Herbsten schon im September

Die Klimaerwärmung ist auch im Weinbau zu spüren. Der Verein Rebzunft zum Chattel Dittingen zum Beispiel konnte die Trauben bereits ernten.

Schönes Plätzchen: Dorothée Jermann, Agostino Spano und Franz Jermann im Rebberg zum Chattel. Foto: Gaby Walther
Schönes Plätzchen: Dorothée Jermann, Agostino Spano und Franz Jermann im Rebberg zum Chattel. Foto: Gaby Walther

Eigentlich würde man denken, der heisse Sommer sollte einen Prachtsjahrgang hervorbringen. Ganz so ist dem nicht. «Die letzten heissen Augusttage liessen die Trauben schrumpfen und der anschliessende Regen war nicht optimal», erzählt Agostino Spano, seit Anfang Jahr Präsident des Vereins Rebzunft zum Chattel in Dittingen. So mussten bei der Ernte die vertrockneten Beeren rausgeschnitten werden, ebenso jene, die von der Kirschessigfliege befallen waren. Inzwischen sind die Trauben geerntet und dem Kellermeister Ueli Bänninger im Tschäpperli in Aesch zum Keltern übergeben. Dass bereits im September und nicht wie vor Jahren erst im Oktober/November geherbstet wird, hat mit der Klimaerwärmung zu tun, erklärt Spano.

Neuanfang im Jahr 2000

Bis spät im 19. Jahrhundert wurde in Dittingen Wein produziert. Doch dann wurde der Weinanbau — auch wegen der Probleme mit der aus Amerika importierten Reblaus — aufgegeben.

Auf die Initiative von Franz Jermann wurde mit der Idee, den Weinbau wieder zum Leben zu erwecken, im Jahr 2000 die Rebzunft zum Chattel Dittingen gegründet. Da inzwischen die damaligen Rebhänge im Dorf überbaut worden waren, konnte der ­Verein von der Burgerkorporation auf Chattel 30 Aren Land pachten. Auf der sonnigen Parzelle hoch über dem Dorf Richtung Flugplatz wurden 57 Reihen Rebstöcke, insgesamt 1750 Stück, gepflanzt — ein Drittel mit weissen Trauben, zwei Drittel mit roten Trauben, aus denen jährlich rund 1000 Flaschen Riesling-Silvaner und 1000 Flachen Pinot Noir produziert werden.

AOC-Qualität

«Wir schneiden in den Tests, welcher der Ebenrain durchführt, immer gut ab», schwärmt Jermann, der nach Alex Kern während zwölf Jahren das Präsidium innehatte. «Das Rebkommissariat kontrolliert die Einhaltung der Vorschriften zum AOC-Label rigoros, das wir auf unseren Etiketten aufführen. Bei der maximal erlaubten Menge haben wir absolut kein Problem, denn wir erreichen Jahr für Jahr nicht viel mehr als die Hälfte der erlaubten Menge. Für uns gilt Qualität vor Quantität. Wenn die Menge reduziert wird, steigt die Qualität», fügt Jermann an. Rebchef ist Martin Giger.

Der gesellige Teil ist auch wichtig

Der Verein zählt im Moment 33 Mitglieder. «Viele haben in den letzten Jahren den Rebbaukurs im Ebenrain Sissach absolviert und sind gute Winzer geworden», erzählt Jermann. Im Sommerhalbjahr treffen sich die Mitglieder jeweils freitags um 17 Uhr, um gemeinsam die anfallenden Rebarbeiten zu erledigen. Ab 19 Uhr wird dann jeweils beim Rebhäuschen gemütlich zusammen gegessen, gegrillt und Wein genossen. «Der gesellige Teil ist uns natürlich auch sehr wichtig», fügt Spano an. Obwohl jüngstes Mitglied, ist der Präsident ebenfalls fast seit Beginn beim Verein aktiv. Der Rebbau fasziniert ihn und er hat auch bei sich im Garten in Dittingen einige Rebstöcke, von deren Ernte er ungefähr 100 Liter Wein produzieren kann.

Neue Mitglieder sind willkommen

«Über neue Mitglieder würden wir uns freuen. Man muss nicht in Dittingen wohnen und sich auch nicht verpflichten, jeden Freitag anwesend zu sein», meint Spano. Die Arbeitseinsätze werden mit Wein vergütet. Nebst dem Eigengebrauch und Privatverkauf werden ein paar Restaurants, wie zum Beispiel der Bergamttenhof Dittingen, mit dem Dittinger Wein beliefert.

Interessenten am Verein oder am Kauf von Dittinger Wein können sich bei Agostino Spano melden: a.spano@spano.ch.

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