Geschichten, gefüllt mit Fantasie und Biografischem

Marianne Stark ist 82 Jahre alt. Abwarten, was noch kommt, will sie nicht. Lieber gestaltet sie aktiv ihr Leben und hat nun ihr zweites Buch mit Kurzgeschichten herausgegeben.

«Von guten Mächten»: Marianne Stark, in ihrem Garten in Zwingen, präsentiert ihren zweiten Erzählband. Foto: Gaby Walther
«Von guten Mächten»: Marianne Stark, in ihrem Garten in Zwingen, präsentiert ihren zweiten Erzählband. Foto: Gaby Walther

Bereits in der Schulzeit überzeugte Marianne Stark ihre Lehrerin mit ihren Geschichten. Schon immer schrieb sie gern. Doch wie es so oft ist, gerade in einem Frauenleben, blieben neben Beruf, dem Grossziehen von drei Kindern und dem Haushalt zu wenig Zeit, um zu schreiben. «Eigentlich wollte ich bis zu meinem ­50. Geburtstag meinen ersten Roman ­geschrieben haben», erzählt Marianne Stark. Gedauert hat es dann noch ein paar Jahre mehr. Vor fünf Jahren erschien ihr erstes Buch mit Kurzgeschichten und in diesem Sommer bereits das zweite Buch mit weiteren vier Kurz­geschichten. Herausgeber ist der Verlag «Books on demand». Das heisst, das Buch wird jeweils auf Bestellung gedruckt. «Mir geht es nicht um Ruhm und Ehre», so die Schriftstellerin, sondern sie schreibe einfach gerne und wer möge, könne nun ihre Geschichten lesen.

Die Geschichten spielen sich an jenen Orten ab, wo Marianne Stark sich auskennt. In Hamburg hatte sie als junge Frau nach der Handelsschule als Büroangestellte bei einer Versicherung gearbeitet, sie war für einen Sprachaufenthalt in Italien, kam später nach Basel und zog wegen des Ehemanns nach Zwingen. Das Tessin mag sie als Ferienort. Gefüllt sind die Erzählungen mit Fantasie und Biografischem. «Ich sass mit den anderen Kolleginnen in einem grösseren Büro, das abgesehen von dem Klappern der Schreibmaschinen mal mit Gesprächen oder auch mit Lachen oder Husten durchsetzt war. Die ‹stillen› Computer von heute gab es noch nicht», schreibt Stark in der Erzählung «Die Neue» und erinnert sich damit an ihre eigene Zeit als Büroangestellte. In der gleichen Erzählung beschreibt sie über ihre Romanfigur, wie sie die Liebe zum Porzellanmalen entdeckte: «Somit erwachte ganz zwangsläufig mein Interesse an Porzellan, und auch die Kenntnisse über Herkunft und Geschichte der kostbaren ­Figuren nahmen stetig zu mit den ausführlichen Beschreibungen, die mir meine Chefin diktierte.» Das Malen — mit Öl, Acryl, Aquarell oder eben auch auf Porzellan — ist die zweite Leidenschaft der Künstlerin.

In «Der Augenblick der Entscheidung» beschreibt sie die Gefühle vom Alleinsein nach dem Tod des Lebenspartners und dem Finden eines neuen Weges. Marianne Starks Ehemann starb vor zweieinhalb Jahren und sie musste sich alleine zurechtfinden. «Ich ging auf Reisen und war überzeugt, dass das kein Problem für mich ist», erzählt die 82-Jährige. Doch so sehr sie die Freiheit schätze, erlebe sie auch die Erfahrung von Einsamkeit. Trotzdem, das Reisen spielt nebst der Liebe eine wichtige Rolle in ihren Geschichten. Sie selber ist bereits nach dem Interview wieder auf dem Weg ins Tessin — per Auto. Das gehe noch ganz gut, lacht die rüstige Rentnerin. Zum Abschied sagt die Norddeutsche noch ein selbst geschriebenes Gedicht auf Plattdeutsch auf. Die Sprache als Stilmittel ist ihr wichtig, noch fast wichtiger als die Handlung eines Romans.

Marianne Stark: «Von guten Mächten», Erzählungen, Herstellung und Verlag: BoD ­– Books on Demand, ISBN: 978 3 75049 927 0

«Von guten Mächten»: Marianne Stark, in ihrem Garten in Zwingen, präsentiert ihren zweiten Erzählband. Foto: Gaby Walther

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