Gemeinsam Grenzen wegtanzen

Das Projekt «Zämme heebe» vereint drei Choreografien aus Laufen, Liestal und dem Wettsteinquartier in Basel zu einem gemeinsamen Tanzerlebnis. In Laufen haben die Proben im März angefangen.

Freude am Tanz: Die Tänzerin und Choreografin Johanna Heusser (in roter Sporthose) bereitet ihre Tänzerinnen auf die Auftritte Mitte Mai vor. Foto: Melanie Brêchet
Freude am Tanz: Die Tänzerin und Choreografin Johanna Heusser (in roter Sporthose) bereitet ihre Tänzerinnen auf die Auftritte Mitte Mai vor. Foto: Melanie Brêchet

Yogamatten in allen Farben reihen sich im Saal des Kulturzentrum Alts Schlachthuus im Kreis aneinander. In Kürze beginnt bereits die dritte Probe für die geplanten Aufführungen Mitte Mai. Anwesend sind ein Dutzend Frauen und die Tänzerin und Choreografin Johanna Heusser, die insgesamt acht Proben zur Verfügung hat, um den Anwesenden eine rund 15-minütige Choreografie beizubringen.

Begegnungen nach der Pandemie

Künstlerisch solle es um verschiedene Dimensionen von Miteinander gehen: «Gemeinschaft» sei ein Begriff, zu dem jeder Mensch auf verschiedene Arten Bezug hat. Gerade nach zwei Jahren Pandemie seien viele auf der Suche nach neuen Formen der Begegnung, heisst es vom Theater Roxy Birsfelden, das bei der Umsetzung von «Zämmeheebe» federführend ist. Die Zuständige Nele Gittermann freut sich, dass das Tanzfest, das schweizweit stattfindet und an welchem das Roxy schon länger teilnimmt, dieses Jahr in die Region ausstrahle. Es sei ein Versuch, der bei Erfolg durchaus wiederholt werden könne. Besonders dankbar zeigt sie sich für «den tollen Empfang durch das Kulturforum in Laufen.»

Begegnen werden sich die drei Tanzgruppen erst am Tag der Aufführung, erklärt Johanna Heusser. Jede Gruppe studiert für sich eine eigene Choreografie ein. Gemeinsam geprobt wird schliesslich nur einmal am Tag der Aufführungen in Birsfelden bzw. in Laufen. Dabei gehe es auf gar keinen Fall um das Produkt, «sonst müssten wir hier die Proben ganz anders durchführen», sagt Heusser. In erster Linie solle es Spass machen, das sei das Wichtigste.

Entsprechend locker geht Johanna Heusser, die an der höheren Fachschule für zeitgenössischen und urbanen Bühnentanz in Zürich studiert, hat an die Sache heran. Mit viel Witz und Feingefühl für die unterschiedlichen Fähigkeiten der Frauen führt sie zuerst durch ein ausgiebiges Aufwärmprogramm und anschliessend durch die verschiedenen Teile der Choreografie. Interessant sei die unterschiedliche Zusammensetzung der Gruppen in Laufen, Liestal und Basel, sagt Heusser. In Laufen hätten sich nur Frauen über 50 gemeldet, die Gruppe sei ausserdem die Grösste der drei. «Bei mir ist definitiv die homogenste Gruppe anwesend.» In Liestal seien vermehrt Teenager dabei, jedoch auch hier nur Frauen. In Basel fänden sich unter den Tanzenden auch Männer und vom Alter her sei es dort bunt gemischt.

«Sich zu zeigen, ist nicht leicht»

Nicht nur die Tanzschritte sollen bis Mitte Mai sitzen. Eine Choreografie lebt auch von der Bühnenpräsenz der Akteurinnen. «Es ist nicht so leicht, sich in Bewegung selbstbewusst zu zeigen, vor allem, wenn man das noch nie gemacht hat», so Heusser. Entsprechend gibt sie den Frauen auch immer wieder Tipps, wie sie ihre Bühnenpräsenz verbessern können, wie beispielsweise den Blick nach vorne zu richten und eine aufrechte Haltung einzunehmen. Und am wichtigsten: «Es muss für euch okay sein und für niemanden sonst. Und es muss auch nicht so aussehen wie bei mir.» Die Teilnehmerinnen nehmen sich die Tipps zu Herzen — mit sichtbarem Erfolg. Jede gibt, was sie kann, die Musik beschwingt, es wird getanzt und gelacht. Und sogar in der Pause üben die ehrgeizigen Teilnehmerinnen weiter. «Eine tolle Gruppe!», lobt die Choreografin.

Die Aufführungen des Projekts «Zämmeheebe» finden im Theater Roxy in Birsfelden am 14. Mai und im Hof des Kulturzentrums Alts Schlachthuus am 15. Mai statt.

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