Hausärztliche Sprechstunde im Birs Center mindert Versorgungslücke
Im Laufental und Thierstein besteht ein beträchtlicher Hausärztemangel. Etwas Entspannung bringen könnte die hausärztliche Sprechstunde im Gesundheitszentrum, das Anfang März im Birs Center eröffnet wird. Dank der Zusammenarbeit mit den Fachkräften vor Ort können Synergien genutzt werden. Ebenso stecken wirtschaftliche Gedanken hinter dem Angebot.
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) empfiehlt eine Hausärztin oder einen Hausarzt pro 1000 Einwohnende. Im Laufental und Thierstein, mit einer Bevölkerung von ca. 35000 Personen, praktizieren mit Teilzeitpensum nur etwa 20 Hausärzte. «Diese haben Mühe, Ferienvertretungen oder eine Nachfolge für ihre Praxis zu finden. Mir sind nur zwei Praxen in der Region bekannt, die offiziell Neupatienten aufnehmen. Etwa die Hälfte der Personen, die den Notfall aufsuchen, haben keine Hausärztin», stellt Florian Nagar-Hak fest, Ärztlicher Leiter des Gesundheitszentrums Laufen. Der Spezialist für Angiologie und Facharzt für allgemeine Innere Medizin wird daher auch selbst hausärztliche Sprechstunden im Birs Center anbieten. Unterstützt wird er vom Hausarzt Adam Dobrylovsky und der Hausärztin Marie Schubera. Als Ferienvertretung ergänzt das Team Romina Lachenmeier, Oberärztin auf der Notfallpraxis des Gesundheitszentrums.
Kurzer Weg zum Spezialisten
«Die Tätigkeit als Hausarzt ist sehr vielseitig. Der Vorteil im Gesundheitszentrum ist nicht nur die gute Infrastruktur mit der Radiologie, sondern auch die intensive Zusammenarbeit und der Austausch mit den Spezialisten. Für die Patienten bedeutet dies bei Bedarf eine schnelle Weiterleitung und ein kurzer Weg zu den anderen Ärzten und Therapeuten, so lassen sich Doppeluntersuchungen vermeiden», erklärt Nagar.
Arbeitgeberin ist das Kantonsspital Baselland (KSBL). «Die Idee, im Gesundheitszentrum ebenfalls hausärztliche Sprechstunden anzubieten, ist schon länger vorhanden und war bereits im Projekt, das man damals mit Medbase umsetzen wollte, vorgesehen», erzählt Anita Kuoni, Medienverantwortliche des KSBL. Für das Gesundheitszentrum ist eine eigene Hausarztpraxis auch attraktiv in der Zusammenarbeit mit den Spezialisten der Zentren und Kliniken des KSBL. Im Gegensatz zu einer Praxisübernahme, wo eine Stammkundschaft vorhanden ist, muss diese für die hausärztliche Sprechstunde im Gesundheitszentrum aber erst aufgebaut werden. «Wir wollen niemandem Patientinnen abwerben. Da aber, wie erwähnt, ein Mangel an Hausarztversorgung vorhanden ist, weisen bereits jetzt Hausarztpraxen Neuanfragen zu uns weiter», erzählt Nagar.
Bund und Kantone versuchen schon seit längerer Zeit, gegen den Mangel vorzugehen. So hatte der Landrat bereits im Jahr 2017 einen Verpflichtungskredit zur Förderung des Hausärztenachwuchses gutgeheissen. «Wenn die Hausarztpraxis im Gesundheitszentrum gut anläuft, können wir gezielt Assistenzärzte für die hausärztliche Weiterbildung in der Region aufnehmen», fügt Nagar mit Blick in die Zukunft an.