«Ich möchte der Gesellschaft etwas zurückgeben»
Seit Anfang dieses Jahres ist Corinne Züllig aus Röschenz bei der reformierten Kirche als Sozialdiakonin angestellt. Ihre neue Aufgabe übernimmt sie aus Überzeugung.
Im sozialen Bereich habe sie schon immer gerne gearbeitet, sagt die 40-jährige Connie Züllig. Die Mutter von zwei Kindern absolvierte zuerst eine Lehre im Detailhandel, machte aber anschliessend eine Ausbildung zur Hauspflegerin und arbeitete während 15 Jahren bei der Spitex. Vor vier Jahren trat sie ihre Stelle als Sigristin bei der Reformierten Kirche Laufental an und betreute in dieser Zeit auch eine Migrantin im Rahmen des Projekts «Grüezi.Welcome». Schon bald habe sie den Wunsch verspürt, sich im sozialen Bereich weiterzubilden und trug dieses Anliegen Pfarrerin Regine Kokontis vor. Damit habe sie offene Türen eingerannt: Die Überlegung, einen Sozialdiakon oder eine Sozialdiakonin einzustellen, habe bereits bestanden, nicht zuletzt auch als Entlastung für das Pfarrteam, das für seelsorgerische Belange manchmal zu wenig Zeit hat. Schliesslich segneten auch die Kirchenpflege und die Kirchgemeinde die Schaffung der Stelle ab. Bereits im August hat Corinne Züllig mit der Ausbildung an der Höheren Fachschule für Theologie, Diakonie und Soziales in Aarau begonnen. «Mit diesen zwei Schultagen, dem 40-Prozent-Pensum bei der reformierten Kirche und der Studienzeit komme ich praktisch auf 100 Prozent. Entsprechend hatte ich mich vor meiner Zusage, diese neue Herausforderung anzunehmen, gut überlegt und mich mit meinem Mann abgesprochen.»
Die vierjährige Ausbildung zur Sozialdiakonin sei breit gefächert. Zum einen sei der kirchlich anerkannte Teil zu absolvieren. «Da gehören auch Theologie und Bibelstudium dazu. Für mich ist das nicht das Wichtigste, aber es ist interessant und ich lerne viel über die Geschichte des Christentums.» Bereiche wie Didaktik, Psychologie, Kommunikation, Gesellschaft oder Projektmanagement würden den Studienplan schliesslich ergänzen. Mit den vielseitigen Aufgaben wird Corinne Züllig bereits ab sofort beginnen. «Natürlich müssen wir uns da und dort auch noch finden. Es wird sich mit der Zeit herausstellen, in welchen Bereichen ich zum Beispiel das Pfarrteam entlasten kann.» Sicher sei, dass sie sich der Seniorenarbeit oder der Familien- und Jugendarbeit widmen werde. «Im Sommer absolviere ich auch ein zehnwöchiges Praktikum in der Offenen Jugendarbeit in Laufen — das gehört zu meiner Ausbildung dazu und wird von der Schule verlangt. Mir war es wichtig, dass ich dieses Praktikum an einem Ort absolvieren kann, an dem ich später auch mitwirke», erklärt Züllig ihre Wahl. Sie wird künftig beim «Fiire mit de Chline» mithelfen, möchte den «Chindersunntig» wiederbeleben und auch in der Einzelfallbetreuung wird sie zukünftig eingesetzt: «Wenn jemand bei uns um Hilfe bittet, versuchen wir auch zu helfen — und dabei fragen wir auch nicht als Erstes nach der Konfession.» Auch sie selbst sei keine fleissige Kirchengängerin gewesen, gibt Corinne Züllig zu. Ihr Umfeld sei darum eher verwundert gewesen, dass sie nun bei der reformierten Kirche angestellt sei. «Während meiner Tätigkeit als Sigristin konnte ich sehen, welch wichtige Aufgaben die Kirche übernimmt. Hier mitzuhelfen, ist mein Ansporn. Ich möchte der Gesellschaft etwas zurückgeben.» Glaube bedeute für sie eine Art Urvertrauen zu haben, in etwas, das es gut mit uns allen meine und uns schützt und trägt. Mit Dogmatismus habe sie aber nichts am Hut und sie wolle schon gar nicht jemanden bekehren. «Mir ist wichtig, den Leuten aufzuzeigen, dass die Kirche mit vielen Freiwilligen wichtige Aufgaben übernimmt. Damit kann ich vielleicht erreichen, dass die Leute in der Kirche bleiben.»
Kontakt: Corinne Züllig, corinne.zuellig@ref-laufental.ch