerb@wochenblatt.ch. Viel Glück!

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