Humor ist gerade jetzt wichtig

Seit 35 Jahren steht Rob Spence auf der Bühne. Seine Show ist politikfrei und manchmal unter der Gürtellinie. Der charmante Australier bringt aber das Publikum während zweier Stunden zum Lachen — und das tut gut.

Alle sind wir lustig: Rod Spence (Mitte) zieht gerne sein Publikum in die Show ein – hier auf der Bühne Vivienne als Mitfahrerin auf dem Motorrad und David als Baum. Foto: Gaby Walther
Alle sind wir lustig: Rod Spence (Mitte) zieht gerne sein Publikum in die Show ein – hier auf der Bühne Vivienne als Mitfahrerin auf dem Motorrad und David als Baum. Foto: Gaby Walther

Gut gelaunt tritt Rob Spence auf die Bühne des Alte Schlachthuus und hat von Anfang an das Publikum auf seiner Seite. Der Australier, verheiratet mit einer Schweizerin aus Ramiswil, ist ein alter Hase im Showbusiness. Die Darbietung am letzten Freitag ist ein Best-of seiner letzten 35 Jahren. Einige aus dem Publikum werden den einen oder anderen Sketch aus dem Fernsehen kennen. Diese Stücke sind aber so gut, dass man sie auch mehrmals sehen kann. Mit viel Charme und Schalk erzählt Spence seine Witze. Opfer sind Aargauer, Zahnärzte, die Frauen mit ihren Schuhsammlungen, Schwule und Peach Weber. Die Klischees werden so ausgespielt, wie wir sie mit Vorurteil kennen. Bös meint er es damit nicht, sondern immer nur lustig. Zielt er etwas arg unter die Gürtellinie, meint er augenzwinkernd auf Schweizerdeutsch mit englischem Akzent: «Ich weiss, ä chli gruusig, aber luschtig.»

Spence kann aber nicht nur sprachlich witzig sein. Er ist auch ein begnadeter Pantomime. Geschickt schlüpft er in die verschiedensten Charaktere, tänzelt über die Bühne und beherrscht ein unglaubliches Repertoire an Mimik. Er braucht wenig Accessoires, um eine Geschichte zu erzählen. So versetzt er mit einem gelben Ballon das Publikum ins Stauen. Es ist die Nummer, mit der er in einem Unterhaltungspark in Australien seine Karriere begann. Inzwischen wurde die Szene, welche auf Youtube zu finden ist, 14 Millionen Mal angeklickt. Dies jedenfalls seine Aussage. Aus kleinen Begebenheiten und Nonsens entstehen grosse Geschichten. Spence verwandelt sich in einen kanadischen Holzfäller, in einen ungeschickten Zauberer, in einen debilen Fitnesstypen oder in einen verträumten Jungen, der statt seine Hausaufgaben zu erledigen, in seiner Fantasie zum Supermann mutiert.

Zwei Stunden dauert die Show. Der 55-Jährige sprüht vor Energie und hat seinen Spass auf der Bühne. Wichtig ist ihm von Anfang an, das Publikum in seine Show miteinzubeziehen. Er holt sich zwei Personen auf die Bühne und lässt sie zur Mitfahrerin auf dem Motorrad und ihn zu Baum werden. Am Ende der Szene wird er für einmal ernst und meint: «Ich liebe es, mit Laien auf der Bühne zu spielen, denn wir alle sind lustig. Wir müssen das Lustige nur freilassen können.» Dann wird er wieder zu Comedian: «Nur die Polizei hat keinen Sinn für Humor.» Es folgen Episoden als Cavaliere. Nach zwei Zugaben erklärt Spence, dass er die gesamten Einnahmen dieses Abends an eine arme Familie spenden werde — von der er der Vater sei. Eben Rob Spence, unterhaltsam bis zum Schluss. Die einen lieben seinen simplen Humor, die anderen werden im Saal nicht anwesend gewesen sei. Denn an diesem Abend hat er das Publikum bestens unter­halten und von der Schwere der aktuellen Situation abgelenkt.

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